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Medienkrise und Digitalisierung
welche journalistischen Veränderungen das Internet hervorruft und wie Tageszeitungen basierend darauf ihren Online-Auftritt inszenieren
Nina Tatschl
Art der Arbeit
Magisterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Magisterstudium Publizistik-u.Kommunikationswissenschaft
Betreuer*in
Julia Wippersberg
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.36590
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30282.51569.718559-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Untersuchungsgegenstand: Im Zentrum der Arbeit steht die Medienkrise ab dem Jahr 2008, ihre Auswirkung auf die Redaktionen und die daraus resultierenden journalistischen Veränderungen, die Stephan Ruß-Mohl in seinem Buch „Kreative Zerstörung“ (2009) definiert hat. Der amerikanische Journalismus gilt als federführend für die globale Medienlandschaft. Viele sprechen von einer Medienkrise, die durch das Zeitungssterben erste Auswirkungen zeigt. Zahlreiche Tageszeitungen in Amerika können Auflagen nicht mehr halten. Der Print-Journalismus ist seit Jahren in der Defensive, zahlreiche Verlagshäuser haben ihre Produkte eingestellt oder rein auf Online ausgelagert. Problematisch ist das in den USA deshalb, da dort, laut Stephan Ruß-Mohl, vor allem die gedruckten Zeitungen für Qualitätsjournalismus verantwortlich sind. Die Redaktionen werden immer kleiner und professionelle JournalistInnen immer weniger (vgl. Ruß-Mohl 2009: 15). Viele JournalistInnen und ExpertInnen stellen sich daher die Frage, ob Journalismus am Ende ist und die Änderungen in Amerika nur die Vorboten für das Aussterben eines ganzen Berufes sind oder ob es sich um einen Wandel in der Branche handelt und diese sich neu definiert. Auch in Österreich ist dieser Wandel spürbar. Nur wenige Studien beschäftigen sich jedoch mit dem Unterschied zwischen amerikanischen und österreichischen Medien. In der vorliegenden Arbeit findet daher eine Auseinandersetzung mit diesem Unterschied statt. Deswegen wurden die Qualitätsmedien New York Times und Der Standard ausgewählt und im Hinblick auf die journalistischen Veränderungen, die Stephan Ruß-Mohl benannt hat, untersucht. Theorie: Aufgrund des umfangreichen Themas wurde die zugrunde liegende Theorie aufgeteilt in ein Journalismus-Kapitel, ein Kapitel über die Medienkrise und Digitalisierung und ein Kapitel über Leitmedien und journalistische Kulturen. Das Journalismus-Kapitel umfasst die Systemtheorie von Niklas Luhmann und die weitere Definition von Bernd Blöbaum, die Funktion von Journalismus, die unterschiedlichen Mediengattungen und eine Definition von Online-Journalismus, dabei u. a. die Merkmale Aktualität, Periodizität, Publizität und Universalität für Zeitungen im Print und online. Das Internet bietet den Zeitungen einen weit größeren Spielraum, indem die LeserInnen an einem Empfangsgerät (Computer) mit den Medien vernetzt werden und somit verschiedene Kommunikationsarten (u. a. asynchron, synchron, „one-to-one“, „one-to-many“, „many-to-many“, privat, öffentlich, auditiv, visuell-statisch oder visuell-dynamisch) ermöglicht werden (vgl.Neuberger: 2003: 20 ff.). Darüber hinaus wurden keine Qualitätskriterien skizziert. Meier hält fest, dass die Qualitätskriterien nicht statisch sind, sondern sich im ständigen Wandel befinden und daher immer wieder aufs Neue definiert werden müssen. JournalistInnen, Mediensysteme und die Gesellschaft bestimmen die Qualität des Journalismus (vgl. Meier 2011: 231 f.). Im Kapitel über die Medienkrise und Digitalisierung wurden die Wirtschaftskrise ab 2008 und die Medienkrise ab 2008 skizziert dargestellt sowie die Wechselwirkung zwischen Medien und Wirtschaft und der Wandel im Journalismus erläutert, wobei Standard-Chefin Alexandra Föderl-Schmid der Annahme ist, dass die Finanzierbarkeit und die Auswirkung der Digitalisierung immer wieder vor neue Herausforderungen stellt (vgl.Föderl-Schmid 2013: 