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Umgang mit Diskriminierung beim Simultandolmetschen
Tamara Frank
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Zentrum für Translationswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Dolmetschen Englisch Spanisch
Betreuer*in
Franz Pöchhacker
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.36687
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29985.29724.202766-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das mögliche Problemfeld der Diskriminierung, das im Rahmen des Community Interpreting schon in einiger Tiefe behandelt wurde, auch im Rahmen des Konferenzdolmetschens aufzuzeigen, wo es bisher kaum Beachtung fand. Wie geht man beim (Simultan-)Dolmetschen mit diskriminierendem Sprechen um? Im ersten Teil werden sprachwissenschaftliche Konzepte (Austin, Grice, Goffman, Butler) herangezogen, um die Basis für ein Verstehen um die Verletzungskraft der Sprache zu legen, und verschiedene rhetorische Mittel vorgestellt, mittels derer Diskriminierung in der Sprache vollzogen werden kann. Im Anschluss werden einige komplexe ethische Fragestellungen der Translationswissenschaft diskutiert, unter anderem die Rolle der DolmetscherIn sowie die Konzepte Treue/Loyalität und Neutralität und ihre Umsetzbarkeit. Im zweiten Teil der Arbeit wird ein von mir durchgeführter Versuch im Rahmen einer Übungskonferenz am Zentrum für Translationswissenschaft beschrieben, bei dem vier Dolmetscherinnen ohne vorheriges Wissen einen diskriminierenden Publikumsbeitrag zu dolmetschen hatten. In den Interviews, die mit den Dolmetscherinnen im Anschluss geführt wurden, zeigte sich, dass es die vier Probandinnen nicht als ihre Aufgabe sahen, die Wortmeldung abzuschwächen, um anwesende MigrantInnen im Publikum nicht zu verletzen, und dies auch nicht bewusst getan hatten. Sie waren eher der Meinung, dem Redner gegenüber treu geblieben zu sein - betonten allerdings, dass sie seine Meinung nicht teilten. In der Analyse der Dolmetschungen waren dennoch viele Abschwächungen (und bei zwei Dolmetscherinnen gegen Ende auch Verstärkungen) der Diskriminierung feststellbar. Die Ergebnisse legen die Vermutung nahe, dass diese Veränderungen unbewusst geschehen sein müssen, was die Forderung nach Neutralität beim Dolmetschen infrage stellt.
Abstract
(Englisch)
The aim of this master's thesis is to raise awareness for an issue which has attracted research in the field of community interpreting, but until now has been neglected in connection with conference interpreting: discrimination. How should a discriminatory speech be rendered in a (simultaneous) interpretation? In the first part of the paper I present linguistic concepts (Austin, Grice, Goffman, Butler) in order to lay the basis for an understanding of how violent language can be and give examples of rhetoric devices that make language a means of discrimi-nation. I also discuss various complex ethical issues of translation studies, such as the role of the interpreter and the concepts of fidelity/loyalty and neutrality and their practicability. In the second part, I describe an experiment I carried out during a mock conference at the Centre for Translation Studies in Vienna. Without prior knowledge, four interpreters had to interpret a short discriminatory speech given by one person in the audience. During the interviews I did with them afterwards, it became apparent that the interpreters did not see it as their responsibility to change the speech in order not to hurt immigrants present in the audience. On the contrary, they thought that their interpretation was faithful towards the speaker, at the same time emphasising in the interview that they did not share his opinion. However, the analysis of the interpretations proved that the interpreters had toned down the discriminatory statements on several occasions (and that two interpreters had also intensified them towards the end of the speech). The results suggest that these changes must thus have been made unintentionally - a conclusion which questions the practicability of neutrality in interpreting.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Konferenzdolmetschen Simultandolmetschen Diskriminierung Gewalt in der Sprache Translationsethik
Autor*innen
Tamara Frank
Haupttitel (Deutsch)
Umgang mit Diskriminierung beim Simultandolmetschen
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
141 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Franz Pöchhacker
Klassifikationen
05 Kommunikationswissenschaft > 05.20 Kommunikation und Gesellschaft ,
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.99 Geisteswissenschaften allgemein: Sonstiges
AC Nummer
AC12385134
Utheses ID
32522
Studienkennzahl
UA | 065 | 342 | 351 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1