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Intertextuelle Bezüge zu Nikolai Gogol in den russischen Romanen Vladimir Nabokovs
Bojana Bogdanov
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Vergleichende Literaturwissenschaft
Betreuer*in
Norbert Bachleitner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.37395
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29681.78779.446854-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Ziel dieser Arbeit war es, Nabokovs russische Romane unter dem Aspekt der Intertextualitätsforschung zu betrachten. Dabei handelt es sich um jene Literaturbetrachtung, die sich mit Beziehungen zwischen Texten befasst und untersucht, wie ein älterer Text in einen neuen eingearbeitet wird. Aufgrund Nabokovs umfangreichen prosaischen Schaffens, fokussiert sich diese Arbeit allein auf die intertextuellen Bezüge zu einem einzigen russischen Autor, nämlich Nikolai Gogol. Jeder einzelne Roman Nabokovs bietet eine ausreichende Anzahl an Hinweisen auf eine große Zahl kanonischer Autoren, doch lag der besondere Ansporn dieser Arbeit darauf, die Referenzen nur eines einzigen, ausgewählten Autors in den gesamten Werken Nabokovs erst einmal aufzuspüren und wiederzugeben. Im Zentrum dieser Arbeit steht dann die Analyse dessen, was Nabokov mit der intertextuellen Anreicherung seiner Romane mit Primärwerken Gogols erzielen wollte und wie sich die Funktionen der Referenzen in den unterschiedlichen Prä- und Folgetexten unterscheiden oder auch ähneln. In allen Fällen der intertextuellen Bezüge handelt es sich um Einzelreferenzen mit steter Autorenintention und alle sind zum Funktionstyp 2 zu zählen. In jeweils fünf russischen Romanen Nabokovs gibt es Anspielungen auf insgesamt vier Primärwerke Gogols. Das erste wäre „The Nose.“ Hier dienen die Anspielungen der Charakterisierung von Protagonisten aus „King, Queen, Knave“ und „Despair.“ So ist Franz etwa, wie Kovalev, nicht in der Lage wahre Intimität zu erleben, da er zu sehr auf Äußeres bedacht ist. Franz kann besser mit Illusionen umgehen, als mit der Realität. Die Anspielungen auf „The Nose“ dienen auch bei Hermann dazu, ihn zu charakterisieren. Sie zeigen seine Fehleinschätzungen und seine Unvollkommenheit. Ebenso dienen die Hinweise auf „Memories from a Madman“ der Charakterisierung von Hermann und Smurov. Beide verfallen wie Popriščin dem Wahnsinn. Doch ist hier neben der Charakterisierung der Protagonisten, eine weitere Funktion der intertextuellen Bezüge hinzugekommen, nämlich die Möglichkeit für Nabokov seine Auffassung von Kunst wiederzugeben. In „The Overcoat“ ist neben der unterstützenden Funktion der Figurenbeschreibung noch die Erzähltechnik Gogols in „The Luzhin Defense“ von Nabokov übernommen worden. Es ist Aufgabe des Lesers diese zu erkennen, so wie in allen bisherigen Fällen stellt Nabokov die Aufgabe, Parallelen auf der Ebene der Erzähltechnik als auch Parallelen auf Figurenebene zu erkennen. Bei den Referenzen zu „Dead Souls“ ändert sich dies, hier lesen drei Protagonisten „Dead Souls“ und Nabokov räumt erstmals auch den Figuren, und nicht nur wie bisher den Lesern, die Möglichkeit ein, die Parallelen und sich selbst zu erkennen. Ebenso wie nur der Leser, der dies erkennt, wahres Vergnügen an der Lektüre finden kann, so kann sich auch nur die Figur, die sich erkennt und danach handelt, retten. Die intertextuellen Bezüge zu „Dead Souls“ sind eine Art Prüfung der Figuren, ob sie verstanden haben und ob sie das Gelesene auf ihre eigenen Situationen anwenden können. Zwei von Dreien schaffen dies nicht. Dreyer aus „King, Queen, Knave“ kann, obwohl künstlerisches Potential vorhanden ist, kein wahrer Künstler nach Nabokovs Definition werden, ebenso wenig wie Luzhin in „The Luzhin Defense.“ Einzig Fyodor schafft dies und ist somit der erste Charakter Nabokovs, der dessen hohen Ansprüchen an Kunst gerecht wird. Wie der Titel „The Gift“ schon verheißt ist er der einzige, der wahres Talent besitzt und Nabokovs Prüfung besteht.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Intertextualität Bezugsfelder der Intertextualität intertextuelle Textkonstitution Spiegelmotiv Schach Schach als Kunst Doppelgänger Dreiecksbeziehung Wahnsinn Suche nach Identität gescheiterter Künstler Autonomie aus Autor Kampf Autor gegen Erzähler
Autor*innen
Bojana Bogdanov
Haupttitel (Deutsch)
Intertextuelle Bezüge zu Nikolai Gogol in den russischen Romanen Vladimir Nabokovs
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
115 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Norbert Bachleitner
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.92 Vergleichende Literaturwissenschaft: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.93 Literarische Stoffe, literarische Motive, literarische Themen ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.94 Literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.53 Russische Literatur
AC Nummer
AC12299948
Utheses ID
33135
Studienkennzahl
UA | 066 | 870 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1