Detailansicht

Veränderungsmotivation im Quasi-Zwangskontext
eine Untersuchung bei drogenabhängigen Straftätern in Behandlung
Barbara Gegenhuber
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Ilse Kryspin-Exner
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.3880
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30022.91755.909264-0
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Auf Basis des transtheoretischen Modells der Veränderung (Prochaska & DiClemente, 1983, 1986) soll im Rahmen der vorliegenden Untersuchung der Zusammenhang zwischen externem Zwang zum Beginn einer Behandlung und subjektiv wahrgenommenem Druck, sowie deren Auswirkungen auf die Behandlungsmotivation untersucht werden. Im Rahmen einer europäischen Multi-Center-Studie wurden 845 Personen, die sich ‚freiwillig’ bzw. aufgrund einer gerichtlichen Weisung in einer Behandlungsmaßnahme befanden, zu Beginn und innerhalb eines 18-monatigen Katamnesezeitraums mehrmals mit strukturierten Interviews befragt. Es zeigte sich, das KlientInnen nicht dichotom in ‚Freiwillige’ und ZwangsklientInnen eingeteilt werden können, wie dies in der Praxis oft erfolgt. Vielmehr scheint die Höhe des subjektiv wahrgenommenen Zwanges in Abhängigkeit unterschiedlichster Faktoren wie beispielsweise dem Alter, der Art der Behandlung und naturgemäß auch dem Vorhandensein einer gerichtlichen Auflage, auf einem Kontinuum zwischen Freiwilligkeit und Zwang angesiedelt zu sein. Des Weiteren konnte auch der oft vermutete lineare Zusammenhang zwischen Zwang und Behandlungsmotivation nicht bestätigt werden, die Veränderungsmotivation ist eher von subjektiv wahrgenommenem Zwang sowie anderen Faktoren – wie beispielsweise dem Behandlungssetting – abhängig. Externer Zwang scheint jedoch für jene Personen, die sich in einer Phase der Ambivalenz gegenüber ihrem Problemverhalten befinden, als zusätzliche Motivation für den tatsächlichen Eintritt in die Behandlung zu dienen. Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Untersuchung, dass externer Zwang einer großen Personengruppe – nämlich jenen, die ihrem Problemverhalten gegenüber ambivalent eingestellt sind – zur Entscheidung verhilft eine Behandlung zu beginnen. Externer Zwang alleine hat keinen negativen Effekt auf die Behandlungsmotivation oder auf den weiteren Behandlungserfolg und –verlauf. Auch der vergleichbare Behandlungserfolg für PatientInnen mit oder ohne externe Behandlungsauflage spricht für eine Anwendung von Quasi-Zwangsmaßnahmen.
Abstract
(Englisch)
The present study examines the relationship between external pressure and perceived coercion and their influence on treatment motivation, measured by the transtheoretical stages of change model from Prochaska & DiClemente (1983, 1986). In the course of the European multi-centre-study QCT-Europe, data from 845 drug dependent treatment clients, who were coerced into treatment or entered voluntarily, have been collected at the beginning of treatment, six, 12 and 18 months later. The present data shows that a dichotomous classification in voluntary and coerced clients is not appropriate. Perceived pressure, which is affected by various variables (for example age or type of treatment), seems to be on a continuum between coercion and voluntariness. Furthermore the often assumed linear relationship between coercion and motivation cannot be found. Readiness to change depends on perceived pressure and other factors, for example the type of treatment. But external pressure seems to be an additional motivation to enter treatment for ambivalent people. Additionally we found no negative relationship between external pressure and treatment motivation. This fact and the comparable treatment outcome of voluntary and coerced clients argue for an utilisation of quasi-compulsory-treatment-measures.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
readiness to change drug dependence treatment Quasi-compulsory treatment transtheoretical model coercion voluntariness
Schlagwörter
(Deutsch)
Veränderungsmotivation Drogenabhängigkeit Behandlung Therapie statt Strafe Transtheoretisches Modell Zwang Freiwilligkeit
Autor*innen
Barbara Gegenhuber
Haupttitel (Deutsch)
Veränderungsmotivation im Quasi-Zwangskontext
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Untersuchung bei drogenabhängigen Straftätern in Behandlung
Paralleltitel (Englisch)
The relationship between coercion and motivation ; a study among drug dependent treatment clients
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
150 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Ute Habel ,
Heino Stöver
Klassifikationen
77 Psychologie > 77.70 Klinische Psychologie ,
77 Psychologie > 77.71 Behandlung, Rehabilitation: Allgemeines
AC Nummer
AC05038245
Utheses ID
3419
Studienkennzahl
UA | 091 | 298 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1