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Psychoanalytische Erklärung der Entwicklung der Religionen nach Sigmund Freud
Bernd Kopezky
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Katholisch-Theologische Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Individuelles Diplomstudium Religionswissenschaft
Betreuer*in
Hans Gerald Hödl
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.36912
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30450.74979.437953-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Frage nach der Ursache von der Entstehung der Religionen kann auf verschiedene Art und Weise beantwortet werden. Eine Möglichkeit ist die Untersuchung der Psyche der Menschen. Sigmund Freud hat sich als bekennender Atheist intensiv mit dem Phänomen Religion auseinander gesetzt. Dabei bedient er sich als Grundlage diverser anthropologischer Studien seiner Zeit und erklärt diese mit seinen psychoanalytischen Erfahrungen. Aus der Vielzahl seiner Schriften sollen vor allem drei Werke herangezogen werden: Totem und Tabu, Die Zukunft einer Illusion und Das Unbehagen mit der Kultur. Ausgangspunkt für die psychoanalytische Erforschung des Seelenlebens ist die Gegenüberstellung von Bewusstem und Unbewusstem. Vier Aufsätze, die 1912 und 1913 entstanden sind, fasst Freud in dem Buch Totem und Tabu zusammen. Er befasst sich darin mit Fragen der Sozialanthropologie im Zusammenhang mit der Psychoanalyse und stellt fest, dass primitive Gesellschaften mit der psychischen Entwicklung des Kindes gewisse Ähnlichkeiten aufweisen. Das wichtigste Verbot im Totemismus, das Inzestverbot, wird in Verbindung mit dem Seelenleben des Neurotikers gebracht. Die Haupttabus der primitiven Gesellschaften sind das Mordverbot und das Inzestverbot, welche die Grundlage der Tabus sind. Ein weiteres Thema ist der Animismus, der für Freud die Basis für der religiösen Weltanschauung darstellt. Um ein bestimmtes Ziel zu erreichen bedient sich der Mensch der Magie und vertraut auf die Macht seiner Gedanken, woraus eine Form der Libido abgeleitet werden kann. Sofern der Lustgewinn am eigenen Körper befriedigt werden kann, ist dies eine Form des Narzissmus. Die Bedeutung und den besonderen Schutz des Totemtieres vergleicht Freud mit einer Form von Tierphobie, die in der Entwicklung des Kindes auftritt. Das Totemtier wird zu einem Ersatz für den Vater und schließlich zum Ursprung der Religion, indem Gott als ein überhöhter Vater betrachtet wird. Die Zukunft einer Illusion (1927) ist das wichtigste kulturanalytische Werk von Sigmund Freud. Es ist sein Hauptwerk über die Religion und Religionskritik. In zehn Kapitel stellt er die Aspekte der Kulturabhängigkeit dar, die gleichzeitig für das Zusammenleben der Menschen verantwortlich, aber auch mit schädlichen Triebverzichten verbunden ist. Ausgangspunkt für die Religion ist die Erkenntnis der menschlichen Hilflosigkeit und die Sehnsucht nach einem schützenden Vater. Der Ausweg aus diesem Dilemma ist für Freud die Religion, allerding in der Form einer Illusion als Wunscherfüllungsphantasie. Das 1930 erschienene Werk von Sigmund Freud, Das Unbehagen mit der Kultur, zählt zu den bedeutendsten kulturanalytischen Schriften des 20. Jahrhunderts. Das Zentralthema des Buches ist der Gegensatz zwischen den Triebforderungen und den von der Gesellschaft auferlegten Einschränkungen. Ziel der Kultur ist die Bildung größerer Gemeinschaften von Menschen, wogegen sie durch sexuelle und aggressive Triebe eingeschränkt wird. Ein Teil der Aggression wird in Schuldgefühle umgewandelt, wodurch die Kultur wieder ständig Leiden erzeugt. Dieses Leiden ist der Grund für ein wachsendes Unbehagen mit der Kultur. Das Schuldgefühl ist für Freud überhaupt das größte Problem der Kulturentwicklung, weil daraus der Destruktionstrieb entsteht. Freud entwickelt sein Religionsverständnis aus dem anthropologischen Vergleich mit einzelnen Naturvölkern. Nachdem er selbst kein Anthropologe ist, zieht er für seine Thesen die Forschungen einiger Anthropologen seiner Zeit heran. Die wichtigste Basis für anthropologische Untersuchungen ist die Feldforschung. Die Wissenschaftler zur Zeit von Freud betrieben überwiegend Feldforschung vom Schreibtisch aus und stützten sich auf Berichte von Missionaren oder Kaufleuten. Dies muss berücksichtigt werden, da es zu fehlerhaften Schlussfolgen führt. Freud führt selbst aus, dass besonders seine Aussagen über den Totemismus aufgrund neuerer Forschungen teilweise als überholt zu bezeichnen sind. Die Feldforschung und damit auch die Anthropologie hat sich aber weiterentwickelt, was auch teilweise auf den Einfluss von Freud zurück zu führen ist.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Sigmund Freud-Religion und Sexualität Totem und Tabu Die Zukunft einer Illusion Das Unbehagen in der Kultur Grundlagen für die Religionstheorien von Freud
Autor*innen
Bernd Kopezky
Haupttitel (Deutsch)
Psychoanalytische Erklärung der Entwicklung der Religionen nach Sigmund Freud
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
117 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Hans Gerald Hödl
Klassifikation
11 Theologie > 11.01 Systematische Religionswissenschaft: Allgemeines
AC Nummer
AC12304429
Utheses ID
32719
Studienkennzahl
UA | 057 | 011 | |
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