Detailansicht
Die Frauen des Pontormo
die Darstellung des Weiblichen und die Frage nach dem Modell in den Zeichnungen des Künstlers
Miriam Petritz
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Kunstgeschichte
Betreuer*in
Achim Gnann
DOI
10.25365/thesis.36350
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29513.04139.440359-4
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Jacopo Carucci aus Pontorme (1494-1556), genannt Pontormo, lebte und wirkte als ein Hauptvertreter des Florentiner Manierismus in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Florenz. Von Pontormos herausragendem zeichnerischem Werk sind in etwa noch 300 Blätter erhalten, von denen sich rund 50 Zeichnungen mit der Darstellung des Weiblichen befassen. Die verschiedenen Ausdrucksmöglichkeiten, die der Künstler in der Gestaltung des Weiblichen findet, sollen in dieser Arbeit untersucht werden. Die Beschäftigung mit der zeichnerischen Gestaltung der Frau im frühen 16. Jahrhundert wirft dabei unweigerlich die Frage nach dem Modell und der Herangehensweise auf. Das Studium nach dem Lebenden und der Natur erlebt im Quattrocento einen großen Aufschwung, unter anderem beeinflusst durch Schriften, wie den Künstlertraktaten. Die Arbeit mit dem lebenden Modell ermöglicht dem Künstler eine naturgetreue Darstellung des menschlichen Körpers und seines Bewegungsablaufes. Eine wichtige Rolle nimmt hierbei der Lehrjunge, garzone, aus der Künstlerwerkstatt ein. Denn es liegt nahe, dass diese Jünglinge dem Meister Modell standen und dies auch Teil ihrer Aufgabe in der bottega war. Diese garzone dienten als Vorlage für Heilige, Engel, Könige und oftmals auch für weibliche Figuren. Diese Vorgehensweise ist auch in Pontormos Zeichnungen zu erkennen. Positionen, Haltungen und Figurenzusammenstellungen werden zuerst am männlichen Modell studiert. Eine fundierte Untersuchung der verschiedenen Gestaltungsformen in Pontormos Darstellung des Weiblichen weist darauf hin, dass Pontormo sich Versatzstücke aneignet, mit denen er das männliche Modell schrittweise verweiblicht. Dies reicht von einem einheitlichen Gesichtstypus über Kleidung, Frisur bis hin zur Gestik. Diese Entwicklung kann man bis in die frühen 1530er Jahre verfolgen. Durch den Einfluss Michelangelos verändert Pontormo seine Frauendarstellungen nach dessen Vorbild. Im Zuge dieser Arbeit soll festgestellt werden, dass Pontormo keine Frauen zeichnete, sondern männliche Modelle am Blatt durch Hinzufügung und Überarbeitung verschiedenster Details verweiblichte.
(Beinhaltet Multimediabeilage)
Abstract
(Englisch)
Jacopo Carucci from Pontorme (1494-1556), usually known as Pontormo, was one of the leading exponents of Mannerism in the early 16th century. Today, the corpus of extant drawings by Pontormo is comprised of about 300, 50 of which are concerned with the portrayal of women. This paper aims at analysing the artist’s different means of expression in connection to the portraiture of the female body. The examination of the graphic representation of women in the early 16th century inevitably raises the issues of the sitter and the artist’s approach. During the Quattrocento, studying from the living object and nature experienced a boom, due to the influence of writings like the artist's treatise. Working with an actual sitter enabled the artist to create a naturalistic depiction of the human body and its movements. In this regard, the garzone, the shop boy, played an important role. These boys acted as sitters for their master; it was an integral aspect of their duties in a bottega. The garzone served as a reference for saints, angels, kings and oftentimes for female characters. This approach can be recognised in Pontormo’s drawings: Positions, poses and compositions of figures initially are being studied by using a male sitter. A scientifically sound examination of Pontormo’s means of expression in connection to the portraiture of the female body, points to the conclusion that he used substitutes that helped him gradually feminise the image of the male sitter. This strategy can be noted in a unified face structure, clothes, hairstyle and gestures. This development can be observed up until the early 1530’s, when, due to Michelangelo’s influence, Pontormo adapted his way of portraying women accordingly. From that point on, Michelangelo’s statues and drawings served as a reference for Pontormo’s depictions of women. This study seeks to show that Pontormo did not draw women, but male sitters that were feminised by adding and editing various details, only afterwards.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Pontormo drawing women sitter garzone Florence
Schlagwörter
(Deutsch)
Pontormo Zeichnung Frauen Modell garzone Florenz
Autor*innen
Miriam Petritz
Haupttitel (Deutsch)
Die Frauen des Pontormo
Hauptuntertitel (Deutsch)
die Darstellung des Weiblichen und die Frage nach dem Modell in den Zeichnungen des Künstlers
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
190 S. : zahlr. Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Achim Gnann
Klassifikationen
20 Kunstwissenschaften > 20.30 Kunstgeschichte: Allgemeines ,
20 Kunstwissenschaften > 20.31 Bildende Künstler
AC Nummer
AC12210251
Utheses ID
32220
Studienkennzahl
UA | 066 | 835 | |
