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Zum sprachlichen Verhalten von Portugiesen, die in Österreich leben
Claudia Fernandes
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie (Dissertationsgebiet: Romanistik)
Betreuer*in
Georg Kremnitz
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.36979
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29572.06053.872961-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Zweifelsohne ist Migration ein Charakteristikum unserer heutigen Welt, wenngleich sie in der portugiesischen Geschichte bereits eine lange Tradition darstellt. Die migratorischen Bewegungen führten zur Bildung von Sprachgemeinschaften, die einer (sprachlichen) Minderheit entsprechen, weil die dominante Sprache eine andere ist. Die Begegnung zweier Sprachen spiegelt die Begegnung und den daraus resultierenden Konflikt zweier verschiedener Kulturen wider, was einen ständigen Konkurrenzkampf zwischen der Sprache/Kultur der Mehrheit und der Sprache/Kultur der Minderheit bedeutet. Der Faktor Zeit spielt dabei eine wichtige Rolle und führt zu einer Kompromisslösung, die sozusagen einer Verbindung von Elementen entspricht, sogar wenn dies nicht bewusst geschieht. Der Sprachkontakt in migrantischen Communities verursacht linguistische Phänomene, die abhängig von der Intensität des Kontaktes sind. Die Interferenz der dominanten Sprache (Fremdsprache) auf die Sprache der Minderheit (Muttersprache) ist üblich und sie ist in verschiedenen linguistischen Bereichen sichtbar. Die Lexik ist der empfindlichste Bereich, sowohl unter semantischen als auch pragmatischen Aspekten betrachtet. Die Phonologie ist wahrscheinlich der resistenteste Bereich in Bezug auf Einflüsse. Hinsichtlich der Interferenzen sind unterschiedliche Verhaltensweisen zu beobachten, die von der Erhaltung bis zur Anpassung von Formen und Bedeutungen reichen, d.h. die verschiedenen Strategien, die verwendet werden, äußern sich demzufolge in Entlehnungen, Switches (Tauschen) und Calques (Lehnübersetzung). Diese Forschungsarbeit entstand aus meiner eigenen Erfahrung heraus angesichts der Reaktion (m)eine Muttersprache in einem fremdsprachigen Zusammenhang. Als Portugiesin, die in Wien lebt, sehe ich mich selbst mit einem üblichen Verhalten unter im Ausland lebenden Portugiesen konfrontiert: deutsche Wörter/Strukturen (oder die entsprechenden Anpassungen) in portugiesischen Aussagen. Dies war der Ausgangspunkt für diese Forschungsarbeit, für die ich Interviews innerhalb der portugiesischen Gemeinschaft durchführte, um das sprachliche Verhalten der Portugiesen, die in Österreich leben, aus Sicht der oben erläuterten Dynamik zu beschreiben und um festzustellen, inwieweit eine Muttersprache durch Fremdsprachen beeinflussbar ist. Im Vergleich zu anderen portugiesischen Gemeinschaften in Europa stellt die österreichische eine junge und noch kleine Gemeinschaft dar. Und obwohl die Einflüsse und Interferenzen aus dem österreichischen Deutsch in dem Portugiesisch, das innerhalb dieser Gemeinschaft gesprochen wird, sich noch im Anfangsstadium befinden, sind bereits eindeutige Zeichen dieses Kontaktes zu erkennen. Das Ergebnis zeigt, wie durchlässig eine etablierte Muttersprache ist und sich den Einflüssen ihrer Umgebung ausgesetzt sieht.
Abstract
(Englisch)
In general, migration is not something new, and particularly in Portuguese History it has a long tradition. The flow of people can result in minority language communities in countries where there exists a more dominant language. The relation of two or more languages in the same time and space is part of the daily life of many. The gathering of these languages reflects the gathering or the clash of the respective cultures, which can be a constant battle between dominant language/culture and dominated language/culture. In this competition the time factor plays a main role and leads to a compromise which can combine elements of both languages, even if it is not made consciously. Language contact in migrant communities originates from linguistic phenomena, which develop according to the intensity of the contact. The dominant language’s influences on the minority language are common and can be seen in different areas. Lexicon is a very sensitive area to influences, both from a semantic and pragmatic point of view. Phonology might be the most resistant area to foreign influences. Still, the behavior of interferences can follow different patterns, from maintaining to adapting forms and/or meanings. Some strategies used are loans, switches and calques. The kick-off for this investigation was my own experience concerning the reaction of one (my own) mother language in a foreign language environment. As a Portuguese, who lives in Vienna, I could observe a common behavior among Portuguese abroad: the inclusion of German words/structures (or the respective adjustments) in Portuguese statements. Having this as a starting point for this research in mind, I interviewed the Portuguese community so that I could describe the linguistic behavior of Portuguese who live in Austria according the mentioned dynamic and also to determine how a mother language can be influenced by a foreign language. Unlike other European Portuguese communities, the one is Austrian is still young and small. Still the influences and transfers from Austrian German to Portuguese, which is spoken within this community, is at an early stage, the marks of this contact are already visible. The result will show how permeable an established mother language is and how does it adapt the influence from its environment.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Portuguese emigration languages in contact
Schlagwörter
(Deutsch)
portugiesische Migration Sprachen in Kontakt
Autor*innen
Claudia Fernandes
Haupttitel (Portugiesisch)
Zum sprachlichen Verhalten von Portugiesen, die in Österreich leben
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
204 S.
Sprache
Portugiesisch
Beurteiler*innen
Georg Kremnitz ,
Joachim Born
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.20 Soziolinguistik: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.23 Mehrsprachigkeit
AC Nummer
AC12379607
Utheses ID
32775
Studienkennzahl
UA | 792 | 236 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1