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Das "farbenfrohe" Mittelalter
eine Auseinandersetzung mit der Erzeugung von Färbungsmitteln für Textilien und die symbolische Bedeutung der Farben in der mittelalterlichen Gesellschaft
Christopher Helmut Karl
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Deutsch UF Geschichte, Sozialkunde, Polit.Bildg.
Betreuer*in
Andreas Schwarcz
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.35959
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29366.73955.176960-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das Ziel des ersten Teils dieser Diplomarbeit ist die Darstellung der pflanzlichen und tierischen Rohstoffe, die im Mittelalter zur Herstellung von Färbemitteln verwendet wurden. Dabei wird vor allem auf die dominanten Farben Rot, Blau und Schwarz eingegangen, aber auch auf Gelb, Grün und Braun. Zugleich soll die geographische Verortung dieser Rohstoffe eine gesamtheitliche und globale Vorstellung davon geben, welche Färbestoffe wo erzeugt und gehandelt wurden. Im zweiten Teil der Diplomarbeit geht es um die symbolische Bedeutung von Farben im Mittelalter. Die Betrachtung reicht von der kirchlichen Symbolik der Farben über die weltlichen Konnotationen - bis hin zu den Kleiderordnungen des Hochmittelalters, wobei auch auf Restriktionen in Bezug auf das Tragen von Kleidung eingegangen wird. Kleidung, und die damit verbundene Färbung sind damals wie heute eine Frage der Erschwinglichkeit. Kleidung war vor allem Ausdruck der Zugehörigkeit zu den mittelalterlichen Gesellschaftsschichten des geistlichen und weltlichen Adels, des aufkommenden Bürgertums, der freien Bauern und der Unfreien. Färbeprozesse im Mittelalter waren aufwändige Vorgänge, wie der erste Teil meiner Arbeit zeigen wird. Besonders das Mischen von Farben bedeutete einen finanziellen und handwerklichen Aufwand, was sich auch in den Kosten für das Endprodukt niederschlug. Je dunkler und kräftiger ein Farbton sein sollte, desto mehr Färbevorgänge musste das zu färbende Produkt durchlaufen. Ich habe im ersten Teil meiner Diplomarbeit versucht, einen möglichst kompakten Überblick über die wichtigsten Färbepflanzen und Färbeinsekten zu geben, wobei die Auswahl der Färbemittel keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Den zweiten Teil meiner Diplomarbeit betrachte ich als sozio-kulturellen Überblick über Farbenbedeutung und Farbsymbolik des Mittelalters. Hierbei wird vor allem auf die dominierenden Farben des Frühmittelalters, Weiß-Schwarz-Rot, die sogenannte „Farbtrias“ eingegangen. Im Hochmittelalter kristallisiert sich der sogenannte „liturgische Farbkanon“, verfasst durch Papst Innozenz III. (1160-1216) heraus. In Bezug auf die Farbsymbolik im weltlichen Bereich wird auf die Konnotationen von Schwarz und Rot als Herrscherfarben eingegangen, sowie auf die wachsende Bedeutung von Blau in der Abbildung von Rittern und geistlichen Motiven. Im Spätmittelalter geht es um die Farbe des Hofgewandes als Ausdruck der Binnendifferenzierung und Außenrepräsentation. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf die Kleiderordnungen der Städte im Spätmittelalter gelegt, die das widerspiegeln, was man als „Lesbarkeit der Welt“ bezeichnet. Im Zeitalter der synthetischen Herstellung von Farben ist uns gar nicht mehr bewusst, wie aufwändig sich das mittelalterliche Färben gestaltete. Ebenso ist uns nicht mehr bewusst, welche Farbsymbolik unseren heutigen Vorlieben für Weiß, Schwarz und Rot zugrunde liegt, bzw. welche Zuschreibungen mit Farben wie Blau, Gelb, oder Braun verbunden sind.
Abstract
(Englisch)
The aim of the first part of this thesis is to present the most important plant and animal raw materials that were used in the Middle Ages for the manufacture of dyes. In the thesis will be discussed mainly the dominant colors like red, blue and black. Also the colors yellow, green and brown will be mentioned. At the same time, the geographical localization of these raw materials should convey a holistic and global idea of what colorants were generated and where they were traded. The second part of the thesis deals with the symbolic meaning of colors in the Middle Ages. The treatment ranges from ecclesiastical symbolism of the colors as well as the secular connotations to the dress codes of the High Middle Ages, which included restrictions on the wearing of clothes. Clothing, and the associated coloring are then as now a question of affordability. Clothing was above all an expression of belonging to the medieval society of secular and spiritual nobility, the emerging middle class, the free peasants and serfs. Dyeing processes in the Middle Ages were consuming operations as the first part of this thesis will show. Particularly the mixing of colors meant a financial and manual effort, which was also reflected in the cost of the final product. The darker and stronger a color should be, the more dyeing processes it had to go through to become the desired dyed product. In the first part of my thesis I have tried to give a highly compact survey of the major dye plants and dye insects. However, the selection of the colorants does not claim to be complete. The second part of my thesis I consider a socio-cultural overview of the meaning of colors and color symbolism of the Middle Ages. Particular attention is paid mainly to the dominant colors of the early Middle Ages, White-Black-Red, the so-called “color triad”. In the High Middle Ages, the so-called "liturgical color canon", written by Pope Innocent III. (1160-1216), can be seen as the first spiritual color order. With regard to color symbolism in the secular field the thesis discusses the connotations of black and red colors as ruler, and the growing importance of blue in the presentation of knights and spiritual motives. In the late Middle Ages, it is about the color of the “Hofgewand” as an expression of internal differentiation and external representation. A special emphasis is put on the dress codes of cities in the late Middle Ages, which reflect what is known as "readability of the world." In the era of synthetic preparation of colors, we do not realize how complicated the medieval dyeing-process really was. At the same time, we are not aware anymore of the color symbolism our current preference for white, black and red is based on, or what can be associated with colors like blue, yellow, or brown.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
dye plants in the Middle Ages dye insects in the Middle Ages symbolic meaning of Colors in the Middle Ages
Schlagwörter
(Deutsch)
Färbepflanzen im Mittelalter Färbeinsekten im Mittelalter Farbsymbolik im Mittelalter
Autor*innen
Christopher Helmut Karl
Haupttitel (Deutsch)
Das "farbenfrohe" Mittelalter
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Auseinandersetzung mit der Erzeugung von Färbungsmitteln für Textilien und die symbolische Bedeutung der Farben in der mittelalterlichen Gesellschaft
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
132
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Andreas Schwarcz
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.07 Kulturgeschichte ,
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.09 Wirtschaftsgeschichte
AC Nummer
AC12207516
Utheses ID
31873
Studienkennzahl
UA | 190 | 333 | 313 |
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