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Liminales Bewusstsein
ein systemtheoretisches Modell 'nicht-rationaler' Arten des Bewusstseins
Manfred De Pari
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Diplomstudium Psychologie
Betreuer*in
Thomas Slunecko
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.37647
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30415.73333.966370-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die akademische Psychologie widmet sich hauptsächlich der Erforschung des rationalen Bewusstseins, während andere Formen des Bewusstseins zunächst und zumeist als ‚veränderte Bewusstseinszustände‘ marginalisiert werden. Die Bezeichnung ‚veränderter Bewusstseinszustand‘ reproduziert laufend: erstens die Setzung des rationalen Bewusstseins als eine primäre Gegebenheit; zweitens die Fixierung eines (Bewusstseins)Prozesses auf einen Zustand; drittens die Irreführung, etwas als ‚verändert‘ zu bezeichnen, das sich erst durch fortwährende Veränderung konstituiert; viertens eine Dichotomisierung in ‚verändert‘ und ‚normal‘, wodurch die laufende Herstellung des rationalen Bewusstseins verschleiert wird; und fünftens, wird nicht-rationales Bewusstsein dadurch als epistemisch geringwertig, zu rechtfertigend und abweichend nahegelegt. Die vorliegende Arbeit soll einen Beitrag zur Lösung dieser Probleme leisten, indem auf zentrale Aspekte von Niklas Luhmanns Systemtheorie und auf den Grundbegriff der Liminalität fokussiert wird, welche dann zu einer neuen Theorie des nicht-rationalen Bewusstseins kombiniert werden. Der in dieser Arbeit entwickelte Terminus ‚Liminales Bewusstsein‘ bezeichnet jene Arten des Bewusstseins, in denen es sich weniger stark an Bezugspunkten orientiert und sich dem Grenzwert der (vorübergehenden) Unterlassung seiner Autopoiesis annähert. Dieses Konzept ist dabei nicht als dichotome Kategorie gedacht, sondern als Kontinuum zunehmender Reproduktionsunterlassung von Selbstreferenzstrukturen. Es werden drei grundsätzliche Möglichkeiten identifiziert, die zu liminalem Bewusstsein führen können: ein Fokus auf Selbstreferenz, ein Fokus auf Fremdreferenz und ein Kurzschließen der Aufmerksamkeit auf das Ereignen von Gedanken. In diesem Rahmen lassen sich viele Arten des Bewusstseins, die etwa durch ekstatische oder meditative Praktiken begünstigt werden, konzeptualisieren, ohne auf religiöse, reduktionistische oder mystische Begrifflichkeiten angewiesen zu sein. Es wird vorgeschlagen nicht länger von ‚veränderten Bewusstseinszuständen‘, sondern besser von ‚liminalem Bewusstsein‘ zu sprechen, um die Anschlussfähigkeit von Kommunikationen im Wissenschaftssystem zu erhöhen.
Abstract
(Englisch)
Academic psychology focuses mainly on research regarding rational consciousness, while other forms of consciousness are first and foremost marginalized as ‘altered states of consciousness’. The indication of ‘altered states of consciousness’ consistently reproduces: firstly the positing of rational consciousness as a primal given; secondly the fixation on a (consciousness)process as a state; thirdly the mistake, to characterize something as ‘altered’ which is defined by constant alteration; fourthly a dichotomization of ‘normal’ and ‘altered’, which conceals the ongoing reproduction of rational consciousness; and fifthly the suggestion that non-rational consciousness is epistemically inferior, illegitimate and deviant. This paper aims to make a contribution to solving those problems, by focusing central aspects of Niklas Luhmanns systems theory and the fundamental term liminality, which are then combined to a new theory of non-rational consciousness. In this thesis the term ‘liminal consciousness’ is used, which refers to forms of consciousness that are less focused on points of reference, rather they converge to the limit of (temporary) omission of its autopoiesis. This concept is not thought of as a dichotomous category, but rather as a continuously increasing omission of the reproduction of self-referential structures. Three basic possibilities are identified, which can lead to liminal consciousness: a focus on self-reference, a focus on external-reference, or a short-circuit of concentration by focusing on the occurrence of thoughts. Within this framework many forms of consciousness, e.g. those ‘invited’ by ecstatic or meditative practice, can be conceptualized, without relying on religious, reductionist or mystic terms. This paper recommends the use of the term ‘liminal consciousness’ over ‘altered states of consciousness’, to improve the connectivity of communication within the scientific system.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Consciousness altered states of consciousness sensory overload sensory deprivation awareness liminality systems theory autopoiesis self-reference Luhmann
Schlagwörter
(Deutsch)
Bewusstsein Veränderte Bewusstseinszustände Reizüberflutung Reizdeprivation Gewahrsein Liminalität Systemtheorie Autopoiesis Selbstreferenz Luhmann
Autor*innen
Manfred De Pari
Haupttitel (Deutsch)
Liminales Bewusstsein
Hauptuntertitel (Deutsch)
ein systemtheoretisches Modell 'nicht-rationaler' Arten des Bewusstseins
Paralleltitel (Englisch)
Liminal consciousness
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
101 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Thomas Slunecko
Klassifikationen
77 Psychologie > 77.00 Psychologie: Allgemeines ,
77 Psychologie > 77.02 Philosophie und Theorie der Psychologie ,
77 Psychologie > 77.10 Strömungen und Richtungen in der Psychologie: Allgemeines ,
77 Psychologie > 77.11 Bewusstseinspsychologie ,
77 Psychologie > 77.31 Kognition ,
77 Psychologie > 77.47 Bewusstseinszustände ,
77 Psychologie > 77.99 Psychologie: Sonstiges
AC Nummer
AC12671199
Utheses ID
33371
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1