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Das Verhältnis zwischen YouTube-Netzwerken und der Amateurkultur im Web 2.0
mit Fokus auf kritische Auseinandersetzungen zwischen den Netzwerken und ihren Partnern
Christopher Mondschein
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Diplomstudium Theater-, Film- und Medienwissenschaft
Betreuer*in
Ramón Reichert
DOI
10.25365/thesis.35987
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29393.11414.615560-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Seit der Gründung von YouTube im Jahr 2007, war die Plattform Schauplatz zahlreicher Ereignisse, Trends und Skandale welche die Medienlandschaft aufgerüttelt haben. Die hohe Aufmerksamkeit, die die breite Masse an Zusehern dem Video-Hoster entgegenbringt, geriet schnell in den Fokus von wirtschaftstreibenden Unternehmen, welche begannen in den Videos der Community vielfältige Chancen zu erkennen. Die Basis aller Verwertungsmöglichkeiten bilden die Klickzahlen des interessierten Publikums, welche zur Kennzahl des Erfolgs der Video-Produzenten wurden.
Auf die zunehmende Konkurrenz unter den Content-Produzenten und aufgrund der zunehmenden Qualitätsansprüche des Publikums, mussten die erfolgsbestrebten YouTuber entsprechend reagieren. Um auf einem derart umkämpften Markt überleben zu können, mussten sich die YouTuber organisieren, sodass die Kooperation von Kanälen zur notwenigen Überlebensstrategie wurde. Das Prinzip der Vernetzung, welches im Internet seit dem Web 2.0 ein unumgängliches Gesetz zu sein scheint, musste nun aktiver gestaltet werden. Die Vernetzung war nicht mehr nur natürlich gegeben, sondern musste künstlich hervorgebracht werden. Durch gemeinsame Produktionen konnten die Kanäle schnell ihre Zuschauermenge und damit auch ihre Reichweiten erhöhen, was wiederum für die Werbeunternehmen interessant wurde, welche die Werbekraft eines Mediums unter anderem anhand jener Reichweite messen. Die Reichweite orientiert sich dabei an der Anzahl der Abonenten, der Zahl der Aufrufe der Videos und die Aktivität der Community, welche das Spezialgebiet der YouTuber geworden war.
Darauf reagierend entstanden die ersten kommerziellen Multi-Channel-Netzwerke, welche ihren Mitgliedern höhere Reichweiten, bessere Entlohnung, Equipment und unterschiedliche Services (Rechtshilfe oder technische Unterstützung) anboten, um weiterhin interessante und konkurrenzfähige Inhalte produzieren zu können. Durch die zentralere Steuerung von Aktivitäten innerhalb der Netzwerke wurden hoch komplexe und aufwendige Kooperationen zwischen den YouTubern ermöglicht, welche ohne diese Form der Organisation nur schwer bis gar nicht möglich gewesen wäre. Dabei entstanden nicht nur unglaubliche Mengen an Content, sondern auch viele neue Formate welche die bisherige Medienlandschaft noch nicht für sich entdecken konnte. Die Online-Video-Produzenten adaptieren Formate der Offline-Medien und konnten sich von diesen aber durch neue Formate abheben und so neue Zuschauergruppen gewinnen und Interessensgruppen etablieren.
Ein weiterer Verdienst, welcher den Netzwerken als Förderer zuzurechnen ist, ist die Entstehung des Berufsbildes des YouTubers. Durch die Verbesserung des Produktionsumfelds der Content-Produzent, wurde es diesen ermöglicht, ihr Hobby zum Beruf zu machen und ihr Einkommen zumindest teilweise durch die Werbeeinnahmen ihrer Kanäle zu gewinnen. Notwendigerweise mussten solche Entwicklungen auch rechtlich abgedeckt werden, was viel Bewegung in die Fragen des Online-Rechts und Rechtssprechung über digitale Inhalte und Verhältnisse brachte.
Der große Erfolg dieser Form der Informations- und Unterhaltungsangebote, hatte auch Einfluss auf die Medienlandschaft welche ihre Wurzeln nicht im Online-Bereich hat. Viele Offline-Formate fingen an eigene Inhalte für die YouTube-Community zu produzieren, um sich an dem enormen Aufmerksamkeitspotenzial, welches die Video-Plattform generieren konnte, beteiligen zu können.
Die YouTube-Netzwerke bilden eine der vielen großen Schnittstellen zwischen der digitalen Welt und der realen Welt. Dies betrifft nicht nur die Inhalte und Aktivitäten welche über die YouTube-Netzwerke gesteuert werden, sondern auch die Geldflüsse welche zwischen den Welten oszillieren. Die großen Profitchancen, welche die Netzwerke mit sich bringen, regten die Wirtschaft zu großen Investitionen an, welche den Einfluss der Netzwerke deutlich erhöhten und in einigen Bereichen zu einem Ungleichgewicht zwischen den YouTubern und ihren Netzwerken führte. Dies lässt sich vor allem an den häufig zu beobachtenden Kritiken erkennen, welche von Seiten der YouTuber, aber auch von Seiten ihrer Community, wahrzunehmen sind.
Im Zentrum dieser Arbeit stehen die Tätigkeiten der Content-Produzenten und der YouTube-Netzwerke, sowie deren Verhältnis zu der Videoplattform, ihren Partnern und anderen Stakeholdern, welche ihre Interessen gegenüber den Content-Produzenten vertreten sehen wollen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Veränderungen, welche die Professionalisierung der Amateure zu Berufs-YouTubern und die Auswirkungen der neuen Organisationsstrukturen mit sich bringen. Da es in allen Formen der Kooperation zu Reibungsflächen kommen kann, soll hier zudem an einem Beispiel das Konfliktpotenzial aufgezeigt werden, welches aufgrund der vielfältigen Interessenslagen entstehen kann. Die Analyse des kritischen Diskurses erlaubt einen Blick hinter die Kulissen der YouTuber und der Multi-Channel-Netzwerke, welcher unter normalen Umständen nicht möglich wäre. Mit der Kritik an den Netzwerken werden für viele erstmals die Ausmaße der Produktionsumstände welche die professionellen Kanäle benötigen, deutlich. Die Karriere von YouTubern wird unter einem kritischen Blick analysiert und negative Aspekte der Informations- und Unterhaltungsindustrie im Web von der Öffentlichkeit wahrgenommen. Dies wiederum, ist nicht zuletzt einer Art Netzwerk-Kritischer Kultur unter den YouTuber zu verdanken, welche im Laufe dieser Arbeit einer genaueren Betrachtung unterzogen wird.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
YouTuber Amateurkultur Netzwerk Web 2.0
Autor*innen
Christopher Mondschein
Haupttitel (Deutsch)
Das Verhältnis zwischen YouTube-Netzwerken und der Amateurkultur im Web 2.0
Hauptuntertitel (Deutsch)
mit Fokus auf kritische Auseinandersetzungen zwischen den Netzwerken und ihren Partnern
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
84 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ramón Reichert
Klassifikation
05 Kommunikationswissenschaft > 05.38 Neue elektronische Medien
AC Nummer
AC12218604
Utheses ID
31898
Studienkennzahl
UA | 317 | | |