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Die frühbronzezeitliche Keramik vom Çukuriçi Höyük.
kontextuelle Analysen zur Gefäßkeramik der Phase ÇuHö III
Maria Röcklinger
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Ur- und Frühgeschichte
Betreuer*in
Barbara Horejs
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.38771
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30313.54264.950764-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der jüngsten frühbronzezeitlichen Siedlung des Çukuriçi Höyük, einem Tell an der zentralen westanatolischen Ägäisküste. Die ältesten Besiedlungsreste auf dem Çukuriçi Höyük stammen aus dem Neolithikum und datieren in die erste Hälfte des 7. Jahrtausends v. Chr. Die frühbronzezeitliche Besiedlung des Hü-gels kann derzeit aufgrund von kurzlebigen 14C-Daten auf eine Zeitspanne von rund 150 Jahren (2900–2750 calBC) eingegrenzt werden und bildet die letzte Besiedlungsphase des Hügels. Die bronzezeitliche Ansiedlung kann in zwei Phasen unterschieden werden. Die jüngste, ÇuHö III, konnte nur im südlichen Bereich des Heute noch erhalten Tells er-graben werden. Die insgesamt elf Räume dieser Phase, konnten zu drei Gebäuden zu-sammengefasst werden (siehe Abb.21). Innerhalb dieser Räume wurden rund 1600 cha-rakteristische Fragmente sowie 9000 Wandfragmente gefunden. Annähernd die Hälfte der charakteristischen Fragmente konnten aufgrund der Typenzugehörigkeit oder ihrer Waren-gruppe der frühen Bronzezeit zugewiesen werden. Letztgenannte gliedern sich in 30 feine, 28 mittelfeine und 19 grobe Waren. Am Häufigsten sind mittelfeine Waren vertreten. Die häufigste Gefäßform repräsentieren Schalen, gefolgt von Dreifußtöpfen. Formen wie Scha-len oder Kannen, also jene, die dem Konsum von Lebensmitteln zugeschrieben werden. Diese wurden hauptsächlich aus feiner Keramik hergestellt. Formen zur Zu- oder Aufberei-tung von Nahrung wurden hingegen eher aus mittelfeinen Fabrikaten produziert. Die Ziele dieser Arbeit waren zum einen die Vorlegung der gesamten Gefäßkeramik der Phase ÇuHö III in seinem Formen- und Warenspektrum und zum anderen die Erlangung einer chronologischen Einordnung. Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit lag jedoch an der Analyse der Raumnutzung und der Deponierungsprozesse. Die Auswertung der unter-schiedlichen Ablagerungsprozesse innerhalb der Räume ergab, dass Böden aus siedlungs-internem Material errichtet wurden. Dies wird durch die hohe Anzahl an neolithischen, aber auch spätchalkolithischen, Scherben belegt. Die Fußböden innerhalb des Gebäudes 3 wurden vor der Errichtung eines neuen abgeräumt, sodass kaum Keramik aus der Nutzung der Räume erhalten blieb. Eine Ausnahme stellt die Fundlage 354 in Raum 1 dar, welche als Deponierung zur Lagerung der Gefäße oder deren Inhalte interpretiert werden konnte. Anhand der Auswertung der Architektur und der Metallurgie wurden die Räume 1 und 2 als Werkstattkomplex angesprochen. Die Räume des Gebäudes 1 wurden zwar teilweise ebenfalls als Werkstätten angespro-chen, zeigen jedoch keine so starken Hinweise auf metallurgisches Handwerk, wie die Räume des Gebäudes 3. Interessant ist der unterschiedliche Umgang mit den Böden. Wäh-rend die Böden in den Räumen 1–3 gesäubert wurden, finden sich auf den Böden der Räume von Gebäude 1 vergleichsweise viele frühbronzezeitliche Scherben, welche zur Nutzung des jeweiligen Raumes gezählt werden können. Zusammenfassend wurden die Räume des Gebäudes 1 als Wohnräume mit metallurgischen Aktivitäten interpretiert. In welcher Intensität diese Aktivitäten stattfanden, ist jedoch unklar. Die Räume des Gebäu-des 2, im Norden der Grabungsfläche, konnten aufgrund ihrer schlechten Erhaltung keiner klaren Nutzung zugewiesen werden. Bei Raum 22 handelt es sich um einen möglichen Wohnraum. Auch hier wurden wieder metallurgische Aktivitäten nachgewiesen. Fasst man die Interpretationen der unterschiedlichen Gebäude nun zusammen, zeigt sich, dass es innerhalb eines Gebäudes mehrere Räume mit unterschiedlichen Nutzungen gibt. Der Befund der Räume 1 und 2 deutet darauf hin, dass es spezielle Räume ausschließ-lich für die Produktion und Verarbeitung von Metallen gab. Die Räume des Gebäudes 1 zeigen, dass auch in anderen Gebäudeteilen diesem Handwerk nachgegangen wurde, je-doch in einem viel geringeren Ausmaß. Dieses Ergebnis zeigt, dass es sich im Falle des Çukuriçi Höyük um eine Siedlung mit intensiven metallurgischen Tätigkeiten handelt. Diese wurde offensichtlich nicht nur in den eigentlichen Werkstätten, sondern auch in den anderen Räumen durchgeführt. Ob dieser Befund nur auf die Phase ÇuHö III begrenzt ist, werden weitere Studien zur frühbronze-zeitlichen Siedlungsorganisation und den dazugehörigen Ablagerungsprozessen in Zukunft zeigen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Anatolia Early Bronze Age Intra site Archaeology useage analysis deposition processes
Schlagwörter
(Deutsch)
Anatolien Frühbronzezeit Siedlungsarchäologie Raumnutzung Ablagerungsprozesse
Autor*innen
Maria Röcklinger
Haupttitel (Deutsch)
Die frühbronzezeitliche Keramik vom Çukuriçi Höyük.
Hauptuntertitel (Deutsch)
kontextuelle Analysen zur Gefäßkeramik der Phase ÇuHö III
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
332 Seiten : Illustrationen, Diagramme, Karten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Barbara Horejs
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.15 Archäologie ,
15 Geschichte > 15.19 Vor- und Frühgeschichte
AC Nummer
AC12654172
Utheses ID
34345
Studienkennzahl
UA | 066 | 801 | |
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