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Zeitarbeit aus der Perspektive der Beschäftigten
eine arbeitspsychologische Bestandsaufnahme
Helga Christine Schaffer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Christian Korunka
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.3608
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30439.54397.681665-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit untersucht die aktuelle und sehr spezielle Zielgruppe der Zeitarbeitnehmer bezüg-lich üblicher Variablen wie Arbeitszufriedenheit, Commitment (Bindung), Leistungsoptimierung und Motive. Es soll transparent gemacht werden, wie und worin sich Zeitarbeiter unterscheiden. Design / Methode An dieser Diplomarbeit nahmen sechs Zeitarbeitsfirmen in Österreich teil: Büroring Personalmanagement GmbH, Adecco Gesellschaft m.b.H., LKPM Leo Krimbacher Personalmanagement GmbH Quadra GmbH, Powerserv Arbeitskräfteüberlassung GmbH, und Eurojobs GmbH. Es wurde ein schriftlicher Fragebogen konstruiert, der zusammen mit den Lohnzetteln, einem Begleitschreiben des Zeitarbeitsunternehmens und einem frankierten Rücksendekuvert an die Zeitarbeitnehmer per Post verschickt wurde. Die Erhebung der Daten fand zwischen Mitte Juni 2008 und Mitte Juli 2008 statt. Von den 1420 ausgesendeten Fragebö-gen wurden 226 retourniert, dies entspricht einer Rücklaufquote von 16 %. Ergebnisse Weder Ausbildung, noch Berufserfahrung, Zeitausmaß, Beschäftigungsverhältnis und Überlas-sungsdauer determinieren Unterschiede in Arbeitszufriedenheit, Commitment und Leistungsori-entierung. Zeitarbeiter im Handel sind eher zufriedener als Zeitarbeiter in anderen Branchen. Mit höherem Zeitausmaß geht höheres Commitment einher, Vollzeitbeschäftigte binden sich besser an den Beschäftigerbetrieb. Personen mit höherer Bildung zeigen weniger Commitment als Per-sonen mit Pflichtschul- oder Lehrabschluss. Es zeigte sich, dass Motive bessere Indikatoren für Arbeitszufriedenheit, Commitment, Leistungsoptimierung und Überlassungsdauer sind als die oben genannten Variablen. Freiwillige Motive begünstigen, unfreiwillige Motive senken die Arbeitszufriedenheit. Personen, die sich durch Zeitarbeit beruflich weiterentwickeln wollen und die Hoffnung auf eine Festanstellung im Hinterkopf haben, identifizieren sich mit dem Beschäftigerbetrieb und bauen eine Bindung auf. Personen, die sich nur etwas Geld dazu verdienen möchten oder Zeitarbeit als Überbrückung ansehen, binden sich nicht an den Beschäftigerbetrieb. Die Motive Abwechslung der Tätigkeit und Nebenfinanzierung deuten auf Freiwilligkeit hin und sind bei Frauen eher stärker ausgeprägt als bei Männern. Frauen weisen eher eine höhere Arbeitszufriedenheit auf als Männer. Jene Zeitarbeiter, die eine kurze Überlassungsdauer angegeben haben, zeichnen sich klar dadurch aus, dass Sie aufgrund der Vorteile von Zeitarbeit diese Arbeitsform gewählt haben. Sie wollen in möglichst wenig Zeit möglichst viele Tätigkeiten, Betriebe und Personen kennenlernen und nebenbei noch etwas Geld dazu verdienen. Jene Zeitarbeiter, die sich beruflich weiterentwickeln wollen, sind bereit ihre Leistung zu steigern und zu optimieren, sie sehen Zeitarbeit als Herausforderung an. Personen, für die Zeitarbeit die einzige Alternative ist, bringen nur die nötige Leistung. Hoch qualifizierte Zeitarbeiter wollen sich etwas Geld dazu verdienen, während niedrig ausgebildete Zeitarbeiter auf ein fixes Arbeitsverhältnis hoffen. Schlussfolgerungen Atypische Karrierewege gewinnen an Bedeutung und Arbeitnehmer wechseln immer öfter ihre Arbeitgeber. Viele Zeitarbeiter bevorzugen also eine kurze Überlassungsdauer und diesem Wunsch wird von Zeitarbeitsfirmen entgegen gekommen. Für viele Frauen ist Zeitarbeit eine Möglichkeit sich etwas dazuzuverdienen, sie wählen diese Arbeitsform aus eher freiwilligen Gründen und sind auch zufriedener als Männer. Zeitarbeiter, die sich beruflich weiterentwickeln wollen und auf eine Festanstellung hoffen sind bereit ihre Leistung zu steigern. Für Betriebe ist es deshalb von enormer Wichtigkeit diesen be-gehrten Fachkräften, Perspektiven zu bieten, um sie ans Unternehmen zu binden. Von Hippel et al. (1997) empfehlen Zeitarbeitsfirmen, dass Aufgabenvielfalt, strukturierte Aufgaben, und Weiterbildungsmöglichkeiten Commitment und Arbeitszufriedenheit von Zeitarbeitern steigern könnten. Der Fokus von Trainings sollte auf den Erwerb neuer Fähigkeiten gerichtet sein, da die Arbeiter zum Teil in sehr anspruchsvollen Positionen eingesetzt werden. Unter anderem können Uni-Abgänger Zeitarbeit als Sprungbrett ins Berufsleben nutzen. Sie ler-nen in kurzer Zeit viele Unternehmen und Personen kennen, sammeln Erfahrung, ohne dabei längerfristige Verpflichtungen eingehen zu müssen. Zeitarbeit stellt also durchaus eine lukrative Alternative am Arbeitsmarkt dar. Originalität / Wert Die Zeitarbeitsbranche wächst rapide an, jedoch existieren viele verschiedene Ergebnisse über die spezifische Stichprobe der Zeitarbeiter. Diese Arbeit untersucht Heterogenität unter Zeitarbeitern, es wurden auch Zeitarbeiter mit akademischem Bildungsabschluss untersucht. Motive determinieren Arbeitszufriedenheit, Commitment und Leistungsoptimierung und sollten in Zukunft noch gründlicher erforscht werden. Schlüsselbegriffe Zeitarbeit, Arbeitszufriedenheit, Commitment, Leistungsoptimierung, Motive, Österreich

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Zeitarbeit Arbeitszufriedenheit Commitment Leistungsoptimierung Motive Österreich
Autor*innen
Helga Christine Schaffer
Haupttitel (Deutsch)
Zeitarbeit aus der Perspektive der Beschäftigten
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine arbeitspsychologische Bestandsaufnahme
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
121, 4 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christian Korunka
Klassifikation
77 Psychologie > 77.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen
AC Nummer
AC07568010
Utheses ID
3167
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1