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Visualisierungen in den Digital Humanities
Beate Maria Pamperl
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Diplomstudium Theater-, Film- und Medienwissenschaft
Betreuer*in
Ramón Reichert
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.35874
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30387.91702.273954-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Ohne das Sehen können Visualisierungen nicht erfasst werden, da ihre Botschaft nur über die Augen aufgenommen werden kann. Man hatte bereits in der Antike die große Wichtigkeit des Sehens in bezug auf den Gewinn von Erkenntnis erkannt. Gerade die Wahrnehmung spielt im Zusammenhang mit Visualisierungen eine große Rolle. Durch die Umsetzung von Erkenntnissen aus der Wahrnehmungsforschung, kann die Qualität von Visualisierungen stark verbessert werden. Waren Bilder zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufgrund ihres aufwändigeren Herstellungsprozesses noch selten, haben wir es im 21. Jahrhundert mit einer regelrechten Bilderflut zu tun. Sie haben fast alle Lebensbereiche durchdrungen. Gründe hierfür sind Veränderungen im Bereich der Technik, der Wirtschaft und des Rezeptionsverhaltens. Durch die digitale Technologie ist es in der heutigen Zeit einfach, Bilder zu produzieren und zu verbreiten. Die Untersuchung von Bildkulturen wurde lange Zeit aufgrund der Dominanz der Sprache in der westlichen Kultur, vernachlässigt. Der Iconic/Pictorial Turn, der in den 1990er Jahren aufkam, bedeutet eine Hinwendung zum Bild, aber nicht, dass der Linguismus gänzlich durch einen Pictorialismus ersetzt werden soll. Er ist vielmehr eine Forderung, Bilder ernster zu nehmen und sich kritischer mit ihnen auseinanderzusetzen. Sowohl das Nachdenken über Bilder als auch das Denken mit Hilfe von Bildern solle eine Aufwertung erfahren. Visualisierungen selbst sind ebenfalls Bilder und haben in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Im weiteren Sinn versteht man unter Visualisierung "`etwas sichtbar zu machen"'. Im Fall der computergestützten Visualisierung sollen Muster und Regularitäten erkennbar gemacht werden. Wenn Visualisierungen in einem wissenschaftlichen Kontext genutzt werden, dann werden sie zu wissenschaftlichen Bildern. Der Status eines wissenschaftlichen Bildes wird jedoch nicht erst bei seiner Betrachtung verliehen, sondern bereits bei seiner Entstehung. Visualisierungen werden auch zunehmend im Bereich der Digital Humanities eingesetzt und zwar sowohl zur explorativen und konfirmativen Analyse als auch zur Präsentation von Ergebnissen. Aus der Literatur, der Betrachtung von Projekten in diesem Bereich und der Befassung mit für Geisteswissenschaftler speziell entwickelten oder bei ihnen bewährten Werkzeugen zur Visualisierung, konnte ich feststellen, dass an Visualisierungsformen vor allem die Informationsvisualisierung und die Medienvisualisierung zum Einsatz kommen. Bei letzterer werden die eigentlichen Artefakte (z.B. Bilder) gezeigt, anstatt graphische Primitive zu verwenden, wie es bei der Informationsvisualisierung der Fall ist. Medienvisualisierung und Informationsvisualisierung können gut miteinander kombiniert werden und sich so ergänzen. Es existieren zahlreiche Visualisierungstechniken, die nach Datentyp, Darstellungsart und Interaktions- und Verzerrungstechnik eingeteilt werden. Die Wahl der Technik hängt von verschiedenen Faktoren ab: dem Datentyp, der Menge der Daten und dem Verwendungszweck. Zum Einsatz der Visualisierungstechniken konnte ich herausfinden, dass die klassischen Techniken wie Scatterplot, Netzwerkgraphen, Balken-, Säulen-, und Kreisdiagramme häufig verwendet werden. Sie sind relativ einfach zu lesen (benötigen keine oder kaum Einarbeitungszeit) und haben sich bewährt. Man hat es in den Digital Humanities jedoch auch mit ganz unterschiedlichen Formen an Artefakten/Daten in unterschiedlicher Größe (z.B. "`Big Data"') und komplexen Fragestellungen zu tun. "`Gewöhnliche"' Techniken stoßen hier mitunter an ihre Grenzen. Außerdem verschweigen sie den Aspekt der zugrundeliegenden interpretativen Arbeit und können Unsicherheiten und Ambiguitäten nicht oder nur unzureichend ausdrücken. In diesem Fall können vorhandene Techniken modifiziert oder eigene entwickelt werden. Es wurden spezielle Werkzeuge für Forscher der Digital Humanities entwickelt, die zum Teil kostenlos genutzt werden können. Sammlungen an Werkzeugen wie etwa Voyant, oder der Mandala Browser, bieten Visualisierungstechniken an, die sich speziell für die Fragestellungen von Geisteswissenschaftlern eignen. Ebenso können Tools und Plattformen genutzt werden, die sich nicht vornehmlich an Geisteswissenschaftler richten. Diese könnten auch mit (eigenen) Plugins und Makros erweitert werden um sie an die Bedürfnisse des Wissenschaftlers anzupassen. Einige Plattformen bieten auch die Möglichkeit, die erstellten Visualisierungen online zu speichern oder zu exportieren um sie mit anderen Forschern teilen. In Hinblick auf meine Forschungsfrage (Welche Visualisierungsformen werden in den Digital Humanities eingesetzt und haben sich bereits spezielle Visualisierungstechniken ausgebildet?) kann man zusammenfassend sagen: Es werden vor allem Informations- und Medienvisualisierungen eingesetzt. Hauptsächlich werden klassische Techniken wie Balkendiagramme und Netzwerkgraphen genutzt, jedoch wurden auch eigene Techniken entwickelt bzw. bestehende modifiziert (Bubble Lines, modifizierte Timelines und Kartenvisualisierungen, Photoplot etc.).

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Digital Humanities Visualisierungen
Autor*innen
Beate Maria Pamperl
Haupttitel (Deutsch)
Visualisierungen in den Digital Humanities
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
142 S. : Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ramón Reichert
Klassifikationen
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.00 Geisteswissenschaften allgemein: Allgemeines ,
54 Informatik > 54.99 Informatik: Sonstiges
AC Nummer
AC12231937
Utheses ID
31799
Studienkennzahl
UA | 317 | | |
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