31 f.), und in Folge die genaue Beschreibung der journalistischen Veränderungen, die von Stephan Ruß-Mohl benannt wurden, vorgenommen. Das Kapitel über Leitmedien und journalistische Kulturen liefert weitere Grundlagen für die Definition der beiden gewählten Medien – die New York Times und der Standard – als Qualitäts- und Leitmedien. Ziel, Fragestellung, Hypothese: Ziel der Arbeit war es herauszufinden, ob die journalistischen Veränderungen, die Stephan Ruß-Mohl in seinem Buch „Kreative Zerstörung“ benannt und der Medienkrise zugeordnet hat, auf den Online-Seiten der New York Times und des Standard zu finden waren. Als Forschungsfrage wurde festgelegt: „Inwieweit sind die journalistischen Veränderungen, die Stephan Ruß-Mohl systematisch erfasst hat und die er maßgeblich der Medienkrise und der Digitalisierung zuordnet, auf newyorktimes.com und derstandard.at zu finden?“ Hypothese 1: nytimes.com produziert Nachrichten schneller als derstandard.at Hypothese 2: nytimes.com nutzt die journalistische Veränderung „Interaktivität“ häufiger als derstandard.at Hypothese 3: nytimes.com nutzt die journalistische Veränderung „Verlinkung“ häufiger als derstandard.at Hypothese 4: derstandard.at nutzt Facebook häufiger als nytimes.com Hypothese 5: nytimes.com nutzt Twitter häufiger als derstandard.at Hypothese 6: nytimes.com nutzt die Einbindung der sozialen Medien häufiger als derstandard.at Forschungsdesign: Als methodische Vorgehensweise kam die quantitative Inhaltsanalyse zum Einsatz, da die ausgewählten Inhalte (die journalistischen Veränderungen) auf diese Weise objektiv erforscht, strukturiert erarbeitet und gut analysiert werden konnten. Untersucht wurden die journalistischen Veränderungen anhand der Berichterstattung auf den Webseiten von der New York Times und des Standard über den Absturz des Malaysia-Airlines-Flugs 17 (Flugnummer MH17) im Zeitraum von 17. Juli 2014 bis 23. Juli 2014. Der Flugzeugabsturz der MH17 wurde gewählt, da dieser in Österreich und Amerika aufgrund eines möglichen terroristischen Anschlags gleichermaßen relevant eingestuft war und regelmäßig darüber berichtet wurde. Bei der Untersuchung wurde auf den beiden Webseiten mehrmals täglich nach neuen Artikeln zum Absturz gesucht und kontrolliert, ob die journalistischen Veränderungen (die darüber hinaus in einem Kategorienkatalog detailliert erklärt wurden) auffindbar waren. Ergebnisse: Aufgrund des Untersuchungsmaterials konnte der Schluss gezogen werden, dass die journalistischen Veränderungen von Stephan Ruß-Mohl (Tempo verselbstständigt sich, die Interaktivität wächst, Verlinkungen werden relevanter, Social Networks werden wichtiger), die er in seinem Buch „Kreative Zerstörung“ (2009) definiert und maßgeblich der Medienkrise nach 2008 und der Digitalisierung zugeordnet hat, auf beiden untersuchten Webseiten (newyorktimes.com und derstandard.at) zu finden sind. Beide Zeitungen haben sich verändert und sich dem Wandel der Zeit angepasst. Beide Hypothesen konnten verifiziert werden, da bei allen Artikeln Hinweise dafür gefunden wurden, wenngleich die Redaktionen unterschiedlich arbeiten. Literatur: Altmeppen, Klaus-Dieter (Hg.) (1996): Ökonomie der Medien und des Mediensystems. Grundlagen, Ergebnisse und Perspektiven Medienökonomischer Forschung. Opladen: Westdeutscher Verlag. Altmeppen, Klaus-Dieter (2006): Journalismus und Medien als Organisationen. Leistungen, Strukturen und Management. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH. Ruß-Mohl, Stephan (2009): Kreative Zerstörung. Niedergang und Neuerfindung des Zeitungsjournalismus in den USA. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH. Ruß-Mohl, Stephan (1992): Zeitungsumbruch. Wie sich Amerikas Presse revolutioniert. Berlin: Argon Verlag GmbH. Weichert, Stephan; Kramp, Leif; Jakobs, Hans-Jürgen (2009): Wozu noch Zeitungen? Wie das Internet die Presse revolutioniert. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG. Neuberger, Christoph; Tonnemacher, Jan (Hg.) (2003): Online – Die Zukunft der Zeitung? Das Engagement deutscher Tageszeitungen im Internet. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. Müller, Daniel; Ligensa, Annemone; Gendolla, Peter (Hg.) (2009): Leitmedien. Konzepte – Relevanz – Geschichte. Bde. 1 u. 2. Bielefeld: transcript Verlag.
