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Die Entstehung und Verbreitung der italienischsprachigen antislawischen Propaganda in Triest
1840-1871
Francesco Toncich
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Osteuropäische Geschichte
Betreuer*in
Alojz Ivanišević
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.38903
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29537.34062.720053-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Entstehung einer italienischsprachigen antislawischen Propaganda in Triest war ein vielfältiger Prozess, der von verschiedenen inneren und äußeren Faktoren wirtschaftlicher, sozialer und politischer Art verursacht wurde. Der Antislawismus versammelte mehrere Richtungen der italienischsprachigen Mittelschicht und Intellektuellen um den nordöstlichen Adriaraum – Küstenland und Dalmatien. Die antislawische Propaganda gestaltete sich nur zum kleinen Teil als eine klare italienfreundliche-frühirredentistische Strömung, wie beispielsweise bei einigen radikalisierten Ideologen. Die Darstellung des Gesinnungswandels in Richtung Antislawismus einiger italienischsprachiger Intellektueller des Adriaraums vor und nach der Märzrevolution 1848 zeigte einerseits die Durchsetzung der neuen Bedingungen in den 1850er/60er Jahre. Anderseits ist in den Schriften dieser Autoren eine Art „roter Faden“ in Bezug auf die Betrachtungen über die Slawen erkennbar. Im Allgemeinen zeigte sich der Antislawismus als sozialer und politischer Identitätsfaktor und Bindekraft für die italienischsprachige Mittelschicht des Küstenlandes und Triests. Der Antislawismus war in Triest seit den 1860er Jahren mehr als eine politische und soziale konservative Reaktion der italienischsprachigen Mittelschicht, die in diesem Zeitraum im gesellschaftlichen und politischen Aufstieg der Adriastadt begriffen war. Die Krise des Freihafens Triests, die Internationalisierung des Handels und der politische Aufruhr mit dem Beginn der konstitutionellen Phase in der gesamten Monarchie boten dieser davon betroffenen Mittelschicht nun die Möglichkeit, persönlich ihre Interessen in der Öffentlichkeit zu vertreten, zu verteidigen und durchzusetzen. Die Vertretung der parallel dazu aufstrebenden slowenischsprachigen Mittelschicht wurde in diesen Jahren als eine konkurrenzfähige, politische und wirtschaftliche Alternative für die von beiden Seiten angestrebte hegemoniale Kontrolle der Knotenpunkte der Triestiner Gesellschaft wahrgenommen. In diesem komplexen Rahmen, neben dem Antislawismus, spielte die Wiederentdeckung des Autonomiemythos der Stadt Triest für die Identität der italienischsprachigen liberalnationalen Partei Triests eine zentrale Rolle. In diesem Sinn stellte sich die antislawische Propaganda in den 1860er Jahren in Triest nicht unbedingt als „italienisch“ dar, sondern eher als eine „triestinische“ protektionistische Reaktion des damaligen generellen Wandels. Um die vielfältige Entwicklung des Antislawismus im oberadriatischen Raum aus neueren Perspektiven zu betrachten, war es wichtig, die „Raumtheorien“ und die neue historische Analysemethode der mental maps anzuwenden.
Abstract
(Englisch)
The development of Italian language anti-Slavic propaganda in Trieste was a multifaceted process, arising from a variety of economic, social and political factors – both internal and external. Anti-Slavism was the result of several tendencies of the Italian-speaking middle class and intellectuals in the north-eastern Adriatic area (Littoral and Dalmatia). Anti-Slavic propaganda represented only minimally a clear pro-Italian/pre-irredentist agenda, as it did with some nationalist ideologists. The change of opinion towards Anti-Slavism of some Italian-speaking intellectuals in the Adriatic area in the wake of the revolution of March 1848 revealed, on the one hand, the coming about of new general conditions in the 1850s/1860s; on the other hand, the works of these authors before and after the revolution contain a common thread concerning their opinions about the Slavic peoples. In general, Anti-Slavism constituted a factor of social and political identification and cohesion for the Italian-speaking middle class of the Littoral and of Trieste. From the 1860s Anti-Slavism in Trieste was largely a political and social conservative reaction of the Italian-speaking middle class, which in those years was establishing itself as the leading social and political force in the city. The crisis of the free port of Trieste, the internationalization of trade and the political unrest following the beginning of the constitutional period in the Habsburg Monarchy gave this middle class the opportunity to represent, protect and impose its own interests. The parallel rise of the Slovenian-speaking middle class was perceived as a dangerous political and economic alternative for the hegemonic control over key points in Triestine society. In such a complex situation, Anti-Slavism must be considered vis-à-vis the revival of the myth of Trieste's autonomy which was crucial for the identity of the local Italian-speaking Liberal-National Party. For this reason anti-Slavic propaganda took shape in Trieste during the 1860s not really as an Italian ideology, but rather as a Triestine protectionist reaction against the general transformations which were taking place at the time. In order to analyze the composite development of Anti-Slavism in the Northern Adriatic area from a new perspective, it was necessary to make use of the “special turn” theories and the new methodologies of analysis of “mental maps”.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Trieste Anti-Slavism Habsburg Monarchy Italy
Schlagwörter
(Deutsch)
Triest Antislawismus Habsburgermonarchie Italien
Autor*innen
Francesco Toncich
Haupttitel (Deutsch)
Die Entstehung und Verbreitung der italienischsprachigen antislawischen Propaganda in Triest
Hauptuntertitel (Deutsch)
1840-1871
Paralleltitel (Englisch)
The Development and Spreading of Italian Language Anti-Slavic Propaganda in Trieste 1840-1871
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
111 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Alojz Ivanišević
Klassifikation
15 Geschichte > 15.49 Ostmitteleuropa
AC Nummer
AC12646507
Utheses ID
34463
Studienkennzahl
UA | 066 | 687 | |
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