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Die Rolle der TrainerInnen im Kontext der Förderung des Sportgeistes - Zur Frage der Wichtigkeit der Fairness für österreichische NachwuchstrainerInnen im American Football
Matthias Neumann
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Psychologie und Philosophie UF Geschichte, Sozialkunde, Polit.Bildg.
Betreuer*in
Bernhard Maier
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.38384
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29930.24807.597866-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Möglichkeiten der Einflussnahme von TrainerInnen auf die Förderung des Sportgeistes mit besonderem Augenmerk auf American Football. Für diese Untersuchung musste zuerst eine Analyse der Begriffe „Sportgeist“, „Fairness“ und „Fair Play“ unternommen werden. Dabei wurden verschiedene Konzeptionen von PhilosophInnen und Institutionen vorgestellt und auf ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten hin analysiert. Anschließend wurden einige für die Sportart American Football typische ethische Problemfelder aufgezeigt und es wurde danach gefragt, welche Rolle TrainerInnen als VermittlerInnen von Werten einnehmen. Abschließend wurden im empirischen Teil der Arbeit Experteninterviews durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Interviews legen offen, dass NachwuchstrainerInnen sehr unterschiedliche Vorstellungen davon haben, was es im sportlichen Kontext bedeutet, fair zu sein. Während einige TrainerInnen durchaus abstrakte Definitionen vorlegen können, wissen andere sich hierbei nur darüber zu helfen, Anekdoten von Beispielen großer Fair- oder Unfairness von sich zu geben. Einigkeit herrscht bei den befragten Experten aber dabei, dass Fairness ihnen aus ihrer Sicht ein großes Anliegen ist. Umso interessanter ist es, dass alle Interviewten dazu stehen, ihren SpielerInnen versteckte oder taktische Fouls beizubringen. Das ist vor allem deswegen interessant, weil jeder von ihnen auch der Meinung ist, Fairness höher zu priorisieren als der/die durchschnittliche österreichische NachwuchstrainerIn. Diese Aussagen wiederum könnten theoretisch auf den in der Arbeit genauer beschriebenen „Above-average“-Effekt zurückzuführen sein. Falls dem nicht so ist und es sich bei Foulspiel lehrenden TrainerInnen tatsächlich um die Fairness höher priorisieren den TrainerInnen handelt, kann man nur noch davon ausgehen, dass für den/die durchschnittlichen TrainerIn die Förderung des Sportgeistes keine hohe Wichtigkeit hat. Es zeigt sich auch, dass Fairness von österreichischen NachwuchstrainerInnen in Ansprachen oder Gesprächen selten thematisiert wird. Somit wird Fairness erst dann zum Thema, wenn ein Mangel ihrerseits bereits zum Vorschein kommt. Neben mangelnder präventiver Arbeit zeigt sich auch nur ein sehr beschränktes Repertoire an Umgangsweisen mit Fehlverhalten eigener SpielerInnen. Im Wesentlichen werden unfair agierende SpielerInnen kurz zur Seite geholt und ihnen gesagt, dass sie sowas künftig nicht mehr tun sollen. Hierbei steht aber nicht die Erziehung der SpielerInnen zu fairen SportlerInnen im Mittelpunkt, sondern schlichtweg die Vermeidung künftiger unfairer Spielweisen. Das Problem wird also nicht an seiner Wurzel bekämpft, sondern es wird lediglich an den Symptomen gearbeitet. „Mach das künftig nicht!“ lautet die Kernbotschaft der TrainerInnen. Thematisiert wird also die einzelne Tat, jedoch nicht die Frage, warum Fairness an sich wünschenswert ist. Anzumerken ist jedoch auch, dass für TrainerInnen die körperliche Unversehrtheit der gegnerischen SpielerInnen von hoher Bedeutung ist. Sie distanzieren sich davon, Fouls jener Art zu fördern, bei der es zu einer erhöhten Verletzungsgefahr kommt. Regelübertretungen, die von SchiedsrichterInnen nicht geahndet werden können, werden nicht geduldet, wenn diese mit körperlicher Schädigung des Gegners einhergehen. Auch versuchen viele TrainerInnen, im Zuge hoher Siege vermehrt körperlich schwächere SpielerInnen einzusetzen und durch eine bestimmte Auswahl an Spielzügen den Punkteunterschied zwischen den beiden Mannschaften nicht künstlich in die Höhe zu treiben. Zusammenfassend kann man sagen, dass österreichische American-Football-NachwuchstrainerInnen der Erziehung ihrer SpielerInnen zu Fairness und der damit verbundenen Förderung des Sportgeistes keine hohe Wichtigkeit zuschreiben. Dennoch signalisieren manche von ihnen durchaus Interesse an Weiterbildungen zur Förderung eines fairen Sports zu haben. An diesem Punkt kann angesetzt werden, indem man beispielsweise künftig einzelne Vorträge oder Vortragsreihen zu den Themen Fairness oder Coaching Ethics anbietet. Dieses Angebot könnte sowohl sportübergreifend als auch sportspezifisch explizit für TrainerInnen im American Football angeboten werden. Alternativ oder ergänzend dazu könnten sportethische Themen auch im bereits etablierten Ausbildungsprogramm für American-Football-TrainerInnen stärker behandelt werden. Eines steht jedenfalls fest: Solange TrainerInnen selbst kein genaues Bild davon haben, was Fairness und Sportgeist für sie eigentlich bedeuten, solange werden sie auch kein in sich stimmiges Konzept dazu haben können, mit welchem sie selbige Phänomene fördern können.
Abstract
(Englisch)
The aim of this work is the analysis of the role of sports coaches in the context of sportsmanship enhancement. After an examination of different concepts of sportsmanship and fairness and the description of different sport specific ethical problem areas in American Football five youth coaches were interviewed in order to get better insights in terms of their understanding and prioritization of sportsmanship and fairness. It can be concluded that these concepts only play a minor role for them and are hardly ever thematized in speeches or talks with players. Most of the times these phenomena are only addressed when a lack of them is being displayed by one of the players. It can also be stated that there is willingness among youth coaches to teach their players strategic fouls and ways of playing outside the rules and not getting penalized for it. So although fairness is rated as an important category by many youth coaches, their actions point out that one of its major antagonists, the will to do whatever it takes to win a game, seems to be an overwhelming opponent.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Sportgeist Sportsmanship Fairness Fair-Play American Football NachwuchstrainerInnen
Autor*innen
Matthias Neumann
Haupttitel (Deutsch)
Die Rolle der TrainerInnen im Kontext der Förderung des Sportgeistes - Zur Frage der Wichtigkeit der Fairness für österreichische NachwuchstrainerInnen im American Football
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
123 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Bernhard Maier
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.38 Ethik ,
76 Sport > 76.02 Philosophie und Theorie des Sports, der Freizeit und Erholung ,
80 Pädagogik > 80.45 Ethische Erziehung
AC Nummer
AC13034382
Utheses ID
34004
Studienkennzahl
UA | 190 | 299 | 313 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1