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Transitional justice in former Yugoslavia
a fundament for the transformation of society and its path to democracy?
Maica Wurmböck
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Politikwissenschaft
Betreuer*in
Otmar Höll
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.37963
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30349.82095.784166-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Nach den Jugoslawienkriegen, die, mit Unterbrechungen, von 1991-2001 andauerten, mussten Mechanismen gefunden werden, um auf die frühere Gewalt zu reagieren. Der Internationale Strafgerichtshof für das frühere Jugoslawien (ICTY) wurde 1993 als wichtigster internationaler Apparat gegründet, um mit Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen umzugehen. Er war alleinig dafür verantwortlich in der Region Frieden zu schaffen, Gesellschaften wieder zusammen zu führen und Gerechtigkeit Genüge zu tun. Diese Masterarbeit wird das Unvermögen des ICTYs aufzeigen all diese Ziele zu erreichen: Während der Fokus rein auf Bestrafungs- und Vergeltungsmaßnahmen lag, wurden andere Schlichtungsaspekte in Form von gemeinschaftsbasiertem Dialog, gesellschaftlicher Heilung und Versöhnung, Austausch von Wahrheiten und Erfahrungen, sowie symbolischer und materieller Entschädigungen vernachlässigt. Der Strafgerichtshof war von seinem engen Verständnis von Recht und Gerechtigkeit als Strafverfolgung und Bestrafung eingeschränkt. Es hat sich erwiesen, dass er nicht im Stande war einen Prozess gesellschaftlicher Versöhnung einzuleiten, ethnische Spannungen zu lösen, nationalen Zusammenhalt zu schaffen, ein kollektives Narrativ zu bilden, Mentalitäten zu verändern und Gemeinschaften wiederaufzubauen. Der Strafgerichtshof hatte weder die Fähigkeit noch die Kapazität sein Mandat zu erfüllen, da es ein Organ ist, dessen Institutionen, Gerichtsbarkeit und Zuständigkeitsbereich ausschließlich der Gesetzesgerechtigkeit dienen. Dies hat zur Verschlimmerung ethnischer Spannung geführt, die den Großteil ehemaliger jugoslawischer Gesellschaften durchziehen, während die Politik von korrupten und klientelistischen Eliten kontrolliert wird. Diese Entwicklungen stehen einer erfolgreichen Demokratisierung des Großteils der Region im Wege. Diese Arbeit legt den Mangel an demokratischen Fundamenten offen, der direkt damit zusammen hängt, dass die gewaltvolle Vergangenheit nicht auf einer breiteren, gesellschaftlichen Ebene behandelt wurde. Zentrale Bausteine für eine funktionierende Demokratie, wie unter anderem gesellschaftlicher Zusammenhalt, die Gleichstellung von ethnischen Gruppen, eine aktive Zivilgesellschaft und eine funktionierende Beziehung zwischen Staate und Bürgertum, fehlen im früheren Jugoslawien. Dies ließ der Etablierung eines beharrlichen Ethno-Nationalismus Raum, der die politische Landschaft dominiert. Der Übergang von autoritären zu demokratischen Systemen ist – außer in Slowenien und Kroatien – gescheitert. Alle anderen Länder der Region haben noch einen weiten Weg vor sich, um nicht nur ein formelles, sondern auch ein funktionsfähiges demokratischen System zu etablieren.
Abstract
(Englisch)
The Yugoslav Wars lasting from 1991-2000, with intermissions, have forced the countries in the former Yugoslavia to find mechanisms to address past violence. The ICTY (International Criminal Tribunal for the former Yugoslavia) was established in 1993 as the primary international body to respond to war crimes and human rights abuses. It was set up as the main instrument for establishing peace, reconciling societies and serving justice in the region. This thesis will outline the inability of the ICTY alone to achieve these goals: While only focusing on punishment and retribution, other aspects of reconciliation such as community-based dialogue, societal healing, exchanging of truths as well as symbolic and materialistic compensation have been neglected. Its narrow understanding of justice as prosecution and punishment restricted the tribunal. The ICTY has proven incapable of bringing about social reconciliation, resolving ethnic tensions, building a cohesive national identity, forming a collective narrative, transforming mentalities and rebuilding a community. It lacked the capability and capacity to fulfil the mandate given because it is designed as an organ whose institutions and jurisdiction merely serve legal justice. This has resulted in deepened ethnic divisions, which dominate most of former Yugoslav societies, with the political scene being controlled by corrupt and clientelistic elites. These developments have hampered the democratic transition within most countries of the former Yugoslavia. This thesis reveals the lack of a foundation for a functioning democracy, which is directly linked to the violent history not having been dealt with on a broader societal level. Major building stones for a democracy such as a reconnected community, equality of ethnic groups, an active civil society and a functioning relation between the state and its citizenry are missing in former Yugoslav societies. This leaves room for a persisting ethno-nationalism, which dominates the political landscape. The transition from authoritarian rule to a democracy has been unsuccessful in former Yugoslavia, with the exception of Slovenia and Croatia. All other countries in the region still have a long way ahead in implementing not only a formal but also an effective and well functioning democratic system.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Transitional Justice Reconciliation International Criminal Tribunal for the former Yugoslavia Ethnic Divisions Democratisation Civil Society Macedonia (FYR)
Schlagwörter
(Deutsch)
Übergangsjustiz Internationaler Strafgerichtshof für das frühere Jugoslawien gesellschaftliche Versöhnung ethnische Spaltungen Demokratisierung Zivilgesellschaft Mazedonien (EJR)
Autor*innen
Maica Wurmböck
Haupttitel (Englisch)
Transitional justice in former Yugoslavia
Hauptuntertitel (Englisch)
a fundament for the transformation of society and its path to democracy?
Paralleltitel (Deutsch)
Übergangsjustiz im ehemaligen Jugoslawien ; eine Basis für die Transformation einer Gesellschaft und ihren Weg zur Demokratie?
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
112 S.
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Otmar Höll
Klassifikationen
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.00 Sozialwissenschaften allgemein: Allgemeines ,
86 Recht > 86.00 Recht: Allgemeines
AC Nummer
AC12268445
Utheses ID
33658
Studienkennzahl
UA | 066 | 824 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1