Detailansicht
Selbstständiges Lernen in einer Lernwerkstatt als didaktischer Ansatz eines kompetenzorientierten Biologieunterrichts
Stefanie Fellinger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Psychologie und Philosophie UF Biologie und Umweltkunde
Betreuer*in
Franz Radits
DOI
10.25365/thesis.36682
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30329.83865.210462-0
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Diplomarbeit ist der Frage nachgegangen, in welchem Maße die Lernwerkstatt, die als offene Form des Forschenden Lernens gemäß Level 3 gilt, als didaktischer Ansatz des Biologieunterrichts die Selbstständigkeit der SchülerInnen sowohl fordert, als auch fördert. Im Zuge des Habilitationsprojekts von Frau Dr. Simone Abels wurden drei 3. Klassen der Lernwerkstatt Donaustadt mittels direkter Beobachtung und Videographie untersucht und die erhaltenen Daten mit Hilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Dazu wurde die von Mayring (2010) vorgeschlagene Interpretationstechnik der skalierenden Strukturierung verwendet, die eine systematische, regelgeleitete und daher nachvollziehbare Vorgehensweise ermöglicht und es erlaubt an Hand eines deduktiven Kategoriensystems das Datenmaterial systematisch vor zu strukturieren und nach induktiv festgelegten Dimensionen in Skalenpunkte einzuschätzen.
Ausgehend von der „Selbstbestimmungstheorie der Motivation“ nach Deci und Ryan (1993), welche Selbstbestimmung und Autonomie als eines der drei angeborenen Grundbedürfnisse zum Erreichen von intrinsischer Motivation anführen, wodurch Lernen seinen effektiven, kognitiven Gehalt erreicht (Blumenfeld et al. 2006), bekommt Selbstständigkeit ihre Relevanz zugesprochen. Dabei spielt sowohl das Interesse (Krapp 1993, 1998, 2005) eine beträchtliche Rolle, als auch die Auseinandersetzung mit der akkuraten Bedeutung des Begriffs Selbstbestimmtes Lernen, als höchste Form von Selbstständigkeit (Häcker 2012).
Unter Bezugnahme auf die Bildungsstandards und das Kompetenzmodell, bekommt der Biologieunterricht den Anspruch, spezifische Basiskompetenzen zu fördern (Bifie 2011). Darunter fallen unter anderem die Förderung kognitiver Fähigkeiten des selbstständigen Erkenntnisgewinns und die selbstständige Durchführung von naturwissenschaftlichen Untersuchungen. Die Effektivität des Unterrichts, wenn selbstständig gelernt wird und damit ein eigenständiger Erkenntnisprozess einhergeht, wird in der Literatur immer wieder stark betont (Mayer 2013, NRC 2000). Der didaktische Ansatz des Inquiry-based Learnings (Abrams et al. 2008; Blanchard et al. 2010; Schwab 1962) erfüllt diese Kompetenzansprüche und fördert je nach Grad der Offenheit mehr oder weniger Selbstständigkeit bis hin zur Selbstbestimmung. Auf Grund der unterschiedlichen Differenzierungsmöglichkeiten, die dieser Ansatz bietet, eignet sich diese Form des Unterrichts besonders für Klassen mit hoher Diversität und ermöglicht somit das Gelingen von Inklusion (Abels & Markic 2013; Colburn 2010; Scruggs & Mastropierie 2007; Sliwka 2010; Werning & Lütje-Klose 2007).
Die vorliegende Untersuchung konnte zeigen, dass das Setting Lernwerkstatt als partizipative, offene Lernform die Voraussetzungen schafft, dass SchülerInnen aus Eigeninteresse heraus Fragen stellen, Untersuchungen planen, Daten mittels Beobachtungen, Experimenten und Messungen erheben, diese auswerten und interpretieren können. Als Form des Forschenden Lernens gemäß Level 3 bietet die Lernwerkstatt eine Möglichkeit, wie Biologieunterricht nicht nur kompetenzorientiert gestaltet, sondern auch so durchgeführt werden kann, dass SchülerInnen selbstbestimmt naturwissenschaftliche Phänomene erarbeiten können. Durch die Ergebnisse dieser Untersuchung konnte aber auch die Schwierigkeit aufgezeigt werden, das richtige Maß an Offenheit und Strukturierung beim Forschenden Lernen zu finden, sodass die SchülerInnen mit ihren vorhandenen Kompetenzen effektiv und selbstständig im Lernprozess beteiligt sein können.
