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Paschalis I. (817-824)
das Bild eines frühmittelalterlichen Papstes im Spannungsfeld von Politik, Amt und Repräsentation
Cornelia Gillinger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Anton Scharer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.3646
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30194.17668.907659-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Paschalis I. war ein frühmittelalterlicher Papst, der von 817 bis 824 das Amt des Bischofs von Rom bekleidete. Resultierend aus der Stellung des Papstes als geistliches Oberhaupt und weltlicher Herrschaftsträger war Paschalis mit einer Fülle von Aufgaben betraut, die sowohl religiöser, als auch kirchenpolitischer und weltlicher Natur waren. Sein Pontifikat fällt in eine Zeit politischer Umorientierungen des Papsttums, das sich gegen Ende des 8. Jahrhunderts endgültig von Byzanz gelöst und sich dem fränkischen Königshof zugewandt hatte. Die außenpolitischen Beziehungen des Papsttums bedurften allerdings noch einer verbindlichen Regelung, denn das Verhältnis zum Frankenreich und die Gewaltenteilung zwischen Papst und Kaiser waren noch in einer Art „Schwebezustand“. Mit dem byzantinischen Kaiser Leon V. war im Jahr 813 ein erneuter Konflikt über die Bilderverehrung entbrannt, der in einer zweiten ikonoklastischen Welle gipfelte und Reaktionen von Seiten des Papsttums forderte. In Rom war der Papst aufgrund des Machtverlustes von Byzanz bereits im 8. Jahrhundert zum alleinigen Stadtherrn aufgestiegen. Neben kirchlichen Agenden oblagen ihm daher auch weltliche Belange, die in erster Linie die Versorgung der Bevölkerung Roms und die Gerichtsbarkeit betrafen. Besonders verdient machte sich Paschalis auf kirchlicher und liturgischer Ebene, indem er zerstörte und baufällige Kirchen abreißen und neue Gotteshäuser errichten ließ. Die drei heute noch erhaltenen Kirchen S. Prassede, S. Maria in Domnica und S. Cecilia in Trastevere wurden im Sinne einer Wiedergeburt der Konstantinischen Epoche im Stil des 4. und 5. Jahrhunderts errichtet und mit kostbaren und beeindruckenden Mosaiken ausgeschmückt, auf denen auch Selbstbildnisse des Papstes wiedergegeben sind, die ihn als Stifter dieser Bauwerke ausweisen. Paschalis I. ließ zahlreiche frühchristliche Märtyrer und Heilige aus ihren zerstörten Gräbern vor der Stadt in seine Stiftungen transferieren und schuf ihnen dadurch eine neue prunkvolle und ihrer Bedeutung entsprechende Grabstätte innerhalb der Stadtmauern. Des Weiteren trat er als Stifter bedeutender Kreuzreliquiare und Kirchenausstattungen in Erscheinung, die bis heute bewahrt werden konnten. Bei seinen Aktivitäten hatte der Papst besonders sein persönliches Seelenheil vor Augen, indem er versuchte, bedeutende Heilige als Fürsprecher vor Gott zu gewinnen und durch seine Bauwerke und Stiftungen gottgefällige Werke zu vollbringen. Im starken Gegensatz zu seinen Errungenschaften auf kirchlicher und architektonischer Ebene stehen die politischen Ambitionen Papst Paschalis‘ I. in Rom. Die historiographischen Quellen dokumentieren ein ausgesprochen machtbewusstes und strenges Auftreten des Papstes sowohl gegenüber Klerikern als auch gegenüber Laien. Jede Gegnerschaft zur politischen Linie des Papstes wurde unterdrückt und wenn möglich beseitigt, indem Widersacher schikaniert, mit der Exkommunikation bedroht oder sogar ermordet wurden. Diese strenge päpstliche Vorgehensweise hatte jedoch zur Folge, dass Paschalis I. von einem Teil der Bewohner Roms verachtet wurde. Nach siebenjähriger Amtszeit verstarb Paschalis I. und sein Tod eröffnete die Möglichkeit eines politischen Richtungswechsels von Seiten des Papsttums, welcher sich auch alsbald vollzog und von der ansässigen Bevölkerung und im Besonderen vom fränkischen Kaiserhof erhofft und begrüßt wurde.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Papsttum Frühmittelalter Karolinger Mosaike Bilderstreit Baukunst Rom Reliquien 9. Jahhrundert römische Kirchen Byzanz
Autor*innen
Cornelia Gillinger
Haupttitel (Deutsch)
Paschalis I. (817-824)
Hauptuntertitel (Deutsch)
das Bild eines frühmittelalterlichen Papstes im Spannungsfeld von Politik, Amt und Repräsentation
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
133 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Anton Scharer
Klassifikation
15 Geschichte > 15.31 Frühes Mittelalter
AC Nummer
AC07660658
Utheses ID
3203
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
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