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Representations of teenage sexuality in American culture
the case of MTV's "16 and pregnant" subverting and reiterating American discourse on age and sexuality
Stefanie Varga
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Anglophone Literatures and Cultures
Betreuer*in
Birgit Däwes
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.37785
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29168.76541.344355-2
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die akademische Behandlung von Jugendsexualität im Zusammenhang mit TV bezieht sich gewöhnlich auf Inhaltsanalysen und quantifizierbare Methoden, ausgehend von der Annahme, dass das messbare Vorkommen von Sexualität im TV eine Auswirkung auf ein junges Publikum haben wird. Auf welche Art und Weise TV- Serien Repräsentationen von Jugendsexualiät konstruieren, ist bis jetzt eine oft unbemerkte Fragestellung, trotz ihrer zunehmenden Sichtbarkeit über verschiedenste TV Genres hinweg. Darum wird diese Arbeit der Fragestellung nachgehen, auf welche Weise Jugendsexualität innerhalb des Genres Reality- TV repräsentiert wird, am Beispiel von Serie 16 and Pregnant (2009) von MTV. 16 and Pregnant wurde angeblich mit der Intention produziert, schwangeren Jugendlichen eine Stimme in der 'teenage pregnancy' Debatte zu verleihen. In meiner Analyse werde ich die Sendung als TV- Text behandeln, besonders im Hinblick auf seine strukturellen Versatzstücke, welche einen Eindruck von Realismus erzeugen sollen(, anstatt einer unvoreingenommenen Reflexion oder ein manipulierendes Konsumprodukt). Folglich werde ich die formgebenden Textualitäten von 16 and Pregnant analysieren, wobei ich besonderen Fokus auf den kontrastreichen, emotionsstrukturierenden Schnitt, die weiblichen, jugendlichen Erzählerstimmen und deren Perspektive innerhalb der Kameraeinstellungen und Inhalt der Serie richte, wobei all diese Strukturen auf die autobiographische Rahmengebung hinarbeiten. Dies repräsentiert 'teenage pregnancy' als persönlich und privat, was zusätzlich zu der für das Reality TV genretypischen 'Emotion als Wahrheit' verstärkt individualisierend wirkt. Um 16 and Pregnant's Repräsentationen von Jugendsexualität nicht auf dessen Textualitäten zu reduzieren, wird die Analyse auch diesen Diskurs behandeln. Da Diskurs keine zentrale oder fixe Beständigkeit hat, muss er immer wieder neu ausgehandelt und verteidigt werden, und wird daher auf der Ebene von Beziehungsdynamiken in bestimmten, sozialen Kontexten erfasst. Die erste Beziehungsdynamik umfasst die Eltern und deren schwangere Töchter, die zweite die schwangeren Jugendlichen und deren junges Zielpublikum. Die überwältigende Mehrheit der Interaktionen auf der ersten Ebene der Beziehungsdynamik findet zwischen den Müttern und dessen schwangeren Töchtern statt, was zusätzlich 'teenage pregnancy' als exklusiv weibliche Aufgabe und Belastung darstellt. Hinzu kommt, dass die Art der Interaktionen hauptsächlich Konflikte beinhaltet, welche Jugendsexualität im Sinne von instabiler, elterlicher Kontrolle, die durch Infantilisierung der jugendlichen Mutter versucht wird, wieder gewonnen zu werden. Diese konfliktreichen Aushandlungen grenzen Sexualität und deren heteronormative Konsequenzen – Schwangerschaft und Kindeserziehung – als eine erwachsene und für Jugendliche unerfüllbare Verantwortung ab. Diese Abgrenzung basiert aber nicht etwa darauf, wie immens schwierig Kindeserziehung ist, sondern auf dem Alter der jugendlichen Mütter, welches in einer wechselwirkenden Beziehung zu Sexualität steht. Folglich sind die Repräsentationen von 16 and Pregnant von Jugendsexualität als strikt innerhalb der Grenzen von Heteronormativität anzusiedeln, welche eine Inklusion von modernen Diskursen von Sexualität als sexuelles und erotisches Begehren, sowie als Ort der Identitätsbildung kategorisch ausschließen. Somit wird Jugendsexualität als primär heterosexuell, monogam und reproduktiv repräsentiert, was zur Folge hat, dass 'teenage pregnancy' ein metonymischer Platzhalter für Jugendsexualität als Ganzes konstruiert wird. Zusätzlich sind diese Repräsentationen von 'teenage pregnancy' ständig von Besorgnis und Angst begleitet, besonders in der Fokussierung auf das Ringen der jungen Mütter angesichts der elterlichen Pflichten, welche als für sie unbewältigbar dargestellt werden. Diese Repräsentation ziehen sich in die zweite Ebene der Beziehungsdynamik durch, wobei die Instabilität der elterlichen Kontrolle über Jugendsexualität mit einer allem Anschein nach authentischen, bestärkten Stimme des jugendlichen Erzählers ersetzt wird. Dass diese Machtverschiebung noch lange nicht eine Emanzipation der schwangeren Jugendlichen zur Folge haben muss, klärt der letzte Abschnitt. Darin werde ich zeigen, dass durch die jugendlichen Erzählerinnen die ineinander verwobenen Diskurse von Sexualität und Alter als naturalisiert akzeptiert werden, was durch individualisierende Konzepte wie Governmentalität gezeigt wird. Folglich arbeiten 16 and Pregnant's Textualitäten sowie Diskurse an einer Repräsentation von Jugendsexualität, die nur durch die Perspektive der schwangeren Jugendlichen begriffen werden kann. Gleichzeitig bestimmt dies die einzige Identifikationsmöglichkeit, welche dem jugendlichen Zielpublikum angeboten wird, was somit die repräsentierten Ängste und Besorgnisse auf das Publikum überträgt. Zusammen mit 16 and Pregnant's generischem Realismus produziert dies Jugendsexualität als von verantwortungslosen Jugendlichen begangener Fehler, dessen Konsequenzen im Zuge der diskursiven Transgression in eine erwachsene Sexualität ertragen werden müssen. Schließlich wird meine Arbeit Repräsentation mit dem dominanten Diskurs der 'teenage pregnancy' als eine Epidemie sowie als soziales oder bevölkerungsgesundheitliches Problem verstehen will kontextualisiert. Im Zuge dessen wird der Lösungsvorschlag der 'teenage pregnancy' Epidemie durch verbesserten Sexualunterricht kritisiert, in Hinsicht auf sein Verständnis als 'Lieberalisierung' und Befreiung der Jugendsexualität gegenüber der verstärkten Betonung auf Abstinenz von Jugendlichen.
