Detailansicht
Theorie und Praxis der Freundschaft bei Friedrich Nietzsche
Sandra Yvonne Freregger
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie Philosophie
Betreuer*in
Johann Figl
DOI
10.25365/thesis.39009
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29465.05071.104266-8
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Freundschaft nimmt in Nietzsches Denken und Leben eine herausragende Stellung ein. In seinem Schaffen finden sich deutliche Spuren einer kontinuierlichen philosophischen Auseinandersetzung mit dem Thema der Freundschaft, die in seinen Schriften, nachgelassenen Fragmenten und Briefen verstreut sind. Obwohl allein das Wort „Freundschaft“ sehr häufig in seinem Werk vorkommt, ist die Freundschaftsthematik in der Nietzsche-Sekundärliteratur bisher wenig behandelt worden.
Friedrich Nietzsche hat wie kein anderer Denker die ambivalente Natur der Freundschaft erkannt, dargestellt und durchlebt. Vorliegende Untersuchung will einen Beitrag dazu leisten, diese „Dialektik der Freundschaft“ mit Nietzsche auf den philosophischen Begriff zu bringen.
Einzelne Teile der Arbeit untersuchen Nietzsches Bemühen um die Freundschaft
- als Unentbehrlichkeit und zugleich Unmöglichkeit
- als Aufhebung des klassischen Gegensatzes von Freund
und Feind
- im Blick auf die Freunde der Zukunft
- im Postulat der Sternen-Freundschaft
- in ihrer Veränderlichkeit in der Gespenster-Freundschaft
- im Brechen von Freundschaften
- in der Freundschaftskomposition des „Hymnus an die
Freundschaft“
- im lebenslangen Streben, Freundschaftsbündnisse zu
begründen.
Nietzsche ist vielleicht der letzte Philosoph, für den Freundschaft die Lebensform des Philosophen und das Medium des Denkens bildet. Philosophie wird verstanden als geistige Übung, als Arbeit am Selbst, in der sich Theorie und Praxis vereinigen. Beständig richtet sich Nietzsches Bestreben darauf, in Freundschaft zu leben, zu lernen und zu lehren. Der Freundschaftsbund mit Gleichgesinnten ist die Hoffnung und der Traum seines Lebens und wird exemplarisch anhand der Tribschner Gemeinschaft der Unzeitgemäßen mit Wagner, der Basler „Tisch-, Haus- und Gedankenfreundschaft“ mit Overbeck, des Sorrentiner „Klosters für freiere Geister“ mit Meysenbug und Rée sowie der sogenannten „Heiligen Dreieinigkeit“ mit Rée und Salomé dargestellt.
Einen Kulminationspunkt in Nietzsches Schaffen bildet der § 279 der „Fröhlichen Wissenschaft“, der Aphorismus über „Sternen-Freundschaft“, dem wir daher eine eingehende Analyse widmen. Endlichkeit und Fortdauer der Freundschaft über das Ende hinaus werden hier zusammengeführt. Aufgrund der Bedeutsamkeit dieses Aphorismus für Nietzsches Konzept der Freundschaft wird seine Genese anhand der textlichen Vorstufen rekonstruiert.
Abstract
(Englisch)
Friendship plays an outstanding role in Friedrich Nietzsche’s life and work. His oeuvre is very rich in references to the concept of friendship. Yet, there has been surprisingly little research on this topic so far. Nietzsche clearly recognizes the ambivalence of friendship. The present thesis is an effort to analyse the dialectic of friendship and to conceptualize it with Nietzsche.
We examine Nietzsche’s concept of friendship
- as a necessity and, at the same time, an unreachable
ideal
- as a sublation of the established opposition between
friend and enemy
- in its relation to the concept of “star-friendship“
(“Sternen-Freundschaft”)
- in its transition to the status of “ghosts of friends”
(“Gespenster-Freundschaft“)
- with respect to breaking up friendships
- with respect to his “Hymn to Friendship“.
Nietzsche may have been the last great writer for whom friendship represents the existential problem of a philosopher and the vital medium of his thought. According to him, philosophy is a spiritual exercise; his efforts consequentially aim at living in friendship, learning in friendship and teaching in friendship.
We examine a series of case studies: the close friendship with Wagner, the confraternity with Overbeck at Basel, the “monastery of free spirits” with Meysenbug and Rée at Sorrento and the so-called “holy trinity” (“Dreieinigkeit“) with Rée and Salomé.
A culminating point in Nietzsche’s oeuvre is §279 of the “Gay Science”. Due to the vital importance of this aphorism on “star-friendship” (“Sternen-Freundschaft“), we devote an extensive analysis to it. Finitude and a kind of persistence of friendship even after its break-up are intertwined here. We also reconstruct the genesis of this aphorism, making use of textual pre-stages archived at Weimar.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Nietzsche Wagner Overbeck Salomé Ethik Praktische Philosophie Musik Die Fröhliche Wissenschaft Freundschaft Feindschaft Sternen-Freundschaft
Autor*innen
Sandra Yvonne Freregger
Haupttitel (Deutsch)
Theorie und Praxis der Freundschaft bei Friedrich Nietzsche
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
435 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Johann Figl ,
Jacques Le Rider
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.00 Wissenschaft und Kultur allgemein: Allgemeines ,
08 Philosophie > 08.00 Philosophie: Allgemeines ,
08 Philosophie > 08.37 Religionsphilosophie ,
08 Philosophie > 08.38 Ethik ,
08 Philosophie > 08.41 Ästhetik ,
08 Philosophie > 08.42 Kulturphilosophie ,
24 Theater > 24.55 Komponisten, Musiker, Sänger
AC Nummer
AC13098888
Utheses ID
34556
Studienkennzahl
UA | 092 | 296 | |