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"Tu jo nit anderst un´schreib oft briw"
Jüdische Privatbriefe aus dem Jahr 1619 ; Quellen zur jlltagsgeschichte der Wiener Juden in der Frühen Neuzeit
Lisa-Maria Tillian
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Martha Keil
DOI
10.25365/thesis.3798
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-16424.43400.813975-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
„Tu jo nit anderst un´ schreib oft briw“ – Mahnung und Bitte zugleich, welche die Prager
Jüdin Sarel in einem Brief vom November 1619 an ihren in Wien weilenden Mann Löb
Sarel Gutmans ausdrückt. Die Sorge um das Wohlergehen ihres Mannes ist – unabhängig
von ihren persönlichen Gefühlen – in vielerlei Hinsicht berechtigt und gehörte zum Alltag
jener Zeit: Der Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges und die in der Frühen Neuzeit
nahezu permanent grassierenden Seuchen waren eine ständige Bedrohung für Leib und
Leben. Ebenso waren die häufigen und weiten Geschäftsreisen aufgrund der primären
wirtschaftlichen Tätigkeit von Juden im Handel oder in der Geldleihe äußerst gefährlich.
Nicht zuletzt war die allgegenwärtige latent antijüdische Stimmung in der
frühneuzeitlichen christlichen Umwelt eine ständige Gefahrenquelle, welche Juden schnell
zu einem beliebten Angriffsziel werden ließ.
Die von Prager Juden und Jüdinnen im November 1619 verfassten Briefe waren an
Wiener Juden und Jüdinnen gerichtet und berichten über das Leben und die Lebenswelt der
jeweiligen Akteure und Akteurinnen. Der private, teils sehr persönliche Inhalt der
Schriftstücke legt Zeugnis von dem intensiven, über wirtschaftliche Belange
hinausgehenden Kontakt zwischen der großen Prager und der relativ kleinen Wiener
Jüdischen Gemeinde jener Zeit ab. Die Briefe, aus denen Gefühle und Empfindungen
häufig deutlich hervorgehen, lassen tiefe Einblicke in den Alltag einer kleineren Gruppe
der frühneuzeitlichen Gesellschaft zu.
Die Untersuchung der Privatbriefe hinsichtlich ihrer Aussagekraft zu
alltagsgeschichtlichen Fragestellungen erbrachte interessante Ergebnisse, welche den
bestehenden Forschungsstand auf eindrucksvolle Weise bestätigen. Die vorliegende Arbeit
bildet somit einen Beitrag zur Alltagsgeschichte der Juden in der Frühen Neuzeit und
liefert eine breite Darstellung verschiedenster Aspekte: Bereiche der politischen,
wirtschaftlichen und sozialen Umstände und Gegebenheiten sowie das religiöse und
kulturelle Leben werden behandelt. Ebenso wichtig und zentral ist der Blick auf Privates,
auf das Körperliche und auf Gefühle. Beachtung findet auch die in den Briefen erwähnte
materielle Kultur, welche einen wesentlichen Bestandteil des Alltags vergangener Zeiten bildet.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Jüdische Privatbriefe Alltagsgeschichte Frühe Neuzeit
Autor*innen
Lisa-Maria Tillian
Haupttitel (Deutsch)
"Tu jo nit anderst un´schreib oft briw"
Hauptuntertitel (Deutsch)
Jüdische Privatbriefe aus dem Jahr 1619 ; Quellen zur jlltagsgeschichte der Wiener Juden in der Frühen Neuzeit
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
113 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Martha Keil
AC Nummer
AC07528275
Utheses ID
3344
Studienkennzahl
UA | 312 | | |