Abstract
(Englisch)
Academic discussions of teenage sexuality on TV routinely employ content analyses and quantitative methods, presuming that the increasingly high frequency of any sort of depiction of sexuality would have an 'effect' on young audiences. The ways in which TV actually represents teenage sexuality, however, has been largely overlooked despite its high visibility across various TV genres. Therefore, this thesis is going to explore how teenage sexuality is represented in a Reality TV format targeted at teens, namely MTV's 16 and Pregnant (2009). Created with the intention to empower pregnant teenage girls by giving them a voice, I will analyze the show as a TV text striving towards creating an impression of realism, rather than conceiving of it as an innocent reflection of reality or as a media product to be consumed. Firstly, the analysis will focus on 16 and Pregnant's most important textualities, such as its contrastive, emotionally juxtapositioned editing, teenage narration and point-of-view, which all work toward making it an autobiographical narrative that frames teenage pregnancy and its struggles as deeply personal and private, which is all surrounded by Reality TV's genre convention of representing 'emotion as truth'. Secondly, in order to more fully grasp 16 and Pregnant's representations, I will analyze the discourse created within its relational dynamics of parents and their teenage daughters, as well as teenage narrators and their teenage audience. The overwhelming majority of interactions between parents and their teenage daughters are taking place between mothers and their pregnant teenage daughters, which further genders the discourse on teenage sexuality and pregnancy. Additionally, the high frequency of conflicts and arguments frame teenage sexuality in terms of crumbling parental control, which is being reasserted through routine infantilization. This is demarcating sexuality and its heteronormative consequences – pregnancy, raising a child – as strictly adult and seemingly impossible for teenage parents to handle responsibly, not due to it being a difficult task, but because they are 'too-young' and thus lack sexual agency. As I will argue, this naturalization of age does not just intersect, but is interdependent with discourse on sexuality. As a result, 16 and Pregnant's representations of teenage sexuality are strictly delimited within heteronormativity, seemingly omitting current, dominant understandings of sexuality as desire and place of identity formation, in favor of highlighting sexuality as primarily heterosexual, monogamous and reproductive. This then casts teenage pregnancy to stand metonymically for teenage sexuality as a whole, as 16 and Pregnant's representations are permeated with anxiety and fear about the teenage girls' struggle with sexuality's heteronormative consequences. This is echoed on the relational dynamic of the teenage narrators and their teenage audience, where parental control is now replaced with seemingly authentic, teenage voices. Instead of resulting in empowerment, however, I will show how also this relational dynamic reinforces the multiaxiality of sexuality and age, only this time through individualization, as well as the pervasive notion of self-managment of sexuality through governmentality. 16 and Pregnant's textualities, as well as discourse, come together to encourage the audience to assume the pregnant teenage girl's point-of-view and accept her struggle as an unproblematic consequence caused by the choice of transgressing into the discursively adult space of sexuality. Lastly, this thesis will embed 16 and Pregnant's representations within the larger discourse of teenage pregnancy as an 'epidemic', as well as a social and public health problem, where I will be critical of its proposed prevention through teaching comprehensive sexual education at school, and question whether this would indeed be empowering or 'liberating' teenage sexuality.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
teenage sexuality TV MTV Reality TV representation discourse sexual education
Schlagwörter
(Deutsch)
Jugendsexualität TV MTV Reality TV Repräsentation Diskurs Sexualkundeunterricht
Autor*innen
Stefanie Varga
Haupttitel (Englisch)
Representations of teenage sexuality in American culture
Hauptuntertitel (Englisch)
the case of MTV's "16 and pregnant" subverting and reiterating American discourse on age and sexuality
Paralleltitel (Deutsch)
Repräsentationen von Jugendsexualität in Amerikanischer Kultur
Paralleltitel (Englisch)
Representations of Teenage Sexuality in American Culture
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
134 S.
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Birgit Däwes
Klassifikationen
05 Kommunikationswissenschaft > 05.30 Massenkommunikation, Massenmedien: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.90 Literatur in Beziehung zu anderen Bereichen von Wissenschaft und Kultur ,
73 Ethnologie > 73.44 Sexualität, Geschlecht ,
73 Ethnologie > 73.45 Einzelne soziale Gruppen, Außenseiter, Randgruppen
AC Nummer
AC12614247
Utheses ID
33502
Studienkennzahl
UA | 066 | 844 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1