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Gestaltwandlung im keltisch-skandinavischen Erzählraum
Vera Ofenschüßl
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Individuelles Diplomstudium Keltologie
Betreuer*in
Helmut Birkhan
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.36464
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29514.29840.492370-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Diplomarbeit wurde angeregt durch Gespräche mit Helmut Birkhan über keltisch-skandinavische Querverbindungen. Er verwies mich dabei im Speziellen auf die mögliche Verbindung zwischen dem irischen fíth-fáth-Zauber und dem isländischen vikivaki-Spiel. Der irische Zauber findet sich im Finn-Zyklus wieder, der sich um einen Verband aus jungen Männern namens Fianna dreht. Diese irische Variante des Männerbundes weist eindeutige Parallelen auf zu skandinavischen Berserkern und Ulfheðnar. Jene Gruppen von Männern werden als besonders starke Krieger beschrieben, die in eine Art Kampfesraserei verfallen, dadurch keinen Schmerz mehr fühlen und de facto unbesiegbar werden. Otto Höfler, Robert Stumpfl und Lily Weiser haben dieses Phänomen bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beschrieben und auf die möglicherweise ursprüngliche Funktion dieser Verbände als Männerbünde bzw. Altersklassen verwiesen. Durch einen Initiationsritus wird man Teil eines solchen Verbandes, welche weltweit verbreitet sind. Männerbünde und Altersklassen sind nämlich auch ein wichtiger Teil der Sozialstruktur eines Stammes. Aufgrund der Initiation vollzieht sich ein innerer Gestaltwandel vom Jungen zum (kampffähigen) Mann. Bei Ritualen dieser Art steht fast immer ein spezielles Tier im Mittelpunkt. Entweder durch eine tatsächliche Verkleidung oder eine Namensgebung, die einen animalischen Aspekt des jeweiligen Tieres miteinschließt. Im Falle der irischen und skandinavischen literarischen Varianten der Männerbünde (Fianna, Berserker und Ulfheðnar) sind die vorherrschenden Tiere Hirsch und Wolf bzw. Hund. Ein verbindendes Element zwischen den irischen Fianna und dem isländischen vikivaki-Spiel ist die Hirsch-Sympathie bzw. die Wichtigkeit des Symbols des Hirsches. Im keltischen Bereich ist diese Hirsch-Sympathie archäologisch nachzuweisen, im skandinavischen Raum kaum. Literarische Vergleiche zeigen jedoch, dass zwei der wichtigsten Helden der irischen und skandinavischen Kultur eng in Zusammenhang mit dem Hirsch stehen: Finn und Siegfried. Die Betrachtung dieser Arbeit fokussiert auf das Verhältnis zwischen Erzählungen, Mythen und dramatischer Aufführung bzw. Tanz und Ritual im Bezug auf Gestaltwandlung und berührt dabei auch Themen wie Schamanismus, Ekstase und Totemismus. Es zeigt sich, dass die Tier-Mensch-Verbindung in den Sphären der Alterklassen-Rituale wohl schon in indogermanischer Zeit ein zentrales Element war. Diese Arbeit enthält Multimediabeilagen (Bilder).
Abstract
(Englisch)
This thesis was initiated through conversations with Helmut Birkhan about celtic-scandinavian interconnections. In particular he pointed out the connection between the irish fíth-fáth-spell and the icelandic vikivaki-games. The irish spell is found in the Finn cycle, which centers around a band of men called the fianna. This irish version of a 'Männerbund' shows specific parallels to scandiavian berserkers and ulfheðnar. These groups of men are described as very strong warriors who lapse into a kind of battle furore during which they don't feel any pain anymore and become de facto invincible. Otto Höfler, Robert Schurtz and Lily Weiser have examinated this phenomenon already in the first half of the 20th century and refered to the possible originally function of these groups as Männerbünde or age classes. Through a rite of initiation one becomes a part of these unions which can be found all over the world. Männerbünde and age classes are also an important part of a clans social structure. Because of the initiation an inner shape-shifting from a boy to a fit for action man takes place. In such rituals animals play a very important role. Either through an actual costume or a naming which incorporates an animalistic aspect of the animal. In the case of the literary versions of these bands (fianna, berserkers, ulfheðnar) the predominant animals are a stag, a wolf or a dog. The conjunctive element between the irish fianna and the scaninavian vikivaki-games is the sympathy for stags respectively the importance of the stag symbol. In the celtic area the stag sympathy is traceable in archaeological evidence. This is not the case in scandiavian regions. However literary comparisons show that two of the main heroes in the irish and scandinavian culture are linked closely through the motive of the stag: Finn and Sigurd. The examination of this thesis focuses on the relation between folk tales, myths and dramatic performance including dance and ritual in reference to shape-shifting while it also alludes to topics like shamanism, ecstasy and totemism. It becomes apparent that in terms of age class rituals the link between animals and humans has been a centre element in indoeuropean times already.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Gestaltwandlung keltisch-skandinavisch Fianna fíth-fáth vikivaki
Autor*innen
Vera Ofenschüßl
Haupttitel (Deutsch)
Gestaltwandlung im keltisch-skandinavischen Erzählraum
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
132 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Helmut Birkhan
Klassifikation
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.99 Geisteswissenschaften allgemein: Sonstiges
AC Nummer
AC12245337
Utheses ID
32324
Studienkennzahl
UA | 057 | 327 | |
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