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Zerrissene Ehen
Scheidungen von Tisch und Bett in Wien (1783-1850)
Georg Tschannett
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie Geschichte
Betreuer*in
Andrea Griesebner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.37912
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29422.14229.393555-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das Dissertationsprojekt befasst sich mit Ehescheidungen in Wien zwischen den Jahren 1783 und 1850. Die Untersuchung setzt mit 1783 ein, weil das Josephinische Ehepatent die Jurisdiktion von Ehesachen in diesem Jahr von den Kirchengerichten an weltliche Gerichte übertrug. Das Ehepatent und die ihm folgenden Gesetzeswerke des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts hielten im Hinblick auf die Auflösung von Ehen im Wesentlichen an den Bestimmungen des kanonischen Rechts fest. Katholisch getrauten Ehepaaren stand lediglich die Scheidung von Tisch und Bett zur Verfügung, bei der die Möglichkeit einer Wiederverheiratung bei Lebzeiten des Ehepartners bzw. der Ehepartnerin nicht gegeben war. Das Ende der Untersuchung bildet die in Folge der Revolution von 1848 durchgeführte Neuorganisation des Gerichtswesens. Im Mittelpunkt meines Forschungsinteresses stehen das zeitgenössische Ehe- und Prozessrecht, die Institution und die Akteure des Wiener Scheidungsgerichts sowie die ehelichen Konfliktfelder. Beleuchtet werden sowohl die vor dem Scheidungsgericht erhobenen Schuldzuweisungen als auch jene Auseinandersetzungen und Vergleichsversuche, die in zeitlicher Hinsicht vor bzw. nach dem gerichtlichen Scheidungsverfahren lagen. Auf diese Weise treten neben den von den Streitparteien vorgebrachten Konfliktfeldern auch die im Vorfeld der Scheidung unternommenen Anläufe, die Konflikte beizulegen, und die im Nachhinein ausgefochtenen Streitigkeiten über die Scheidungsfolgen in den Blickwinkel. Ein zentrales Augenmerk liegt auf den vor Gericht agierenden Ehefrauen und Ehemännern sowie deren Handlungsspielräumen, wobei ich danach frage, inwieweit die Kategorien ‚Geschlecht‘, ‚sozialer Stand‘ und ‚Alter‘ deren Handlungsmöglichkeiten erweiterten oder einschränkten. Meine Intention liegt darin, einen Beitrag zu kultur- und geschlechtergeschichtlichen Debatten zu liefern, der sich nicht auf die Untersuchung eines Konfliktfeldes beschränkt, sondern in einer Vielzahl von Lebenszusammenhängen nach Reibungspunkten, Spannungsverhältnissen und Wechselwirkungen fragt.
Abstract
(Englisch)
The thesis examines divorce proceedings in Vienna between 1783 and 1850. The period of investigation starts in 1783, the year the Marriage Ordinance enacted by Joseph II conferred the jurisdiction over marriage law from ecclesiastical courts to civil courts. Concerning the divorce of a marriage, the Marriage Ordinance as well as the following statute books of the late 18th and beginning of the 19th century basically held on to the legal provisions of the canon law. Catholic couples could only separate from bed and board, which by law excluded the possibility to remarry as long as the other spouse lived. The period of investigation ends with the reorganisation of the judicature as a consequence of the revolution of 1848. The present study pays special attention to the contemporary marriage law and law of procedure, the Viennese Divorce Court as an institution and its judicial players as well as the contentious issues between the spouses. I focus on both the accusations made in court and on the arguments and attempts to settle the lawsuit that took place before or after the divorce proceedings. In this way, besides the marital conflicts, it is also possible to gain insight into the attempts made to appease the conflict prior to the divorce. Moreover, also the consequential matters of a divorce that were discussed in the aftermath of the proceedings can be examined. Particular attention has been paid to the spouses appearing in court and their scope of action. In this context the question of, how far the categories ‘gender’, ‘social status’ and ‘age’ expanded or reduced their room for manoeuvre has been eminent. My intention is to make a contribution to debates in cultural and gender history that is not restricted to only one marital field of conflict but highlights numerous contexts for contentious issues, tension and interactions.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
History Law History Court Marriage Divorce Divorce Law Separation Love Vienna Separation from Bed and Board Divorce from Bed and Board Codification Civil Law
Schlagwörter
(Deutsch)
Geschichte Rechtsgeschichte Gericht Gerichtswesen Ehe Ehen Scheidung Scheidungsrecht Trennung Liebe Wien Trennung von Tisch und Bett Scheidung von Tisch und Bett Kodifikation Zivilrecht
Autor*innen
Georg Tschannett
Haupttitel (Deutsch)
Zerrissene Ehen
Hauptuntertitel (Deutsch)
Scheidungen von Tisch und Bett in Wien (1783-1850)
Paralleltitel (Englisch)
Disunited Couples: Separations from Bed and Board in Vienna (1783–1850)
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
336 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Peter Becker ,
Andrea Griesebner
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.00 Geschichte: Allgemeines ,
15 Geschichte > 15.07 Kulturgeschichte ,
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.35 Europäische Geschichte 1789-1815 ,
15 Geschichte > 15.36 Europäische Geschichte 1815-1914 ,
15 Geschichte > 15.60 Schweiz, Österreich-Ungarn, Österreich
AC Nummer
AC12308582
Utheses ID
33614
Studienkennzahl
UA | 092 | 312 | |
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