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Die narrative Aufarbeitung von Erfahrungen im Konzentrationslager bei Primo Levi
Elisabeth Morth
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Deutsch UF Englisch
Betreuer*in
Wynfrid Kriegleder
DOI
10.25365/thesis.38672
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29884.65987.116753-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich intensiv mit dem autobiographischen Bericht Ist das ein Mensch? (orig. ital. Se queste è un uomo), in dem der Autor Primo Levi seine Holocaust-Erfahrung in Auschwitz aufarbeitet. Um das Werk in einen größeren Kontext einzubetten, werden zunächst die Grundlagen des Genres Holocaust-Literatur sowie charakteristische Merkmale von und Topoi in frühen Holocaust-Texten erläutert. Anschließend wird Ist das ein Mensch? einer gründlichen und ausführlichen Analyse unterzogen, um die narrative Struktur des Werkes zu erarbeiten. Genauer gesagt werden die Darstellungs- sowie die Handlungsebene untersucht, um aufzuzeigen, wie das Erzählte narratologisch präsentiert wird beziehungsweise welche Themen und Inhalte verarbeitet werden. Zudem wird geprüft, ob Levis Werk als Repräsentant früher Holocaust-Texte die zu Beginn vorgestellten Charakteristika aufweist.
Diese Arbeit beweist zum einen, dass sich Ist das ein Mensch? auf der Darstellungsebene durch eine klare Struktur auszeichnet. Zunächst treten zwei unterschiedliche Erzähler auf, durch die es möglich ist, die Holocaust-Erfahrung authentisch wiederzugeben, dennoch aber später gewonnen Erkenntnisse nicht aussparen zu müssen. Des Weiteren wird der Text von einer mit Achronien und Anachronien durchsetzten Chronologie beherrscht und weist eine ausgeklügelte Verwendung des Tempus auf; es wird scheinbar unsystematisch zwischen Präsens und Präteritum gewechselt, womit Levi jedoch einen bestimmten Effekt erzielen will. Auch mit seinem faktischen und nüchternen Erzählstil und dem Einsatz gewisser Stilmittel verfolgt der Autor seine Intention, ein objektives und authentisches Zeugnis über Auschwitz zu schaffen und den Glauben seiner Leserschaft zu gewinnen.
Zum anderen zeigt die Arbeit, dass auf der Handlungsebene Themen behandelt werden, die für Levis Holocaust-Erfahrung eine große Rolle spielen, aber auch überhaupt für frühe Holocaust-Texte zentral sind. Gewisse Erlebnisse des monotonen Alltags aber auch einzigartige und einprägsame Erfahrungen werden komprimiert, sodass die grausame Gefangenschaft im Konzentrationslager veranschaulicht wird. Die Themen behandeln fast durchwegs Negatives wie Gewalt, Mord oder die Dehumanisierung der Häftlinge. Nichtsdestotrotz thematisiert Levi auch die Menschlichkeit, die selbst dem Grauen in Auschwitz standhält und Hoffnung gibt. Außerdem spiegeln sich sowohl thematisch als auch formell die Charakteristika früher Holocaust-Texte in Ist das ein Mensch? wider.
Insgesamt lässt sich sagen, dass Levi es mit der narrativen Gestaltung von Ist das ein Mensch? erfolgreich geschafft hat, ein authentisches und glaubwürdiges Zeugnis über das Unvorstellbare zu erschaffen.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Holocaust-Literatur Primo Levi-Ist das ein Mensch? autobiographischer Bericht narrative Analyse
Autor*innen
Elisabeth Morth
Haupttitel (Deutsch)
Die narrative Aufarbeitung von Erfahrungen im Konzentrationslager bei Primo Levi
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
103 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Wynfrid Kriegleder
AC Nummer
AC12635700
Utheses ID
34259
Studienkennzahl
UA | 190 | 333 | 344 |