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Rahel - Ahnfrau mit zwei Gesichtern
exegetische Untersuchungen zu Gen 29,1-30,24; 31,1-35 und 35,16-20
Magdalena Teresa Lass
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Katholisch-Theologische Fakultät
Betreuer*in
Ludger Schwienhorst-Schönberger
DOI
10.25365/thesis.3625
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29413.98708.144264-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit versucht der durchaus ambivalenten Ahnfrau Israels, Rahel, etwas näher zu kommen. Es wird versucht, ein plastisches Profil zu erstellen, welches ihr Beziehungssystem nicht außer Acht lässt. Dabei soll auch ihre Ebenbürtigkeit mit Jakob herausgestellt werden und damit auch ihre theologische Wichtigkeit. In der Literatur wird die Bedeutung der Frauen in der Bibel oft noch übersehen. Erst die feministische Literatur versucht, dieses Defizit aufzuarbeiten. In dieser Arbeit werden nicht nur klassische Methoden der Bibelwissenschaft verwendet, sondern es wird auch eine Methode zur Analyse von Gesprächen angewandt. Die direkten Reden der Geschichten rund um Rahel werden nach Schulz von Thun auf vier Ebenen analysiert. Dadurch soll ein genaueres Bild der Beziehungskonstellationen entstehen. Schon in Gen 29 wird uns Rahel durch ihre Vorstellung als Hirtin als wichtige Gestalt Israels gezeigt. Die Begegnung am Brunnen ist geprägt von Jakobs Freude, seine Verwandtschaft gefunden zu haben, von Liebe auf den ersten Blick kann nicht gesprochen werden. Rahel empfindet Jakob ihrem Verhalten nach wohl sogar eher als Fremden. Erst in der zweiten Szene, in Gen 29,15-30 erfahren wir, dass Jakob Rahel zugetan ist. Er will sie heiraten, weil sie die jüngste der beiden Schwestern ist. Der Betrug in der Hochzeitsnacht ist die Umkehrgeschichte zu Gen 27, dem Betrug um den Segen. In beiden Fällen ergreifen Elternteile die Initiative dazu und es werden ältere und jüngere Kinder durch eine Sinnestäuschung vertauscht. Jakob wird hier zum betrogenen Betrüger, er wird mit seinen eigenen Waffen geschlagen. Um Rahel doch zu erlangen, arbeitet er weitere sieben Jahre für Laban. Er bevorzugt Rahel und setzt Lea zurück. Gott greift ein und bevorzugt Lea. Der Konflikt der Frauen wird demnach durch die Bevorzugungen von Jakob und Gott geschürt. Keine der beiden ist damit zufrieden, was sie hat. Der Konflikt der Frauen lässt sich an den Namen der Kinder ablesen. Nachdem Lea vier Söhne geboren hat, entlädt sich Rahels Eifersucht Jakob gegenüber. Diese Auseinandersetzung führt dazu, dass Rahel durch ihre Magd zu Kindern kommt. Ihr zweiter "Adoptivsohn" wird Naftali genannt. Dieser Name beschreibt die verdrehte Situation und Rahels Ringen mit Gott und ihr Siegen. Die Rivalität mit ihrer Schwester wird als Gotteskampf interpretiert, vergleichbar mit dem Gotteskampf Jakobs, welcher auch in den Bruderkonflikt hinein verwoben ist. Es handelt sich in diesen Geschichten also nicht bloß um "Weibergezänk", sondern ist gleich mit Jakobs Konflikt mit Esau und seinem Ringen um Gottes Segen zu bewerten. In Gen 30,14-16 handeln die Frauen mit Jakob als Ware. Er wird zum Lohn für Lea, Rahel verschachert ihn für eine Nacht, um an die Dudaim zu kommen. Entweder waren ihr diese Dudaim sehr viel wert, oder Jakob zählt wenig. Diese kleine Erzählung ist wiederum eine Parallelerzählung zum Handel um das Erstgeburtsrecht bei Jakob und Esau. Es wird deutlich, dass dieselben Motive im Bruder- wie auch im Schwesternkonflikt zu finden sind. Lea gebiert weitere Kinder und auch Rahel kommt zu ihrem ersten leiblichen Sohn in Gen 30,23. Im Namen drückt sie ihre Erleichterung und ihre Hoffnung auf weitere Kinder aus. Die Erzählung um Flucht und Diebstahl zeigt die schlechte Beziehung der Schwestern zu ihrem Vater auf. Weiters sehen wir, dass Jakob die Frauen von der Flucht überzeugen muss, er kann nicht ohne ihre Zustimmung darüber bestimmen. Rahel und Jakob werden in diesem Text parallelisiert. Beide stehlen etwas von Laban: Rahel stiehlt die Terafim, Jakob sein Herz. Die Motivation findet sich in den zuvor stehenden Reden. Rahel nimmt die Hausgötter an sich, um sich an ihrem Vater zu rächen. Die Reden der Frauen stehen jeweils an zentralen Stellen. Sie markieren wichtige Wendepunkte, die die gesamte Geschichte ändern könnten. Rahel stirbt am Weg bei der Geburt ihres zweiten Sohnes. Sie nennt ihn Benoni, Sohn meiner Lebenskraft. Jakob zeigt ihr zum letzten Mal seine Wertschätzung, indem er ihn umbenennt in Benjamin, Sohn meiner rechten Hand. Der Bibeltext präsentiert uns Rahel als widerständige Frau. Sie zeigt ihre Gefühle, kämpft dafür, was sie für richtig hält und lässt dabei wie Jakob nicht locker, bis auch sie von Gott Segen erhält. Sie ist Mitstreiterin für die Verheißung Gottes. Die Frauen erstreiten sich durch die zwölf Söhne das Volk, während sich die Männer das Land erstreiten. So arbeiten alle an der Verheißung Gottes gleichberechtigt mit.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Rahel Jakob Genesis Kommunikation biblische Frauengestalt Altes Testament
Autor*innen
Magdalena Teresa Lass
Haupttitel (Deutsch)
Rahel - Ahnfrau mit zwei Gesichtern
Hauptuntertitel (Deutsch)
exegetische Untersuchungen zu Gen 29,1-30,24; 31,1-35 und 35,16-20
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
103 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ludger Schwienhorst-Schönberger
Klassifikation
11 Theologie > 11.34 Exegese, Hermeneutik
AC Nummer
AC07676031
Utheses ID
3182
Studienkennzahl
UA | 011 | | |