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Von der Kunst zur Reportage und zurück
Leo Lanias Konzept einer politisch operativen Literatur und Medienkuns
Michael Thomas Schwaiger
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie Theater-, Film- und Medienwissenschaft
Betreuer*in
Wolfgang Greisenegger
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.36263
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29433.73932.598064-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Leo Lania war einer der maßgebenden Kulturschaffenden der Weimarer Republik und zählte in den 1920er Jahren zu den zentralen Exponenten einer experimentellen und explorativen „Neuen Sachlichkeit“. Der innovative Charakter und die Spannbreite seines Schaffens sind beeindruckend: Lania schrieb für die bedeutenden Tageszeitungen und Zeitschriften der Zwischenkriegszeit (darunter Die Weltbühne, Das Tage-Buch und Die Literarische Welt), gründete eine eigene Nachrichtenagentur, lieferte auch heute noch gültige Beiträge für die Theorie der Reportage, des journalistischen Schlüsselgenres der 1920er Jahre, und machte sich zudem mit seinen detailliert recherchierten Reportagebüchern als invesigativer „Muckraker“ einen Namen. Gemäß dem Programm der literarischen Sachlichkeit war Lania bemüht, mittels der schriftstellerischen Praxis die sozialen und gesellschaftspolitischen Machtstrukturen zu analysieren, in diese einzugreifen und sein Publikum zu eigenständigem politischen Denken und Handeln zu mobilisieren. Dabei konzipierte Lania sein Werk im Schnittpunkt eines zeitgemäß-modernen Journalismus und einer politisch-operativen Medienkunst: Ausgehend von und aufbauend auf seinen journalistischen Erfahrungen erschloss er sich ab Mitte der 1920er Jahre alle wesentlichen „Massen“-Medien seiner Zeit wie Theater, Film, Zeitroman und Hörfunk. Äußerst geschickt verstand er es, fruchtbare Arbeitsverbindungen mit wichtigen Persönlichkeiten der zeitgenössischen intellektuellen und künstlerischen Avantgarde aufzubauen, darunter etwa Erwin Piscator, Bertolt Brecht, Fritz Kortner, Paul Levi, Wieland Herzfelde, Willi Münzenberg, Rudolf Leonhard, Georg Wilhelm Pabst und viele andere mehr. Während die Beschäftigung mit und die Wiederentdeckung der Kultur der Weimarer Republik seit den 1960er Jahren zu zahlreichen Publikationen geführt hat, sind Leo Lanias Leben und Werk von der akademischen Forschung bisher nahezu vollständig ignoriert worden. Das Anliegen dieser Studie ist somit, eine essentielle Forschungslücke zu einem der zentralen Exponenten der Weimarer Kultur der Zwischenkriegszeit zu schließen. Lanias Lebenswerk umspannt den Zeitraum von nahezu einem halben Jahrhundert, von den 1910er bis in die 1960er Jahre. Die vorliegende Untersuchung konzentriert sich daher bewusst auf Lanias Kulturschaffen in den 1920er Jahren in der Weimarer Republik: In diesem Zeitraum konzipierte Lania die Prinzipien einer politisch-operativen Literatur und Medienkunst, auf deren Erfahrungen und Ergebnissen er in den folgenden Jahrzehnten aufbauen wird. Die Studie unterteilt sich in zwei größere Abschnitte: Im Zentrum des ersten Teils steht die journalistische Arbeit Lanias, während sich der zweite Teil sich auf ausgewählte Arbeiten Lanias aus dem Bereich Theater, Film und Literatur konzentriert. Der Schwerpunkt der methodischen Arbeit liegt auf der Rekonstruktion des historischen Rahmens, auf der Herausarbeitung des biografischen sowie des sozial- und kulturgeschichtlichen Kontexts; dabei galt es gerade auch, die spezifische Besonderheit der politischen und ästhetischen Positionen Lanias in Bezug auf die zeitgenössische linksbürgerliche und marxistischen Kunst- und Kulturdebatte herauszuarbeiten. Im Fokus der Untersuchung stehen zudem die Primärtexte und Werke Lanias, wobei auch auf umfangreiches und unbekanntes Archivmaterial aus dem Lania-Nachlass zurückgegriffen wird.
Abstract
(Englisch)
Leo Lania was one of the leading personalities in the cultural domain of the Weimar Republic who could be found among the principal exponents of the experimental and explorative “New Sobriety” movement in the 1920’s. The innovative nature and the sheer range of his works are most impressive: Lania wrote for both the major newspapers and journals of the interwar period (among them Die Weltbühne, Das Tage-Buch and Die Literarische Welt), founded his own news agency, provided important and still valid contributions to a theory of reportage, the omnipresent key genre of the decade, and furthermore made his mark as an investigative “muckraker” with his carefully researched reportage-books. According to the literary program of the “New Sobriety” movement, Lania attempted to analyze social and political power structures by the means of literary practice in order to intervene in these structures and to mobilize his audience to independent political thinking and acting. As a writer, Lania conceived his works between contemporary journalism and political operating media art: Based on his journalistic experiences, he adopted all the essential “mass”-media of his time, such as theater, motion pictures, social novel and radio. Furthermore, Lania showed great skill in creating a prolific partnership with the intellectual and artistic avant-garde of his time, including prominent members like Erwin Piscator, Bertolt Brecht, Fritz Kortner, Paul Levi, Wieland Herzfelde, Willi Münzenberg, Rudolf Leonhard, Georg Wilhelm Pabst and many others more. Although the occupation with as well as the rediscovery of the culture of the Weimar Republic has resulted in a great number of publications since the 1960’s, Leo Lania’s life and work have almost completely been ignored by academic research yet. Therefore, the intention of this thesis is to close an essential gap in the research on one of the essential exponents of the interwar culture of the Weimar Republic. Lania’s work spans a period of nearly half a century, from the 1910’s to the early 1960’s. Consequently, this study deliberately focuses on Lania’s work in the Weimar Republic during the 1920’s; in this decade, Lania conceived the main principles of his political operating literature and media art, which should determine his later works in the following decades. The thesis comprises two major issues: Its first part focuses on Lania’s work in the domain of journalism, whereas the second part centers on selected examples from Lania’s works for theater, motion pictures and literature. Its methodical approach is based on the reconstruction of the historical context of the period in question, in terms of its cultural and social history as well as in terms of Lania’s biographical background, particularly in pointing out Lania’s peculiarity in his political and aesthetical position with reference to the leftist discussion on art and culture of that period. The study thereby centers on Lania’s own writings and works including considerable and unknown archives material from Lania’s literary estate.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Leo Lania cultural history interwar period New Sobriety reportage political media art
Schlagwörter
(Deutsch)
Leo Lania Kulturgeschichte Zwischenkriegszeit Neue Sachlichkeit Reportage politische Medienkunst
Autor*innen
Michael Thomas Schwaiger
Haupttitel (Deutsch)
Von der Kunst zur Reportage und zurück
Hauptuntertitel (Deutsch)
Leo Lanias Konzept einer politisch operativen Literatur und Medienkuns
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
447 S:
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Wolfgang Greisenegger ,
Siegfried Mattl
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.06 Politische Geschichte ,
15 Geschichte > 15.07 Kulturgeschichte
AC Nummer
AC12301945
Utheses ID
32143
Studienkennzahl
UA | 092 | 317 | |
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