Die vorliegende Diplomarbeit appelliert an alle derzeitigen und künftigen BiologielehrerInnen sich mit Formen des Forschenden Lernens auseinanderzusetzen, um SchülerInnen auf ihrem Weg zu unterstützen, zu naturwissenschaftlich gebildeten, selbstständigen und autonomen Individuen zu werden.
Abstract
(Englisch)
The focus of the present investigation lies on the extent to which a “Lernwerstatt“, which is based on learning science principles, has benefits on the autonomy and self-determination of pupils.
As a part of the postdoctoral project of Dr. Simone Abels, three classes of seventh grade of middle school were monitored by participant observation and video analysis. The achieved data was evaluated by a structured, systematically qualitative content analysis proposed by Mayring (2010). Based on a deductively defined category-system, the obtained data could be analysed in scales.
The importance of autonomy support is shown in the „self- determination theory of motivation“ (Deci & Ryan 1993), which defines autonomy as one of three basic needs. The basic needs are necessary to achieve intrinsic motivation, which is responsible for an increase of high quality mental processing and deep cognitive engagement (Blumenfeld et al. 2006).
In reference to the Austrian educational standards and the competence model, pupils should be cognitively engaged during biology lessons and develop the ability to connect science-based investigations with scientific knowledge (Bifie 2011).
Inquiry-based learning is one didactic way in which pupils get the possibility to experience scientific research at first hand (NRC 2000). This kind of science education provides the opportunity for various ways (four different levels can be distinguished) in which inquiry can be encouraged in a classroom (Abrams et al. 2008; Blanchard et al. 2010; Colburn 2000; Schwab 1962). Therefore, inquiry-based learning is ideal for classes with high diversity, in which integration and iclusion can be achieved (Abels & Markic 2013; Colburn 2010; Scruggs & Mastropierie 2007; Werning & Lütje-Klose 2007).
The present investigation showed that a “Lernwerkstatt“ as a kind of an inquiry-based learning environment, encourages pupils to deal with personal interest issues, to ask questions, plan investigations, collect data by doing experiences, systematic observation or making accurate measurements, and to evaluate and interpret the results of their examination. A “Lernwerkstatt”, according to Level 3 of inquiry-based learning, is not only a way of competence-oriented biology class, but also gives pupils opportunities to experiment with science phenomena in a self-determined and autonomous way.
The results of the data analysis also demonstrate the difficulties for teachers to find the right balance between openness and structure, which are requirements for a successful and target-aimed inquiry-based learning. Inquiry-based learning should be organised in a manner that gives the students the chance to activate their competences in an autonomous and self-determined way.
The present investigation appeals to every current and coming biology-teacher to deal with Inquiry-based Learning und to help their pupils to become scientifically educated, self-determined and autonomous individuals.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
inquiry-based Learning self- determination theory of motivation self-determined and autonomous learning environments
Schlagwörter
(Deutsch)
Forschendes Lernen Lernwerkstatt kompetenzorientierter Biologieunterricht Selbstständigkeit selbstständiges Lernen Selbstbestimmung Autonomie Lernmotivation
Autor*innen
Stefanie Fellinger
Haupttitel (Deutsch)
Selbstständiges Lernen in einer Lernwerkstatt als didaktischer Ansatz eines kompetenzorientierten Biologieunterrichts
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
V, 157 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Franz Radits
Klassifikationen
42 Biologie > 42.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen ,
42 Biologie > 42.99 Biologie: Sonstiges
AC Nummer
AC12247259
Utheses ID
32518
Studienkennzahl
UA | 190 | 299 | 445 |