Abstract
(Englisch)
Object of investigation: Media Crisis, which started in 2008, in which ways the Newspapers were effected and the journalistic Changes, which were named by Stephan Ruß-Mohl in his Book “Creative Deconstruction“ (2009) stand in the center of this thesis. American Journalism takes a leading role in the global Media landscape. Many people speak of a media crisis, pointing through the dying newspaper, which could be the first impact of the crisis. Numerous dailies in America can no longer hold requirements. The print journalism has long been on the defensive, numerous publishers outsource their products purely to Online-Papers. The problem in the US is because there, according to Stephan Ruß-Mohl, especially the printed newspapers are responsible for quality journalism. The departments shrink and professional Journalists decrease (vgl. Ruß-Mohl 2009: 15). Many journalists and experts therefore ask the question whether journalism at the end, and the changes in America are the harbingers for the extinction of an entire profession or if there is a change in the sector and this defines itself new. In Austria, this change is noticeable. Theory: Due to the extensive subject of the theory, inter alia, the characteristics timeliness were divided into a journalism chapter (including the systems theory of Niklas Luhmann and the further definition of Bernd Blöbaum, the function of journalism, the different types of media and a definition of online journalism, periodicity, publicity and universality for newspapers in print and online). The internet offers the newspapers a much wider scope by the reader is linked to a receiving device (computer) with the media and thus (asynchronous kinds of communication, inter alia, synchronous, "one -to-one"," one-to-many"," “many-to-many” are private, public, auditory, visual-static or visual-dynamic) allows (Neuberger 2003: 20 ff.) In also were not outlined quality criteria. Meier holds firmly that the quality criteria are not static, but are constantly changing and therefore always have to be defined anew. Journalists, media systems and society determine the quality of journalism (see Meier 2011: 231 f.), a media crisis and digitization chapter (where were the economic crisis in 2008 and the media crisis from 2008 outlines shown, the interaction between media and business management, the change in journalism, it says standard boss Alexandra Föderl-Schmid, that the financial viability and the impact of digitization of new challenges are always (cf. Föderl-Schmid 2013: 31 f.) and in consequence the exact wording of the journalistic changes that have been designated by Stephan Ruß-Mohl) and finally a “Leitmedien”- and journalistic cultures chapter (This seems to be relevant, because the two media studied - the New York Times and the Standard - were defined as leading media with high quality and it was therefore important to note the different journalistic cultures). Goal The aim of the study was to find out whether the journalistic changes that Stephan Ruß-Mohl has named in his book "Creative destruction" and the media crisis associates, were to be found on the online pages of The New York Times and Der Standard. As a research question was to selected: "To what extent are the journalistic changes that Stephan Russ-Mohl has systematically collected and which he largely the media crisis and the digitization of maps found on newyorktimes.com and derstandard.at?" Hypothesis 1 nytimes.com produces news faster than derstandard.at Hypothesis 2: nytimes.com uses "interactivity" more often than derstandard.at Hypthesis 3: nytimes.com uses "links" more often than