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Reguläre und irreguläre Verbflexion
Ablauf und Beeinträchtigung am Beispiel ausgewählter neurologischer und genetischer Störungen
Marion Fauska
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Allgemeine Linguistik: Grammatiktheorie und kognitive Sprachwissenschaft
Betreuer*in
Chris Schaner-Wolles
DOI
10.25365/thesis.37976
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29337.19155.162064-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die Postulierung doppelter Dissoziationen zwischen regulärer und irregulärer Verbflexion bei diversen neurologischen und genetischen Störungen löste großes Forschungsinteresse aus, so dass eine Vielzahl an Studien existiert, mit denen eine selektive Beeinträchtigung einer der beiden Flexionstypen zu be- oder widerlegen versucht wird. Die Ergebnisse von Untersuchungen der Verbflexion bei Alzheimer, Agrammatismus und Williams-Beuren-Syndrom zeigen ein recht undeutliches Bild, wobei sich eine Tendenz hin zu einem möglichen selektiven Defizit entweder der regulären oder der irregulären Flexion feststellen lässt. Jedoch bestehen diesbezüglich vor allem beim Agrammatismus und beim Williams-Beuren-Syndrom auch Gegenpositionen und die Diskussion um diese Fragestellung dauert nach wie vor an.
Doppelte Dissoziationen werden auch herangezogen, um für oder gegen bestimmte linguistische Verarbeitungsmodelle zu argumentieren und damit mehr als nur über deren Plausibilität auszusagen. Die Modelle unterscheiden sich vor allem bezüglich der Behandlung von regulären und irregulären Formen, sprich ob diese gleichermaßen gespeichert oder grammatisch berechnet werden, oder ob sie über differierende Mechanismen verarbeitet werden. Daher kann die Frage über Modelle zum Ablauf der Verbflexion in direkten Zusammenhang mit der Frage nach doppelten Dissoziationen bei patholinguistischen Auffälligkeiten gesetzt werden. Anhand der Daten aus ausgewählten Studien zu den Störungsbildern wurden die beiden gegensätzlichen Ansätze, das Dual-Route Modell und das konnektionistische Netzwerk von Joanisse und Seidenberg (1999), einander gegenübergestellt und bezüglich ihrer Vor- und Nachteile verglichen. Eine endgültige Aussage, welcher der beiden Ansätze den Prozess der Verbflexion besser erfasst, kann aufgrund der unklaren Datenlage nicht getroffen werden. Beide Ansätze weisen in ihrem Aufbau eine gewisse Plausibilität auf und können Erklärungen für einige Sachverhalte liefern. Andererseits gibt es auch Phänomene, welche sie nicht erklären können bzw. welche nicht vereinbar sind mit ihren Postulaten. Der Vergleich und die kritische Auseinandersetzung mit den Daten zeigen, dass zum einen kontrolliertere Testsituationen und zum anderen die Entwicklung flexiblerer linguistischer Modelle vonnöten sind, um den Ablauf der Verbflexion und die damit einhergehende Behandlung regulärer und irregulärer Formen weitreichender zu erläutern.
Abstract
(Englisch)
Postulating double dissociations between regular and irregular verb inflection in various neurological and genetical abnormalities led to a great interest in linguistic research. Due to this huge interest there exists a multitude of research studies, trying to prove or refute a selective deficit in one of the two inflection types. The results of investigations about Alzheimer’s disease, agrammatism and Williams-Beuren-Syndrome reveal a relatively vague picture. There is a tendency towards a possible selective deficit of either regular or irregular inflection. But there also exist opposing opinions concerning this matter, especially in terms of agrammatism and Williams-Beuren-Syndrome. This results in an ongoing discussion concerning the process of verb inflection.
Double dissociations are also used in the argument in favor or against certain linguistic models, trying to state more with them than simply saying something about their plausibility. Those models differ especially relating to their handling of regular and irregular verb forms, that is if both forms get to be stored in the lexicon or grammatically computed, or if they are processed by different mechanisms. Therefore the question about verb inflection models can be directly linked to the question about double dissociations in patholinguistical abnormalities. Two opposed approaches, the classical dual-route model and the connectionist model by Joanisse and Seidenberg (1999), were compared regarding their advantages and disadvantages, on the basis of the data from selected studies to those abnormalities. The final conclusion, which of those two constraints is better suited for comprehending verb inflection can still not be made because of the vague data. Both models show a certain plausibility in their organization and can explain some circumstances observed in the research studies. But there are also phenomena which cannot be explained by one or the other or which are not consistent with their postulates, respectively. The comparison and the critical examination of the data show that both more controlled testing situations and the development of flexible linguistic models are needed to explicate the process of verb inflection and the handling of regular and irregular forms which comes along with that.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
verbal inflection psycholinguistics aphasia agrammatism Williams syndrome Alzheimer's disease dual-route connectionism
Schlagwörter
(Deutsch)
Verbflexion Tempusmarkierung Psycholinguistik Aphasie Agrammatismus Williams-Beuren-Syndrom Alzheimer Dual-Route Konnektionismus
Autor*innen
Marion Fauska
Haupttitel (Deutsch)
Reguläre und irreguläre Verbflexion
Hauptuntertitel (Deutsch)
Ablauf und Beeinträchtigung am Beispiel ausgewählter neurologischer und genetischer Störungen
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
107 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Chris Schaner-Wolles
Klassifikationen
AC Nummer
AC12652272
Utheses ID
33671
Studienkennzahl
UA | 066 | 867 | |