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Fritz Lang "Fury"
Lynchjustiz im Film
Heidemarie Degeorgi
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Diplomstudium Theater-, Film- und Medienwissenschaft
Betreuer*in
Rainer Köppl
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.35997
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30408.08302.671263-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Seit es den Menschen gibt, ist Gewalt ein Teil von ihm. Der Kampf um Macht und ums Überleben befürwortete das Töten zahlreicher Unschuldiger. Erst als Gesetze das Zusammenleben der Menschen regelten, entwickelte sich langsam das Bewusstsein für richtiges und falsches Handeln. Was für normal erachtet wurde, wie die Verteidigung und der Schutz der Familie, mit allen Mitteln und bis zum Tod des Feindes, gilt heute als Verlust der Selbstbeherrschung und als Selbstjustiz. Die Verarbeitung dieses Themas in vielen Filmen zeigt, wie tief verwurzelt diese Form von Gewalt in der Seele des Menschen ist. In vielen verschiedenen Medien setzt man sich mit der Rechtfertigung von Gewalt auseinander, besonders befürwortet wird diese, wenn es sich um das Rächen von Familienmitgliedern handelt. Auch Hollywoods Filmproduktionen greifen großteils diese Thematik auf und stärken uns mit dem Drang, das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen. Die Wandlung von einer guten zu einer rachesüchtigen Person ist dadurch besser nachzuvollziehen. Der Verstoß gegen das Gesetz wird akzeptiert und befürwortet, denn, wenn die Mühlen des Gesetzes zu langsam mahlen, dann muss man selbst Hand anlegen. Wie der Mensch jedoch in verschiedenen Situationen reagiert, hängt von den Erfahrungen und der Situation ab. Die Umsetzung des Gedankens, dass alle Menschen gleich sind und das gleiche Recht haben, ist für viele Kulturen noch schwer umzusetzen. Die Lynchjustiz ist hierfür ein gutes Beispiel. Lynchjustiz war in den Südstaaten weit verbreitet und ist auch heute noch in vielen Ländern üblich. Zahlreiche Menschen, schuldig oder unschuldig, wurden ohne ein gerichtliches Verfahren von einer aufgebrachten Menschenmenge umgebracht. Spektakel und Feste wurden aus diesen Hinrichtungen gemacht, um Macht zu demonstrieren. Wie schrecklich solche Hinrichtungen waren, wird einem erst klar, wenn man die zahlreichen Berichte in den Büchern von Markovitz, Ketelsen und Apel liest. Die Verzweiflung über den Verlust der Rechte, den Verlust von Besitz und Macht an den „schwarzen Mann“, brachte zahlreiche Menschen dazu, ihre Selbstbeherrschung zu verlieren. Die Intensivität, mit der sich der Film mit der Verarbeitung von Rachegefühlen und Selbstjustiz beschäftigt, sucht man zum Thema der Lynchjustiz vergeblich. Nur wenige Filme, wie The Oxbow Incident, Wihtin Our Gates und Rosewood, setzen sich mit dieser Thematik auseinander und konfrontieren den Zuseher mit der Wirklichkeit. Öfters wird jedoch auf Zensur und Verbot, wie in Fury und das Lied Strange Fruit, zurückgegriffen, da die bittere Wahrheit nicht das Tageslicht erblicken soll oder sie bewusst verdrängt wird. Der Kreativität der Filmschaffenden wird deutlich ein Riegel vorgesetzt. Es wird auf Andeutungen des Lynchens ausgewichen, obwohl man in der Realität das Lynchen wie eine Jahrmarktattraktion feiert. Die Gleichberechtigung und der Konflikt der Rassengewalt, sowie die Arbeit dagegen, ist ein stetiger Prozess. Dieser ist auf der ganzen Welt in allen Kulturen zu finden. Durch starke Persönlichkeiten, wie Ida Bell Wells und Rosa Parks, die viel Ausdauer und großen Mut bewiesen, ist es zu verdanken, dass der Kampf gegen Diskriminierung und gegen Rassengewalt eine so große Entwicklung zu verzeichnen hat. Die Rolle des Schwarzen im amerikanischen Film, vom unterwürfigen Schuhputzers oder Plantagenarbeiters zum FBI-Agenten oder Rechtsanwalt, zeigt den Fortschritt des menschlichen Denkens und des Gefühls, dass alle Menschen gleich sind und die gleichen Chancen haben, um über ihr Leben zu bestimmen und ihre Träume und Ziele zu verwirklichen. Mittlerweile kann das Rachemotiv für schwarze und weiße Hauptdarsteller angewendet werden, ohne dabei zu sehr die Wunden der Südstaatenvergangenheit aufzureißen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Lang Lynchjustiz Fury
Autor*innen
Heidemarie Degeorgi
Haupttitel (Deutsch)
Fritz Lang "Fury"
Hauptuntertitel (Deutsch)
Lynchjustiz im Film
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
86 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Rainer Köppl
Klassifikation
24 Theater > 24.32 Filmgeschichte
AC Nummer
AC12219663
Utheses ID
31908
Studienkennzahl
UA | 317 | | |
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