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Der Südsudan - ‚failed state‛ oder funktionierendes Mitglied der Staatengemeinschaft?
Pia Thienen-Adlerflycht
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Politikwissenschaft
Betreuer*in
Ingfrid Schütz-Müller
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.37674
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29236.41192.388060-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
„It is easy to get me out oft the army, but it is not easy to get the army out of me!“ (Read, 2011, Min. 42:40) Dies ist die Aussage eines südsudanesischen Mannes, der Zeit seines Lebens auf Seite der Rebellen für einen unabhängigen Südsudan gekämpft hat und dessen große Hoffnung auf Frieden und eine bessere Zukunft nun dramatisch gefährdet ist. Dieser Satz versinnbildlicht nur eines der zahlreichen Probleme mit welchen die Bevölkerung und die Politik des Südsudans zu kämpfen haben und die innerhalb dieser Masterarbeit näher analysiert werden. Die Chancen auf einen friedlichen, geeinten, demokratischen Südsudan stehen schlecht. Die Gründe dafür liegen in der Vergangenheit und sind auf die enorme ethnische Heterogenität, auf die politische, ökonomische und infrastrukturelle Entwicklung dieses jungen Staates zurückzuführen. Die Entwicklung des Südsudans von einer autonomen Region, hin zu einem unabhängigen Staat war durch den längsten afrikanischen Bürgerkrieg gekennzeichnet. Der Bürgerkrieg, zwischen den muslimischen Arabern und deren Stammesmilizen im Norden und der bewaffneten Befreiungsbewegung der südsudanesischen Ethnien (SPLA), die sich gegen die Islamisierung und politische und ökonomische Unterdrückung des Nordens wehren, im Süden, hat den Sudan in eine schwere Existenzkrise geworfen. Mit den Auswirkungen dieser Krise sieht sich nun auch der junge Südsudan konfrontiert. Aber kann schon jetzt von einem „failed state“ gesprochen werden? Die internationale Staatengemeinschaft versucht diesen Begriff, auf Grund der nicht absehbaren Konsequenzen die ein gescheiterter Staat mit sich bringt, tunlichst zu vermeiden. Dennoch kündigen die bis dato ungeklärten Staatgrenzen, die enorme Korruption, der anhaltende Bürgerkrieg, die wirtschaftliche Krise und die Abhängigkeit von internationaler finanzieller und logistischer Hilfe, ein bevorstehendes Staatsversagen an. Viele Ursachen der fragilen Staatlichkeit des Südsudans wurzeln in der gemeinsamen Vergangenheit mit dem Sudan. Hinzu kommt der aktuelle politische Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir, der größten südsudanesischen Volksgruppe der Dinka angehörig, und dem entlassenen Vizepräsidenten Machar, einem Nuer, Angehöriger der zweitgrößten südsudanesischen Ethnie, der unter dem Deckmantel der konkurrierenden Ethnien ausgetragen wird. Die größtenteils ungebildete Bevölkerung wird zum Spielball politischer Machtinteressen. Um die jeweilige politische Stellung, trotz zunehmender Unzufriedenheit innerhalb der Bevölkerung, beibehalten zu können muss ein Feindbild generiert werden, die unterschiedlichen Stämme oder Volksgruppen werden gegeneinander aufgehetzt. Dieses ethnisch-kulturell und sozial so heterogene Land erweckt beinahe den Anschein dauerhaft nicht regierbar zu sein. Von einer einheitlichen südsudanesischen Identität kann nicht ausgegangen werden. Die enorme ethnische Fragmentierung gipfelte, wie bereits zuvor im geeinten Sudan, auch im Südsudan wieder in einem Bürgerkrieg, der die Etablierung eines funktionierenden Staates verhindert. Die historisch bedingte schwache Entwicklung von Institutionen, sowie das Fehlen grundlegender Infrastruktur, auf dem Gebiet des südlichen Sudans, schwächte die südsudanesische Verhandlungsposition im Zuge der Unabhängigkeitswerdung nur bedingt. Bedeutender ist das Fehlen der südlichen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung im Bezug auf die Konsolidierung südsudanesischer Staatlichkeit. Wie sich aus dieser Masterarbeit ergibt ist die weitere Entwicklung des Südsudans sehr ungewiss und die Prognosen meist düster. Ein baldiges Ende des bewaffneten Konflikts ist nicht in Sicht.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Südsudan Sudan Bürgerkrieg failed state ethnischer Konflikt
Autor*innen
Pia Thienen-Adlerflycht
Haupttitel (Deutsch)
Der Südsudan - ‚failed state‛ oder funktionierendes Mitglied der Staatengemeinschaft?
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
127 S. : Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ingfrid Schütz-Müller
Klassifikation
89 Politologie > 89.75 Internationale Konflikte: Allgemeines
AC Nummer
AC12378175
Utheses ID
33396
Studienkennzahl
UA | 066 | 824 | |
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