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Bittgebet in der Krise - darf und kann Gott noch gebeten werden?
Antworten aus der Geschichte der Spiritualität auf gegenwärtige Fragen nach dem Sinn des Bittgebets
Lukas Gschanes
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Katholisch-Theologische Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Katholische Religion UF Englisch
Betreuer*in
Marianne Schlosser
DOI
10.25365/thesis.37740
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30056.54305.317863-1
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In dieser Diplomarbeit werden zeitgenössische Schwierigkeiten mit dem Bittgebet be
leuchtet und es wurde der Versuch unternommen, Antworten aus der Geschichte der
Spiritualität darauf zu geben.
Das erste Kapitel erläutert die Problemstellung anhand der Kritik von Dorothee Sölle
und Magnus Striet am Bittgebet. Für Sölle ist Bittgebet nichts Anderes als eine Ersatz
handlung, besonders wenn dabei ohne Bereitschaft zur Eigeninitiative gebetet wird.
Striet sieht im Bittgebet eine letzte Chance für das Eingreifen Gottes, präferiert aller
dings, diese nur für Notsituationen offen zu halten, da das Risiko, dass Gott nicht eingrei
fen könnte, zu hoch ist. Angesichts dieser Einwände scheint Bittgebet in der heutigen
Theologie mehr als obsolet.
Der weitere Verlauf dieser Arbeit beschäftigt sich mit dem Versuch, Antworten auf die
skizzierten Schwierigkeiten zu finden. Zuerst wird allerdings in zwei Kapiteln näher auf
den Begriff des Bittgebets eingegangen. Vorerst geschieht dies in einem allgemeinen
Überblick, der Bittgebet unter den verschiedenen Blickwinkeln der unterschiedlichen
Teilbereiche der Theologie beleuchtet. Kapitel drei widmet sich dem Umgang mit Gebet
und Bittgebet in der Heiligen Schrift, sowohl im Alten als auch im Neuen Testament.
Kapitel vier und fünf bilden den umfangreichsten Teil dieser Arbeit und nehmen auf die
Gebetstheologie zweier Gestalten der Geschichte der Spiritualität Bezug, für die Gebet
ein theologisch sehr zentrales Thema war: Thomas von Aquin und Romano Guardini.
Für den Systematiker Thomas ist Bittgebet, das den Kern allen Gebets ausmacht, ganz
wesentlich, da es dem im Menschen vorhandenen Sehnen nach dem Heil in der letzten
Vollendung beim Vater entspricht. Der eher unsystematisch denkende Guardini, der Re
ligionskritiker wie Nietzsche als auch den Nationalsozialismus erlebt bzw. überlebt hat,
grenzt für seine Gebetstheologie Freiheit und Vorsehung als Voraussetzungen für die
Möglichkeit der Erhörung von Bittgebet ab. Sein Grundtenor ist, dass Gott den Menschen
durch seine persönliche Geschichte in der Welt im Bittgebet zum Heil in der ewigen
Vollendung beim Vater führen will.
Abschließend wird versucht, Antworten aus den Gebetstheologien dieser beiden Theo
logen auf die eingangs erwähnte Problemstellung zu geben.
Abstract
(Englisch)
The work presented here deals with contemporary criticism on petitionary prayer and
tries to shed light on a possible overcoming through answers drawn from the history of
catholic spirituality.
The very first chapter tries to view contemporary problems with petitionary prayer
through the eyes of two well-known theologians: Dorothee Sölle and Magnus Striet. Sölle
on the one hand, is only able to see petitionary prayer as an act of compensation, espe
cially when the praying person is not willing to be proactive. Striet on the other hand,
tries to believe in petitionary prayer but considers that one should keep petitionary
prayer aside for occasions of special emergency since there are rare chances for a godly
intervention. Given these objections, petitionary prayer seems to be rather antiquated in
contemporary theology.
Before this thesis starts to find counter arguments for a rehabilitation of the petitionary
prayer it has to present a general overview of prayer and petitionary prayer from differ
ent theological perspectives in the second chapter. The third chapter follows a similar
objective just that it uses the biblical viewing angle.
The main part is then composed by chapter four and five which will deal with work and
thought of two theologians selected from the history of catholic spirituality: Thom
as Aquinas and Romano Guardini. Prayer especially petitionary prayer was a central
topic for both of their theologies. For Thomas petitionary prayer was the core of all de
votions and thus he saw it as indispensable for the salvation of mankind through the
final completion in God. About 600 years later Guardini’s devotional theology has to face
and overcome not only National Socialism but also critics of religion such as Nietzsche.
Thus he has to deal first with the presuppositions for the possibility of petitionary pray
er: the concepts of freedom and providence. Similar to Thomas he sees petitionary pray
er as the means to support worldly life as a pre-stage to the salvation in final union with
God the father.
To sum up, this thesis has tried to answer contemporary criticism on petitionary prayer
with answers from two important theologians who see both prayer as the heart of all
theology.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
petitionary prayer prayer Thomas de Aquinas Romano Guardini
Schlagwörter
(Deutsch)
Bittgebet Gebet Thomas v. Aquin Romano Guardini
Autor*innen
Lukas Gschanes
Haupttitel (Deutsch)
Bittgebet in der Krise - darf und kann Gott noch gebeten werden?
Hauptuntertitel (Deutsch)
Antworten aus der Geschichte der Spiritualität auf gegenwärtige Fragen nach dem Sinn des Bittgebets
Paralleltitel (Englisch)
Petitionary Prayer in Crisis – Is it still possible to ask God for something?
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
99 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Marianne Schlosser
AC Nummer
AC12404735
Utheses ID
33457
Studienkennzahl
UA | 190 | 020 | 344 |