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Schafe im Wolfspelz
der Typus des Gangsters im Drama der Weimarer Republik
Andreas Knabl
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Deutsch UF Latein
Betreuer*in
Martin Neubauer
DOI
10.25365/thesis.37306
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30255.69856.997364-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit widmet sich – ausgehend von einer Definition nach Georg Seeßlen – dem Typus des Gangsters als Protagonist in deutschsprachigen Komödien, die in den Jahren der Weimarer Republik (1918-1933) entstanden sind. Behandelt werden der Heiratsschwindler Hugo Möbius aus Walter Hasenclevers Lustspiel Ein besserer Herr (1926), der bürgerliche Gangster Mackie Messer aus Bertolt Brechts Welterfolg Die Dreigroschenoper (1928) und Wilhelm Voigt aus Carl Zuckmayers „deutschem Märchen“ Der Hauptmann von Köpenick (1931).
Diese drei Theatertexte werden einer vergleichenden Analyse unterzogen, die sich schrittweise der kriminellen Hauptfigur annähert. Das jeweils erste Kapitel der drei Großabschnitte widmet sich dem Umfeld, in dem das Drama entstanden ist, und referiert biographische Blitzlichter, in denen gezeigt wird, dass die drei Autoren nicht nur Verbrecher auf die Bühne bringen, sondern allesamt auch selbst von der Gesellschaft kriminalisiert werden. Im Anschluss daran beginnt die Textanalyse, die über eine Untersuchung wichtiger Leitmotive zunächst die meist bipolare räumliche Konzeption der drei Dramen bespricht, indem es die Räume, in denen sich der Gangster frei bewegen und planen kann, mit den Tatorten seiner Verbrechen vergleicht. Danach folgt ein Blick auf die Opfer der verbrecherischen Protagonisten, wodurch deren Absichten verdeutlicht werden können. Alle drei Hauptfiguren wollen wieder Teile der Gesellschaft werden und – auf ganz unterschiedlichen Ebenen – ihren sozialen Status anheben. Schließlich wird der Verbrecher selbst in Form eines „Täterprofils“ besprochen und seinem Antagonisten gegenübergestellt. In einem letzten Abschnitt wird exemplarisch eine Tat des Gangsters einer genauen Lektüre unterzogen, um schließlich der Frage nachzugehen, ob es ihm gelingt, wieder ein Teil der (besitzenden) Gesellschaft zu werden.
Durch die vergleichende Analyse soll gezeigt werden, dass die Theaterdichter der Weimarer Republik einige Jahre hindurch das Genre der Gangsterkomödie dafür benutzt haben, um ihren Zuschauerinnen und Zuschauer die „unheimlichen Kapitalbewegungen“ (Volker Klotz) in den Jahren um die Weltwirtschaftskrise auf unterhaltsame Art und Weise näher zu bringen. Der Wandel, der sich dabei vom Gangster als Millionärsschwiegersohn (bei Hasenclever), über den nobilitierten Verbrecher (bei Brecht) hin zum arbeitslosen Schuster, der abermals ins Gefängnis muss (bei Zuckmayer), vollzieht, zeigt, dass die Wirkung dieser sozialen Utopien auf das Theaterpublikum der Weimarer Republik von geringer Dauer gewesen ist.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Gangster Weimarer Republik Walter Hasenclever Ein besserer Herr Bertolt Brecht Die Dreigroschenoper Carl Zuckmayer Der Hauptmann von Köpenick
Autor*innen
Andreas Knabl
Haupttitel (Deutsch)
Schafe im Wolfspelz
Hauptuntertitel (Deutsch)
der Typus des Gangsters im Drama der Weimarer Republik
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
99 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Martin Neubauer
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.71 Literaturgeschichte
AC Nummer
AC12288081
Utheses ID
33061
Studienkennzahl
UA | 190 | 333 | 338 |