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Psychoanalytische Aspekte der Filmrezeption Michael Hanekes Funny Games
Maria Rauch
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Diplomstudium Theater-, Film- und Medienwissenschaft
Betreuer*in
Brigitte Marschall
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.36250
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29607.65264.108959-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Ein unerträgliches Meisterwerk des Films, wie Berndt te Wildt Michael Hanekes Funny Games (AT, 1997) sehr treffend bezeichnet, demonstriert in ausgesprochen zynischer Form die Grausamkeit und Gefühlskälte die innerhalb einer medialen Gewalt ihren Ausdruck findet. Es werden Grenzen überschritten und Zuschauergewohnheiten so weit ausgereizt, dass am Ende des Films vor allem ein Gefühl der Unfassbarkeit im Raum bleibt. Vor allem werden in Funny Games aber Fragen aufgeworfen, die weniger um die Verständlichkeit der Geschichte und filmischer Ausdrucksmöglichkeiten kreisen, sondern vielmehr mit dem einfachen Wort „Warum“ artikuliert werden können. Warum finden die Handlungen, die die Figuren durch die Geschichte treiben statt und worin kann das Motiv für jene Taten begründet werden? Diese Fragen werden auch bis zuletzt nicht beantwortet. Wenn man sich allerdings näher mit dem Film beschäftigt, kann demgegenüber hervorgehoben werden, dass die Klärung jener Frage für den Film weniger bedeutend ist als das Motiv, warum wir uns derartige Filme überhaupt ansehen. Genau darin liegt nämlich das Motiv bei Haneke. Nicht die Figuren sind es, deren Motivation von Bedeutung ist, sondern die ZuschauerInnen mit ihrer lustvollen Sehnsucht nach Akten der Gewalt und Grausamkeit. So hat Haneke mit Funny Games nicht nur ein künstlerisches Werk geschaffen, sondern überdies eines der Aufklärung und Erziehung. Die Intention des Filmemachers ist es nämlich, sein Publikum zum selbstständigen Denken zu bewegen und gesellschaftliche Vorgänge sowie mediale Konstrukte zu hinterfragen. Einer ähnlichen Herausforderung stellt sich auch die psychoanalytische Filmtheorie, indem innerhalb kinematographischer Werke vorrangig die Position der RezipientInnen in den Fokus der Analyse geraten, die im Zusammenspiel mit dem Film einen gegenseitigen Einfluss aufeinander ausüben. Darüber hinaus fällt auch das Subjekt der Filmemacherin oder des Filmemachers in eine psychoanalytisch orientierte Filmbetrachtung ein, wodurch die Trias Künstlern-Werk-RezipientIn verankert werden kann. Die Ideen der Künstlerin oder des Künstlers fließen in das Werk ein, während in dieser Entstehungsphase auch schon der oder die RezipientIn darin festgemacht wird indem dessen oder deren Rolle im Entstehungsprozess bereits mitgedacht wird. Umgekehrt ist auch die Anwesenheit der Künstlerin oder des Künstlers im Moment der Rezeption erkennbar, da der Gegenstand durch dessen oder deren Ideen und Umsetzungen erst zum Filmwerk werden kann. In diesem Verhältnis stellt sich vor allem auch die Frage der Wahrnehmung und Emotionen, die ein Film auszulösen imstande ist. Aufgrund der Vielfalt an technischen Möglichkeiten, der photographischen Bilder sowie nicht zuletzt aufgrund der Bewegung in Raum und Zeit schafft es das Medium Film, wie kaum eine andere Kunstgattung eine besondere Vielfalt und Intensität an Emotionen und Wahrnehmungsfelder hervorzurufen, die bestimmt einen großen Teil zur Begeisterung an der Kinematographie beisteuern. Diese Arbeit beschäftigt sich erstrangig mit jenen Themen der Wahrnehmung und Emotionen im Film aus der Perspektive der RezipientInnen und richtet sich am Beispiel von Hanekes Funny Games insbesondere auf die Wahrnehmung und Rezeption von Darstellungen der Gewalt und des Schreckens, die nicht zuletzt ein weites Spektrum der Filmlandschaft darbietet. Weiterhin soll angemerkt sein, dass sich die Form der Gewaltdarstellungen die Haneke kritisiert, größtenteils auf Werke aus den U.S.A. richten. Insgesamt kann auch gesagt werden, dass Funny Games so unkonventionell dieser auch in seiner Darstellung und Inhalt sein mag, meines Erachtens hinsichtlich des österreichischen Films weniger außergewöhnlich als charakteristisch ist.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Film Filmanalyse Psychoanalytische Filmtheorie Filmrezeption Rezeptionsanalyse Michael Haneke Funny Games Gewaltdarstellung im Film
Autor*innen
Maria Rauch
Haupttitel (Deutsch)
Psychoanalytische Aspekte der Filmrezeption Michael Hanekes Funny Games
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
106 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Brigitte Marschall
Klassifikationen
24 Theater > 24.30 Film: Allgemeines ,
24 Theater > 24.31 Systematische Filmwissenschaft
AC Nummer
AC12219639
Utheses ID
32130
Studienkennzahl
UA | 317 | | |
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