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"Ein Mädchen sein wird nicht mehr bedeuten ausgeschlossen sein..."
Mädchenbildung in den Tagebüchern und Publikationen von Marianne Hainisch (1839-1836)
Michaela Königshofer
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie Geschichte
Betreuer*in
Christa Ehrmann-Hämmerle
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.72238
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29882.65524.809962-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Marianne Hainisch (1839–1936) war Aktivistin, Netzwerkerin und Galionsfigur der bürgerlichen Frauenbewegung in Österreich – und Lobbyistin für die Mädchenbildung. Aus ihrem umfassenden diaristischen und publizistischen Nachlass lassen sich Hainischs Bildungsideale rekonstruieren und analysieren. Die Tagebücher, die Marianne Hainisch zwischen 1870 und 1934 geführt hat, werden hier erstmals wissenschaftlich bearbeitet und mittels der Qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet, ergänzt um eine Untersuchung von Hainischs Publikationen mittels der Historischen Diskursanalyse. Dieser Methodenmix gestattet einerseits eine den Quellen gegenüber sensible, induktive Kategorienbildung und andererseits die Berücksichtigung der Diversität der schriftlichen Materialien. Auf den ersten Blick entspricht Marianne Hainisch, geb. Perger, mit ihrem Leben für Ehemann und Kinder am Anwesen der Familie in Niederösterreich vollkommen dem ‚Frauenideal‘ der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts. Ihrer Ansicht nach sollten sich Mädchen durch die ‚gute‘ Bildung zu angepassten und pflichtbewussten Frauen entwickeln, die ihr ‚Glück‘ in den ihnen zugedachten Aufgaben finden. Der aus ihren diaristischen Aufzeichnungen erkennbare „Idealtyp Mädchen“ gleicht dem weiblichen Part der normativen bürgerlichen „Geschlechtscharaktere“. Dennoch forderte Hainisch Veränderungen. Ihr Ziel war es, Mädchen die ‚männlichen‘ Bildungsinhalte und -institutionen zugänglich zu machen. Eine auf die ‚weibliche Eigenart‘ ausgerichtete Bildung würde Hainischs Tagebucheinträgen zufolge die Mädchen nicht für eine ‚männliche‘ Öffentlichkeit und eine ‚männlich‘ dominierte Berufswelt qualifizieren und ihnen kein abgesichertes und selbständiges Leben ermöglichen. Marianne Hainisch motivierte Frauen deshalb dazu, gesellschaftliche Grenzen zu überwinden. Handlungsfähige Akteurinnen kamen demnach sowohl ihrem Ideal als auch ihrem eigenen Selbstbild gleich. Diese auf bisher nicht zugänglichen Quellen beruhende Forschungsarbeit zeigt also neue Aspekte der historischen Figur und Akteurin Hainisch wie die enge Verknüpfung ihrer politischen Forderungen mit ihrer eigenen Biographie, vor allem aber ihre teilweise widersprüchlichen Positionen zur Bildung von Mädchen.
Abstract
(Englisch)
Marianne Hainisch (1839-1936) was an activist, networker and figurehead for the civil women’s movement in Austria and a lobbyist for the education of girls. Based on diaries and essays from her estate, the dissertation analyses Hainisch’s educational ideals for girls. The diaries covering the period between 1870 and 1934, hitherto inaccessible to scholarship, were analysed through means of qualitative content analysis and the publications analysed through historical discourse analysis. This methodological mix allowed, on the one hand, the sensitive and inductive categorisation of the sources and, on the other, provision for the diversity of the publicised materials. At first glance, with her life on the family estate in Lower Austria with husband and children, Marianne Hainisch corresponds perfectly to the ‘female ideal’ of 19th century middle class society. In her opinion, through ‘good’ education, girls should develop into adjusted and dutiful women who find their ‘felicity’ in the duties intended for them. The concept of the ‘ideal girl’, which developed from diary notes, likewise equates to the normative middle class ‘gender characters’. However, Hainisch demanded changes. Her goal was to make ‘male’ educational content and institutions accessible to girls. An education aligned to the ‘female character’ would, according to Hainisch, not qualify girls for a ‘male’ public sphere nor a ‘male’ dominated professional world and, therefore, not allow a secure and independent life. She thereby motivated women to overcome social boundaries. Thus, capable female actors came to meet both her ideal and her own self-image. The research demonstrates new aspects of the figure and protagonist Hainisch, such as the close associations of her political demands with her own biography, as well as her sometimes contradictory positions on the education of girls.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Marianne Hainisch girls education women’s movement Genderstudies diaries
Schlagwörter
(Deutsch)
Marianne Hainisch Mädchenbildung Frauenbewegung Frauengeschichte Geschlechtergeschichte Tagebücher
Autor*innen
Michaela Königshofer
Haupttitel (Deutsch)
"Ein Mädchen sein wird nicht mehr bedeuten ausgeschlossen sein..."
Hauptuntertitel (Deutsch)
Mädchenbildung in den Tagebüchern und Publikationen von Marianne Hainisch (1839-1836)
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
306 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Christa Ehrmann-Hämmerle ,
Gabriella Hauch
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen ,
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.60 Schweiz, Österreich-Ungarn, Österreich
AC Nummer
AC12644888
Utheses ID
34168
Studienkennzahl
UA | 092 | 312 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1