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Das Selbst und die Anderen
zur Ontogenese des menschlichen Selbstbewusstseins
Annika Kohles
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Diplomstudium Psychologie
Betreuer*in
Lieselotte Ahnert
DOI
10.25365/thesis.36451
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29631.89259.519162-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die „dualistische[…] Subjekt – Objekt – Spaltung, wie sie besonders seit der Neuzeit das moderne Bewusstsein“ (Fuchs, 2000) prägt reduziert in dieser starren Zweiteilung des Menschen das Körperliche auf einen „biologischen Apparat“ (Fuchs, 2000). In den letzten Jahren wurden bereits erste Schritte unternommen, diese lang dominierende Denktradition aufzuweichen (Meltzoff & Gallagher, 1996). Diese Arbeit möchte eine solche Aufweichung der Dualität versuchen und die daraus resultierenden neuen Gegebenheiten und Möglichkeiten bei der Beschreibung des präreflexiven und des reflexiven Selbst in den Fokus rücken.
Zunächst steht das vorreflexive Erleben des Säuglings als aktives, eigenes Wesen und die Interaktion mit den Anderen, im Vordergrund. Anhand dieser beiden Verhaltensweisen soll gezeigt werden, mit welcher Wirklichkeit sich der Säugling konfrontiert sieht, sobald die Grenze zwischen Körper und Geist weniger strikt gedacht wird, in dem Sinne, dass das Selbst nicht eingekerkert ist in den Körper eines Menschen, sondern von Geburt an durch das körperlich wahrnehmend in-der-Welt-sein geprägt und beeinflusst wird. Diese Aufweichung der Dualität ermöglicht es, die Ontogenese des vorsprachlichen Selbst und die Interaktion mit Anderen, welches anhand des Imitationsverhaltens behandelt wird, aus einer neuen Perspektive betrachten zu können und bildet die Grundlage für die Beantwortung der Fragen, ob es überhaupt möglich sein kann einen Bogen zu schlagen von der Fähigkeit der Selbstreflexivität zur spezifisch menschlichen Erkundung der Umwelt und der Interaktion mit den Anderen? Und wenn ja, wie es möglich sein könnte, dass die Erkundung der Umwelt und die Interaktion mit den Anderen als Basis für diese einzigartige Fähigkeit dienen?
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Abschließend wird Tomasellos Modell (1995), welches sich mit der Möglichkeit des
Eintritts in die Selbstreflexivität auseinandersetzt, herangezogen, um die „neuen“
Verhaltensweisen, diese also, welches sich aus der weniger strikten Dualität ergeben, darin einzuflechten. Es zeigt sich, dass durch die neue Sicht auf das postnatale Verhalten der Körper als Wegweiser und Vorreiter des geistigen Entwicklungspfades gesehen werden kann. Denn die körperliche Erfahrung, sich in Abgrenzung zu Anderen, als eigenes, wahrzunehmen gepaart mit der Erfahrung, dass wir trotz aller Abgrenzung doch die Gemeinsamkeiten zwischen uns wahrzunehmen im Stande sind, geht der geistigen Erfahrung von Kongruenz und Divergenz voraus.
Abstract
(Englisch)
Since modern age “dualistic subject – object – division predominates human awareness”
(Fuchs, 2000). Provoked by this division the human being is separated in two parts and the body is reduced to a “biological device” (Fuchs, 2000). However, over the last years researcher started to diminish this tradition (Meltzoff & Gallagher, 1996).
This paper attempts to fortify the vanishing of dualism and takes a closer look to resulting conditions and options for describing the pre-reflexive and the reflexive self.
First of all the paper focuses on the pre –reflexive experience of the baby as an active, distinct being and the interaction with others. On the basis of those two behaviors and the assumption that the border between body and soul can be thought of as less strict, in that the self is stamped and affected through physical perception, we perceive a new impression of the baby’s experience of the self and the world around.
The “softening” of the dominance of dualism enables us to see the ontogeny of the self, the interaction with others, which will be typified by imitation behavior, with fresh eyes and serve as a basis for answers to those questions: Is it possible to find a connection between the ability for self - reflectivity, approximately 9 months after birth, to the specific human way of exploring nature and the interaction with others, before this huge step of development? If so, how could the exploration of nature and the interaction with others serve as a basis for this unique ability?
In a final step the model of Tomasello (1995) is consulted, which deals with the challenging question how the step into self-reflexivity can occur, in order to incorporate the “new behavior”, arising from the less strict border of dualism.
As a consequence of this the body can be seen as a signpost and a precursor of the mental development. The physical experience, to perceive oneself in distinction to others coupled with the experience, that we share basic commonalities, precedes the mental experience of congruency and divergency.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
body mind dualism pre-reflexive imitation social interaction embodiment
Schlagwörter
(Deutsch)
Körper Geist Dualismus Selbstreflexivität Ontogenese des Selbstbewusstsein Imitationsverhalten soziale Interaktion Körperlichkeit
Autor*innen
Annika Kohles
Haupttitel (Deutsch)
Das Selbst und die Anderen
Hauptuntertitel (Deutsch)
zur Ontogenese des menschlichen Selbstbewusstseins
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
41 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Lieselotte Ahnert
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.00 Philosophie: Allgemeines ,
08 Philosophie > 08.25 Zeitgenössische westliche Philosophie
AC Nummer
AC12246678
Utheses ID
32315
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
