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Eine große pragmatische Transformation? Armut und soziale Ungleichheit in der Post-2015-Agenda
Positionen der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
Paul Winter
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Individuelles Masterstudium Internationale Entwicklung
Betreuer*in
Petra Dannecker
DOI
10.25365/thesis.36895
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29546.68656.688566-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Armut und soziale Ungleichheit im Kontext der Post-2015-Entwicklungsagenda. Davon ausgehend wird sowohl eine empirische Untersuchung ausgewählter Repräsentanten der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) als auch eine theoretische Auseinandersetzung durchgeführt. Im Zentrum steht die „transformative“ Ambition der kommenden Post-2015-Agenda. Davon ausgehend findet eine kritische Diskussion in drei Teilen statt: Im ersten Teil wird das Gegensatzpaar Entwicklung-Unterentwicklung illustriert. Darauf folgt eine Diskussion der multilateralen Ausführungen zum Post-2015-Prozess. Der zweite Teil dieser Arbeit unternimmt eine theoretische Annäherung an Armut/soziale Ungleichheit aus zwei Perspektiven: einer subjektbezogenen (Fähigkeiten-Ansatz, Amartya Sen) sowie einer sozialräumlichen (Theorie des sozialen Raumes, Pierre Bourdieu). Beide Ansätze werden mit den Ausführungen zur Post-2015-Agenda kontextualisiert. Besonders eine sozialräumliche Betrachtung des Post-2015-Prozesses ermöglicht ein Aufdecken des Differenzierungsprinzips Entwicklung, das durch einen westlich-kapitalistischen Habitus der herrschenden Klassen hervorgebracht wird. Es sorgt für eine Fortschreibung des westlichen Wachstums-, Konsum-, Konkurrenz- und Leistungsparadigmas. Im dritten Teil der Untersuchung wird die empirische Analyse mittels Konstruktivistischer Grounded Theory präsentiert. Ziel ist eine Diskussion der Deutungsprozesse ausgewählter Repräsentanten der OEZA zu den Themen Armut/soziale Ungleichheit sowie Post-2015 gewesen. Davon ausgehend haben sich die Kernelemente der theoretischen Auseinandersetzung und kritischen Diskussion entwickelt: Im empirischen Teil sind auf intersubjektiver Ebene sowohl pragmatische als auch transformative Perspektiven auf die Themenfelder Armut/soziale Ungleichheit vorhanden. Die empirische Analyse verdeutlicht, dass transformative Positionen in der OEZA zwar existieren, allerdings zugunsten einer outputorientierten Herangehensweise in den Hintergrund tritt, die keine Infragestellung systemischer Bedingungen und damit des westlich-kapitalistischen Habitus zulässt. Die empirische Analyse ist Ausgangspunkt der Kernaussage dieser Arbeit: Ein lösungsorientierter Pragmatismus führt zum Handeln innerhalb systemischer Grenzen. Dadurch bleibt das ungleiche „System Entwicklung“ auch in der Post-2015-Agenda bestehen, der Fokus liegt weiterhin auf ökonomischem Wachstum, gekleidet in eine „nachhaltige“ und gleichzeitig „modernisierende“ Rhetorik. Die entwicklungspolitische Gretchenfrage, die sich den systembedingten Ursachen für soziale und ökologische Problemlagen widmet, wird nicht gestellt.
Abstract
(Englisch)
The paper at hand concentrates on poverty and social inequality within the forthcoming Post-2015-Agenda. It undertakes an empirical analysis of selected members of the Austrian development community (OEZA) as well as a theoretical discussion. The main focus is the „transformative“ ambition regarding the multilateral documents of the Post-2015-Agenda. Poverty and social inequality are a proper basis for a critical discussion regarding the upcoming development agenda. In order to do so, the paper given is divided into three parts: Part one illustrates the contrastive pairs developmend-underdeveloped. Following this, a critical discussion of the Post-2015-Agenda takes place. The second part undertakes a theoretical debate about poverty/social inequality concentrating on two perspectives: a subject-related (capability-approach, Amartya Sen) and a perspective from the social space (Pierre Bourdieu). Both approaches are being contextualised with the Post-2015-Agenda. Especially Bourdieu’s perspective of the social space reveals a principle of differentiation throughout a specific notion of „development“ which I call „Differenzierungsprinzip Entwicklung“. This principle is being formed by the western-capitalistic Habitus of the ruling classes. The Differenzierungsprinzip Entwicklung is relevant for the persistence of the hegemonic western paradigms such as „growth“, „consumption“, „competition“ and „performance“. The third part of this paper consists of the presentation of an empirical analysis with constructivist grounded theory, focusing on the specific notions and interpretations of poverty/social inequality from representatives of the Austrian development community. The results of this qualitative analysis have been the basis for the theoretical discussion: There have been pragmatic as well as transformative approaches towards poverty/social inequality within the empirical data, but ultimately pragmatic positions towards poverty/social inequality are establishing for the sake of transformative approaches. Thus the empirical analysis illustrates that transformative positions within the OEZA are existent but are being hindered by an output-orientated pragmatic stance, which does not allow a fundamental challenging of the western-capitalistic Habitus. This leads to the central argument of this paper: An output-orientated pragmatism supports acting within systemic borders. Thus, in the Post-2015-Agemda, the inequal „system of development“ keeps persisting. The agenda still concentrates on economic growth, embellished with a transformative, „sustainable“ and modernising rhetoric. The core-question which woud adress systemic issues causing social and ecological problems is not being formulated.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Pierre Bourdieu sozialer Raum Habitus Entwicklung Post-2015 Entwicklungsforschung Amartya Sen Fähigkeiten-Ansatz Grounded Theory Praxeologie Konstruktivismus Konstruktivistische Grounded Theory Kathy Charmaz
Autor*innen
Paul Winter
Haupttitel (Deutsch)
Eine große pragmatische Transformation? Armut und soziale Ungleichheit in der Post-2015-Agenda
Hauptuntertitel (Deutsch)
Positionen der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
157 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Petra Dannecker
Klassifikation
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.00 Sozialwissenschaften allgemein: Allgemeines
AC Nummer
AC12626688
Utheses ID
32702
Studienkennzahl
UA | 067 | 390 | |
