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"Nostrum est sanctam ecclesiam defendere, vestrum est elevatis manibus nostram militiam adiuvare" - zum Verhältnis zwischen Karl dem Großen und dem Papst im "Aachener Karlsepos", in Einharts "Vita Karoli Magni" und Notkers "Gesta Karoli"
Manuel Waldhäusl
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Geschichte, Sozialkunde, Polit.Bildg. UF Latein
Betreuer*in
Christine Ratkowitsch
DOI
10.25365/thesis.37399
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30237.34866.793866-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht das Verhältnis zwischen Kaiser Karl dem Großen und den Päpsten, die zwischen ca. 750 und 800 regierten. Dazu wurden drei Werke aus dem 9. Jahrhundert, nämlich das sogenannte „Aachener Karlsepos“, die Vita Karoli Magni Einharts und die Gesta Karoli Magni Imperatoris in einem Vergleich gegenübergestellt und es wurde versucht, das jeweilige Verhältnis der beiden durch die Ermittlung antiker Vorbildstellen und historischer Interpretation zu analysieren. Dabei gilt ein Brief Alkuins aus dem Jahr 795, der von Karl als Gratulation für den neugewählten Papst Leo III. in Auftrag gegeben wurde, als Ausgangsthese. In diesem wird die Stellung Karls als weltlicher Herrscher, Verteidiger der Kirche und Verbreiter der Religion beschrieben, der Papst hingegen habe die Aufgabe, für dessen erfolgreiches Gelingen zu beten. In einem historischen und quellenkritischen Überblick wurde anschließend ein erster Einblick in Geschichte der teilnehmenden Mächte und über die Werke gegeben und danach die einzelnen Stellen der drei genannten Werke ausführlich und detailliert analysiert, um sprachliche Eigenheiten und Vorbilder zu ermitteln und diese den historischen Tatsachen gegenüberzustellen. Anschließend wurden die Ergebnisse zusammengefasst und in einem Vergleich gegenübergestellt. Die in den Anfang gestellte These konnte somit durch philologische Analysemethoden bestätigt werden: Karl wird darin zum Schützer der Kirche, Verbreiter des Glaubens und Nachfolger der römischen Kaiser stilisiert, während der Papst die Rolle des Hilfesuchenden einnimmt. Zwar kann auch er zeitweise Initiativen in Gang setzen, die vor allem in den Szenen, die sich mit der Kaiserkrönung beschäftigen, sichtbar werden. Dennoch überstrahlt ihn die Macht Karls deutlich, da er für das Wohl des Papstthrones eintritt und dieses unter seine Fittiche nimmt. Seine Krönung im Jahre 800 lehnt er zwar in allen Fällen ab, um die Byzantiner nicht zu verärgern, dennoch konnte festgestellt werden, dass diese Reaktion auf antiken Vorbildern zurückgreift, die die römischen Kaiser in ihrer Bescheidenheit zeigen sollten. Die Rolle des Papstes und die des Kaisers werden meist nicht als gegensätzlich dargestellt, sondern als Verbündete, die gegen Aufrührer bzw. den Teufel selbst agieren und als gottgewollte Herrscher ihre Aufgaben zu erfüllen haben.
Abstract
(Englisch)
This paper inquires the relation between Emperor Charlemagne and the popes reigning between around 750 and 800 AD. With reference to that, three opera from the 9th century, namely the so-called “Aachener Karlsepos”, Einhart’s Vita Karoli Magni, and the Gesta Karoli Magni by Notker Balbulus have been compared, and an analysis of the relationships of both parties has been undertaken by presenting model texts in ancient literature and by an analysis from a historian’s perspective. A letter by Alcuin of 795, ordered by Charles to congratulate Pope Leo III. on occasion of his election, serves as a starting point. In it, Charlesmagnes position is prescribed as a worldly governor, defender of the church, and propagator of religion, whereas the Pope Leo is merely entrusted with praying for the king’s success in political affairs. In a next step, an insight into the history of the participating powers, as well as into the texts concerned, including a critical analysis of these sources, is offered. Selected text passages are analysed in detail to investigate the literal models and specific linguistic properties of the three texts under investigation, and to compare these with historical findings. In conclusion, philological analysis will prove the starting thesis: Charlemagne is shown as a protector of Church and religion and as a successor to the Roman emperors. On the other hand, the pope is presented in a position of being in need of support by the King of the Francs. Though the pope is able to start initiatives every now and then, as can be seen in the coronation scenes, Charles’ power outshines papacy as the emperor is protecting the Holy See. In both instances mentioned, Charles rejects the coronation in 800, to avoid insulting or provoking the Byzantine Throne. However, it can be proved that this proceeding is described according to ancient Roman models, which are meant to show the emperors´modesty. Furthermore, pope and emperor are not presented as antagonists but rather as allies who both act against rebels and the devil himself, who have to fulfil their divinely ordained duties.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Karl der Große Leo III. Kaisertum Frühes Mittelalter Papsttum Einhart Einhard Aachener Karlsepos Paderborner Epos Notker Gesta Karoli Magni Imperatoris Vita Karoli Magni
Autor*innen
Manuel Waldhäusl
Haupttitel (Deutsch)
"Nostrum est sanctam ecclesiam defendere, vestrum est elevatis manibus nostram militiam adiuvare" - zum Verhältnis zwischen Karl dem Großen und dem Papst im "Aachener Karlsepos", in Einharts "Vita Karoli Magni" und Notkers "Gesta Karoli"
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
169 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christine Ratkowitsch
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.31 Frühes Mittelalter ,
15 Geschichte > 15.32 Fränkisches Reich ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.75 Literaturkritik ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.93 Literarische Stoffe, literarische Motive, literarische Themen ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.94 Literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption
AC Nummer
AC12300899
Utheses ID
33139
Studienkennzahl
UA | 190 | 313 | 338 |