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Voltigieren als „typische Mädchensportart“ – Erklärungsansätze und gendertheoretische Zugänge
Maria Hofstätter
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Zentrum für Sportwissenschaft und Universitätssport
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Bewegung und Sport UF Psychologie und Philosophie
Betreuer*in
Rosa Diketmüller
DOI
10.25365/thesis.38820
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29233.92271.855769-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Der Mädchenanteil im Voltigiersport ist überragend. Diese Aussage kann trotz fehlender Statistiken im Österreichischen Pferdesportverband (ÖPS) getroffen werden. Ziel dieser Untersuchung ist es, verschiedene Erklärungsansätze unter der Berücksichtigung von gendertheoretischen Zugängen zu zeigen. Der Fokus wurde hierbei auf die Sichtweisen der Trainerinnen und Trainer bzw. deren persönliche Zugänge im Voltigiersport gelegt. Es werden Erklärungsversuche von TrainerInnen für den hohen Mädchenanteil im Voltigiersport, Rollenbilder im Voltigiersport, die Rolle des Geschlechts in Bezug auf die Trainingsweise und die Rolle des Geschlechts im Wettkampf und Turniergeschehen empirisch-qualitativ untersucht. Die Datenerhebung erfolgte durch leitfadengestützte Interviews mit sechs Trainerinnen und zwei Trainern mit langjähriger Erfahrung im nationalen und internationalen Voltigiersport.
Im Zuge der Auswertung und Interpretation der Interviews konnten verschiedene Erklärungsmuster für den auffällig hohen Anteil an weiblichen Aktiven gefunden werden:
Der Voltigiersport vereint zwei grundlegende Bereiche, in denen Mädchen und Frauen vermehrt zu finden sind: Den Pferdesport und den Turnsport. Buben bekommen im Vergleich zu Mädchen seltener die Chance Voltigieren überhaupt kennen zu lernen bzw. es auszuprobieren, da andere Sportarten im Freundeskreis meist präsenter sind. Außerdem vermitteln Eltern, Familie und Gesellschaft bewusst und unbewusst Rollenbilder, weshalb es sich sowohl für Mädchen als auch für Buben als schwieriger herausstellt eine Sportart zu betreiben, die nicht in das geltende Rollenbild passt. Schließlich ist auch die oft fehlende Akzeptanz und Anerkennung im Freundeskreis ausschlaggebend dafür, dass Burschen mit dem Voltigieren aufhören bzw. gar nicht auf die Idee kommen es auszuprobieren. Hierbei ist eine Verbindung zur Homosexualität eine besonders häufige Befürchtung, was für pubertierende Burschen die Situation nicht gerade leichter macht, was wiederum auf eine gesellschaftliche Homophobie hindeutet. Die Pubertät stellt sich als entscheidende Phase für Burschen im Voltigiersport heraus, nämlich entweder zum Abbruch oder zum Verbleib.
Die Trainerinnen und Trainer berücksichtigen in der Differenzierung und Individualisierung vorwiegend das Können, Kondition und Leistungsniveau und nicht das Geschlecht der Aktiven. In der Gestaltung der Kür sollen Stärken hervorgehoben und präsentiert werden, weshalb hier umso individueller gearbeitet und trainiert wird.
Die Tierliebe bzw. Liebe zu Pferden wird Burschen sowie Mädchen zuerkannt, in diesem Zusammenhang spielt das Geschlecht weniger Rolle als viel mehr der Charakter, das Interesse und ob die Personen außerhalb des Voltigierens Pferdekontakt haben oder nicht.
Abstract
(Englisch)
Within the discipline of equestrian vaulting, the share of girls - compared to boys - is considerable. This is a statement that can be made, regardless of the lack of statistical research done by the Austrian equestrian sports association (ÖPS). Hence, the goal of this research paper is to show possible explanations and approaches with regards to gender theory, focussing heavily on the views and perceptions of vaulting coaches, as well as examine the influence of the athlete’s gender on their treatment during training and competitions on a qualitative-empiric level.
Data was collected by conducting interviews with six female and two male vaulting coaches, each with many years of experience in vaulting, both on a national as well as an international scale.
The interpretation of the interviews revealed a number of different explanations for the high share of female athletes:
Equestrian vaulting as a sport combines two disciplines that by themselves have a very high share of girls - namely, horse sports and gymnastics. Compared to girls, boys are less likely to even finding out about the vaulting sport, let alone giving it a try, due to other sports being much more prevalent amongst their circles of friends. In addition, gender roles, that are constructed by parents, family and society as a whole, make it more difficult for boys to perform a sport that doesn’t fit said role. In these cases, a lack of acceptance and support by friends is often the reason for boys quitting the vaulting sport or not even considering it as their sport of choice. The fear of being considered homosexual is also rather prevalent. It’s mostly around puberty, where the drop-out rate of male vaulters has its peak.
Coaches don’t base the individualisation of their athletes on their gender, but mainly on skill, endurance and performance. The kur is conceptualised around emphasising the strengths of each athlete.
Love of animals, and horses specifically, is being attributed to both girls and boys. Much more than gender, it is considered to be the individual’s character, the general interest and contact with horses outside of the vaulting sport, that seem to play a role here.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Equestrian vaulting gender typical girls’ sport
Schlagwörter
(Deutsch)
Voltigieren Voltigiersport Gender Mädchensportart
Autor*innen
Maria Hofstätter
Haupttitel (Deutsch)
Voltigieren als „typische Mädchensportart“ – Erklärungsansätze und gendertheoretische Zugänge
Paralleltitel (Englisch)
Equestrian vaulting as a „typical girls’ sport“ – An explanatory gender theoretical approach by means of empirical qualitative examination
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
113 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Rosa Diketmüller
Klassifikationen
76 Sport > 76.19 Sportarten: Sonstiges ,
76 Sport > 76.29 Sport, Sportwissenschaft: Sonstiges
AC Nummer
AC12637561
Utheses ID
34391
Studienkennzahl
UA | 190 | 482 | 299 |
