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Rausch im Film – Film als Rausch
Untersuchung der Inszenierungsstrategien von filmischen Rauschsequenzen und deren rauschinduzierenden Eigenschaften
Severin Ernst
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Diplomstudium Theater-, Film- und Medienwissenschaft
Betreuer*in
Ulrich Meurer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.36240
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29341.30503.561854-3
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Anders als die Inszenierungsformen des Traums, der Erinnerung, oder der Visionen wurde der Inszenierung von fiktiven Figurenräuschen in der jüngeren Filmwissenschaft nur begrenzt Beachtung geschenkt, was sicherlich auch darin begründet sein mag, dass ihm in der klassischen Narration meist eine eher untergeordnete Rolle zufällt. Da aber gerade Rauschsequenzen, ähnlich wie Träume, Erinnerungen und andere per-sönliche Erlebniswelten, aufgrund ihrer Darstellung von subjekiven Bewusstseinsinhalten über besonders vielfältige und innovative Inszenierungsweisen dargestellt werden, bietet sich meiner Meinung nach eine nähere Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Möglichkeiten ihrer Inszenierung an. Dabei soll die vorliegende Arbeit nicht nur Fragen zu den unterschiedlichen Inszenierungs-strategien von fiktiven Rauschzuständen einzelner Filmfiguren beantworten, im zweiten Teil sollen auch potentielle Möglichkeiten der filmischen Rauschinduzierung beim Zu-schauer untersucht werden. Im Vorfeld zu den Analysen werden die Begriffe Rausch und Bewusstsein definiert, um anhand von wissenschaftlicher (Kurt Beringers Meskalinuntersuchungen) und poetischer (die écriture automatique der Surrealisten sowie selbstreflexive Gedichte des Schrift-stellers Henri Michaux) Literatur wiederkehrende Muster von Rauschbeschreibungen aufzuzeigen, sowie einen ersten Ausblick auf mögliche filmische Ästhetisierungsstrategien zu gewähren. Anhand der Rauschbeschreibungen werden Theorien zur Inszenierung von Traumsequen-zen und weiteren subjektiven Bewusstseinszuständen in der Form adaptiert, dass sie auf Rauschinszenierungen anwendbar werden. Um ein möglichst breites Spektrum an filmi-schen Inszenierungsmöglichkeiten aufzuzeigen wurden drei Filme gewählt, in denen das Thema Rausch klar im Mittelpunkt steht, und die jeweils ganz eigene Methoden zur Rauschinszenierung wählen. Repräsentativ für den herkömmlich Narrativen Spielfilm steht Terry Gilliams Fear and Loathing in Las Vegas (USA 1998), an dessen Beispiel konven-tionelle Formen der Rauschinszenierung aufgezeigt werden sollen. Bei dem zweiten Spielfilm handelt es sich um Gaspar Noés Enter the Void (FR 2009), der auf die unge-wöhnliche Erzählform des Stream of Consciousness Verfahrens zurückgreift und den Zuschauer auf eine Tour de Force durch die rauschhaft verzerrte Bewusstseinswelt des Protagonisten schickt. Bei dem letzten zu untersuchenden Film handelt es sich um Kenneth Angers Inauguration of the Pleasure Dome (USA 1954), einem Underground bzw. Avantgarde Film, der auf eine schlüssige Narration im herkömmlichen Sinn verzichtet und statt dessen mit einem überwältigenden visuellem Stil und extremen Formen der optischen Reizüberflutung arbeitet, die dem Zuschauer gleichwohl einen Rausch verschaffen, anstatt lediglich fiktive Figurenräusche zu inszenieren. Im letzten Teil sollen mögliche rauschinduzierende Eigenschaften von Rauschsequenzen untersucht werden. Im Theorieteil werden dabei Modelle zur Beschreibung unterschied-licher Arten der filmischen Emotionserzeugung im Spannungsfeld zwischen Kognition / Narration und Affektion / Attraktion aufgezeigt, die in ihrem Zusammenspiel den illusori-schen Effekt des Kinos ausmachen und anhand einer geschickten Affektdramaturgie auch rauschartiges Empfinden auslösen können, was anschließend anhand der Beispielfilme belegt wird.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Film Rausch Stream of Consciousness
Autor*innen
Severin Ernst
Haupttitel (Deutsch)
Rausch im Film – Film als Rausch
Hauptuntertitel (Deutsch)
Untersuchung der Inszenierungsstrategien von filmischen Rauschsequenzen und deren rauschinduzierenden Eigenschaften
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
102 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ulrich Meurer
Klassifikation
24 Theater > 24.37 Film: Sonstiges
AC Nummer
AC12219616
Utheses ID
32120
Studienkennzahl
UA | 317 | | |
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