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Free persons only
Marginalisierung und Exklusivität als bestimmende Faktoren in Jack Smiths Loft-Theater
Carolina Nöbauer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Diplomstudium Theater-, Film- und Medienwissenschaft
Betreuer*in
Brigitte Marschall
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.36067
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30081.18813.770364-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit widmet sich dem Loft-Theater von Jack Smith aus den Jahren von 1969 bis 1971, und damit einem Thema, das im Gegensatz zu Smiths Filmschaffen der frühen 1960er Jahre weniger Beachtung fand. Dabei wird der zentralen Frage gefolgt, inwieweit Jack Smiths innovativer Umgang mit Theatermitteln und die daraus resultierende außergewöhnliche Ästhetik mit einem Fokus auf seine soziale Stellung innerhalb einer spezifischen Community und den sozialen Bedingungen queeren Lebens begriffen werden kann. Dies geschieht zunächst vor einem breit ausgefalteten Hintergrund: Zu Beginn wird ausschnittshaft anhand des amerikanischen Broadway-Theaters des 20. Jahrhunderts gezeigt, wie ein heteronormatives Machtgefüge, dessen Struktur mit der Metapher des Closets beschrieben wird, die Darstellungskonventionen von Homosexualität prägte. Darauffolgend fällt ein Blick auf die lesbisch-schwule Subkultur und deren alternative Theaterbewegung, die sich in den 1960er Jahren in New York entwickelte und sich abseits des Mainstreams Freiräume sicherte, in denen die Machtstrukturen des Closets außer Kraft gesetzt waren. Die Sicherheit innerhalb dieser queeren Community bot die Voraussetzung um offen künstlerisch über die eigene Sexualität zu reflektieren. Darauf aufbauend fällt der Blick auf Jack Smiths künstlerische Entwicklung mit Hilfe einer ausführlichen Werkschronologie. In der detaillierteren Auseinandersetzung mit dem Skandal und dem Verbot von Flaming Creatures wird deutlich, dass auch dabei die Machtstrukturen des Closets zu wirken begannen, weil seine Darstellung transgressiver Sexualität in einem Rezeptionskontext außerhalb seiner Community auf Unverständnis stieß. Für Smiths anschließende facettenreiche Kunstproduktion aus Slide-Shows, Live Film und Theaterarbeiten kann ab diesem Einschnitt eine Tendenz herausgearbeitet werden, in der sich formale Mittel der Selbstermächtigung in den Vordergrund spielen: Durch werksbezogene Destabilisierung, Fragmentierung der Materialien und dem Schritt in die Performativität verweigerte sich seine Kunst einer unkontrollierbaren Distribution durch Dritte. Dieser Argumentation entsprechend zeigt sich im Hauptteil dieser Arbeit, dass die Periode des Loft-Theaters eine besonders konsequente Phase in Smiths Schaffen bildet: Der Schritt in die Performativität hatte sich vollzogen und der Rückzug in den Privatraum gab den Aufführungen einen besonderen Rahmen an Exklusivität. Die Analyse ergibt, dass auch Smiths Umgang mit Theatermitteln von Destabilisierung und Fragmentierung geprägt war, und dass darüber hinaus seine spezielle Aufführungsästhetik das Publikum zusätzlich selektierte. Sein Kunstschaffen war nur einem ausgewählten Publikum zugänglich, dem mittels geteiltem Wissen innerhalb der Community die intendierte Bedeutung verständlich war. Somit kann das Erzeugen von Exklusivität als Strategie interpretiert werden, um Unverständnis und weitere gesellschaftliche Marginalisierung zu vermeiden. In der Exklusivität von Menschen, die Smiths künstlerischen Ausdruck verstehen, kann er seiner Vision einer queeren Welt Ausdruck verleihen, und in der Mitte von Gleichgesinnten zur Konstitution einer ebensolchen beitragen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Jack Smith Community Underground Subkultur Queer Homosexualität Theater
Autor*innen
Carolina Nöbauer
Haupttitel (Deutsch)
Free persons only
Hauptuntertitel (Deutsch)
Marginalisierung und Exklusivität als bestimmende Faktoren in Jack Smiths Loft-Theater
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
103 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Brigitte Marschall
Klassifikationen
24 Theater > 24.01 Darstellende Künstler ,
24 Theater > 24.03 Theorie und Ästhetik des Theaters
AC Nummer
AC12255717
Utheses ID
31964
Studienkennzahl
UA | 317 | | |
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