derstandard.at Hypothesis 4: derstandard.at uses Facebook more often than nytimes.com Hypthesis 5: nytimes.com uses Twitter more often than derstandard.at Hypothesis 6: nytimes.com uses social media in articles more often than derstandard.at Research-Design: The proposed approach was the quantitative content analysis used. Could be derived from the reason that the selected content (the journalistic changes) are objectively researched, well-structured and analyzed. Analyzes changes based on the journalistic reporting on the websites of the New York Times and the Standard of the crash of Malaysia Airlines flight were 17 (flight number MH17) in the period from 17 July 2014 to 23 July 2014. The plane crash was the MH17 due to its chosen because this was considered equivalent relevant due to a possible terrorist attack in Austria and America and was regularly reported. The investigation several times daily looked at the two sites for new items to crash and check whether the journalistic changes (which were explained to detail in a category catalog) were detectable. Results: Based on the study material of it could be concluded that journalistic changes of Stephan Ruß-Mohl (tempo becomes independent, the interactivity is growing, links are relevant, social networks are important), which he defines in his book "Creative destruction" (2009) and was instrumental in the media associated with crisis after 2008 and the digitization, found on both the investigated sites (newyorktimes.com and derstandard.at). Both newspapers have changed and adapted to a changing times. Both hypotheses could be verified, since all the features articles were found that editors here but work differently. Literature: Altmeppen, Klaus-Dieter (Ed.) (1996): Ökonomie der Medien und des Mediensystems. Grundlagen, Ergebnisse und Perspektiven Medienökonomischer Forschung. Opladen: Westdeutscher Verlag.. Altmeppen, Klaus-Dieter (2006): Journalismus und Medien als Organisationen. Leistungen, Strukturen und Management. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH. Ruß-Mohl, Stephan (2009): Kreative Zerstörung. Niedergang und Neuerfindung des Zeitungsjournalismus in den USA. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH. Ruß-Mohl, Stephan (1992): Zeitungsumbruch. Wie sich Amerikas Presse revolutioniert. Berlin: Argon Verlag GmbH. Weichert, Stephan; Kramp, Leif; Jakobs, Hans-Jürgen (2009): Wozu noch Zeitungen? Wie das Internet die Presse revolutioniert. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG. Neuberger, Christoph; Tonnemacher, Jan (Eds.) (2003): Online – Die Zukunft der Zeitung? Das Engagement deutscher Tageszeitungen im Internet. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. Müller, Daniel; Ligensa, Annemone; Gendolla, Peter (Eds.) (2009): Leitmedien. Konzepte – Relevanz – Geschichte. Vols. 1 & 2. Bielefeld: transcript Verlag.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Media Media-Crisis Digitalization Journalism Journalistic Changes Daily Newspapers Online-Newspapers The New York Times Der Standard
Schlagwörter
(Deutsch)
Medienkrise Digitalisierung Journalismus journalistische Veränderungen Tageszeitungen Online-Zeitungen The New York Times Der Standard
Autor*innen
Nina Tatschl
Haupttitel (Deutsch)
Medienkrise und Digitalisierung
Hauptuntertitel (Deutsch)
welche journalistischen Veränderungen das Internet hervorruft und wie Tageszeitungen basierend darauf ihren Online-Auftritt inszenieren
Paralleltitel (Englisch)
Media-crisis and digitalization ; which journalistic changes were generated by the internet and how did daily newspapers prepare their webpages
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
88 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Julia Wippersberg
Klassifikation
05 Kommunikationswissenschaft > 05.39 Massenkommunikation, Massenmedien: Sonstiges
AC Nummer
AC12399573
Utheses ID
32435
Studienkennzahl
UA | 066 | 841 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1