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Bildungspolitik im Kaiserreich
die Thun-Hohenstein´sche Universitätsreform insbesondere am Beispiel der Juristenausbildung in Österreich
Lars Maximilian Maria Bertholdus Johannes Cyprian Graf von Thun und Hohenstein
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Rechtswissenschaften Rechtswissenschaften
Betreuer*in
Thomas Simon
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.36376
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30283.94833.733159-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit zielt in erster Linie darauf, das mit dem Namen Thun-Hohenstein verbundene Reformwerk in die Entwicklung der Bildungspolitik im Kaiserreich seit Maria Theresia einzuordnen und legt den Schwerpunkt auf die Entwicklung der Juristenausbildung. In diesem Zusammenhang werden auch die unterschiedlichen Entwicklungen der Rechtswissenschaft im 19. Jahrhundert erörtert. Gezeigt werden soll auch, dass die allgemein mit Bildungspolitik und insbesondere mit der Juristenausbildung verbundenen staatlichen Ziele untrennbar auch mit den jeweiligen Staatszielen selbst verbunden sind. Beispielhaft gezeigt werden soll aber auch, dass aus der ex-post Beurteilung als bahn-brechend gewürdigte Entwicklungen nicht gleichsam von selbst oder als zwingende Folge politischer Verhältnisse entstehen, sondern auch auf dem entschiedenen Kampf eines Einzelnen und seiner Unterstützer beruhen können, die ihre Überzeugung mit Geschick und Zähigkeit umsetzen. Die vorliegende Arbeit zielt daher in zweiter Linie darauf die Persönlichkeit und, davon ausgehend, die wesentlichen Motive Leo Thun-Hohensteins wie seiner wesentlichen "Mitstreiter" zu untersuchen und festzustellen, welche besonderen persönlichen Eigenschaften, aber auch Haltungen und Erfahrungen aus einem konservativen Katholiken einen engagierten Kämpfer für die Reform der Bildungspolitik im katholischen Kaiserreich werden ließen, der sich trotz heftiger Anwürfe nicht scheute Verantwortung auch an Protestanten zu übertragen. Mit Blick auf die Wirkung Leo Thun-Hohensteins soll in dritter Linie ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit auf der Untersuchung der Um-stände liegen, unter denen es dem Grafen Leo Thun-Hohenstein gelingen konnte gegen die oft heftige Gegenwehr des im Vormärz ausgebildeten und sozialisierten "Establishments" des Kaiserreichs den Kaiser selbst weitgehend von seinen bildungspolitischen Konzepten zu überzeugen. Da die Auseinandersetzung um die Thun-Hohenstein´schen Reformen auch eine Auseinandersetzung zwischen der österreichischen Ausprägung des Katholizismus und den akademischen Errungenschaften des preußischen Protestantismus war und die Thun-Hohenstein'schen Reformen in diesem Zusammenhang nicht selten ohne kritische Reflexion als Umsetzung der preußischen "Humboldt'schen Reformen" in Österreich verstanden werden soll in vierter Linie in Grundzügen die wesentliche verfassungsrechtliche und privatrechtliche Entwicklung in Preußen beleuchtet werden und deren Bedeutung in den Diskussionen um den österreichischen Weg der Bildungspolitik im Kaiserreich allgemein und im Besonderen der juristischen Ausbildung und der Ausrichtung der österreichischen Rechtswissenschaft in der Mitte des 19. Jahrhundert untersucht. Ausgangspunkt dabei ist die Frage, ob und in gegebenenfalls welcher Bedeutung des Begriffs das Preußen des 19. Jahrhunderts als liberal verstanden werden kann. Kapitel 2 als erster Hauptteil der Arbeit skizziert die bildungspolitischen Entwicklungen im Kaiserreich bis zum Jahr 1792. Nach Darstellung der staatsrechtlichen Hintergründe der Theresianischen Reformen insgesamt wird die Reform der Juristenausbildung unter Joseph II wie der Einfluss seines Nachfolgers Leopold beleuchtet. Kapitel 3 als zweiter Hauptteil der Arbeit untersucht die Bildungspolitik und insbesondere das juridische Studium in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Gezeigt wird, wie in dieser Epoche spätestens im Vormärz die Umstände geschaffen wurden, die 1848 zur österreichischen Märzrevolution führten. Kapitel 4 als dritter Hauptteil der Arbeit untersucht die revolutionären Ereignisse des Jahres 1848, die zum Auslöser der noch im selben Jahr begonnenen Bildungsreformen wurden. Dabei wird auch die Erhaltung des Hofs zur Studentenschaft erörtert. In einem Exkurs wird rechtsvergleichend die Entwicklung des preußischen Konstitutionalismus in einen Überblick angesprochen. Kapitel 5 als vierter Hauptteil beschreibt die Umsetzung der Bildungsreform von den ersten "Spontanmaßnahmen" des Frühjahr 1848 bis zu den mit dem Namen Leo Thun-Hohenstein verknüpften Hochschulreformen sowie deren wesentliche Protagonisten. Kapitel 6 als fünfter Hauptteil der Arbeit beschreibt die Reformen der juristischen Ausbildung sowohl in Bezug auf die Neugestaltung von Studien-und Prüfungsordnungen als auch die inhaltliche Neuausrichtung der Studien, die sich insbesondere auf die in Deutschland in der Epoche dominierende Rezeption des römischen Rechts und deren Implementierung in der österreichischen Rechtsordnung bezog. Gezeigt wird, dass es insbesondere Thun-Hohensteins persönlicher Einsatz war, der die Umsetzung zumindest wesentlicher Teile der Reformanliegen gesichert hat und den Kaiser überzeugen konnte. Kapitel 7 als Schlussteil der Arbeit fasst die gewonnenen Ergebnisse zusammen und stellt diese in Bezug zur gegenwärtigen Studiensituation an Universitäten.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Österreich Geschichte 1849-1860 Thun und Hohenstein, Leo von Hochschulreform Studium Rechtswissenschaft
Autor*innen
Lars Maximilian Maria Bertholdus Johannes Cyprian Graf von Thun und Hohenstein
Haupttitel (Deutsch)
Bildungspolitik im Kaiserreich
Hauptuntertitel (Deutsch)
die Thun-Hohenstein´sche Universitätsreform insbesondere am Beispiel der Juristenausbildung in Österreich
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
254 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Thomas Simon ,
Gerhard Luf
Klassifikation
86 Recht > 86.09 Rechtsgeschichte
AC Nummer
AC12375481
Utheses ID
32244
Studienkennzahl
UA | 083 | 101 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1