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Frauenspezifisches Interventionsprogramm zur Gesundheitsförderung mit dem Schwerpunkt Bewegung und Sport auf kommunaler Ebene
Christina Bässler
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Zentrum für Sportwissenschaft und Universitätssport
Betreuer*in
Norbert Bachl
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.3922
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-16411.29269.251678-3
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in den westlichen Ländern für 45% der Gesamtmortalität verantwortlich. Die Risikofaktoren für die koronare Herzkrankheit befinden sich aufgrund der modernen Zivilisationskrankheiten und einem ungesunden Lebensstil weiter im Steigen. Die Problematik verschärft sich für das Gesundheitssystem durch die demographische Entwicklung. Eine besondere Zielgruppe sind Frauen, da sie einerseits bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen oft eine andere Symptomatik aufweisen als Männer, andererseits unterscheiden sich Frauen von Männern auch hinsichtlich sozialer und gesellschaftlicher Lebensbedingungen und damit auch ihrer Erkrankungsrisiken; so gesehen sind bei der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen persönliche Lebensstilfaktoren von besonderer Bedeutung. Wissenschaftliche Studien belegen, dass durch einfache Lebensstilmodifikationen etwa 80% aller kardiovaskulären Ereignisse verhindert oder zumindest hinausgezögert werden könnten. Bei der Diskussion um Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Gesundheitsförderung gewinnt der Gender-Aspekt zunehmend an Relevanz. Das Bestreben der gegenständlichen Forschungsarbeit liegt darin, die Eingebundenheit von Bewegungs- und Sportaktivitäten in ein komplexes Anforderungs-Ressourcen-Modell zu verstehen und übergreifende Interventionsstrategien mit dem Schwerpunkt Bewegung und Sport zu entwickeln. Auf der Grundlage des theoretischen Ansatzes der Salutogenese nach Antonovsky wird hierbei die Annahme getroffen, dass das gesundheitliche Befinden von Individuen - hier im Zielgruppenkontext Frauen - von den Ressourcen und Anforderungen der personalen und sozialen Umwelt sowie vom Grad des Gesundheitsbewusstseins und Gesundheitshandelns der Individuen bestimmt bzw. beeinflusst wird. Es wird davon ausgegangen, dass die abhängige (endo¬gene) latente Größe „gesundheitliches Befinden“ gleichermaßen von den unabhängigen (exogenen) latenten Größen „personale und soziale Ressourcen und Anforderungen“, vom „Gesundheitsbewusstsein“ und „Gesundheitshandeln“ beeinflusst wird. Die Ressourcen und Anforderungen beeinflussen auch den Grad des Gesundheitsbewusstseins und des Gesundheitshandelns. Die Überprüfung dieser Annahme, welche einen zentralen Stellenwert in der Gesundheitsförderung einnimmt, steht im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Es wurde eine empirische Erhebung bei insgesamt 147 Frauen aus der niederösterreichischen Kleinstadt Krems und dem örtlichen Umfeld (den Katastralgemeinden) durchgeführt. Die Testgruppe wurde nach den Quotenmerkmalen Alter und Bildungsgrad bestimmt und das Verfahren eines Extremgruppenvergleichs gewählt: Jüngere Frauen (20- bis 35-Jährige) vs. ältere Frauen (46- bis 60-Jährige) und weniger gebildete (Pflichtschule ohne/mit Lehre) vs. höher gebildete Frauen (Maturantinnen / Akademikerinnen). Die Datenerhebung wurde mittels Fragebogen zum Selbstausfüllen durchgeführt; zusätzlich erfolgten klinische Tests (leistungsdiagnostische Untersuchung und Blutuntersuchung). Die Auswertung des Datenmaterials erfolgt computergestützt unter Verwendung des Statistik-Programmpaketes SPSS. Die Modellprüfung und Modellmodifikation wurden mit dem multivariaten Verfahren der Analyse von Strukturgleichungsmodellen AMOS 7.0 durchgeführt. Die Modellprüfung bestätigt im ersten Analyseschritt die Modellannahme (das hypothetische Wirkungsmodell auf der Grundlage der Theorie von Antonovsky) „mit Vorbehalt“. Mittels Modellmodifikation wurde das Ausgangsmodell schrittweise den empirischen Daten angepasst. Die Generierung führte zu einer sehr zufrieden stellenden Modellanpassung (ML-Estimation: Chi-square=29,422; df=648, p=.648 und RMSEA=.000): Das Modell zeigt, dass signifikante Beziehungsstrukturen zwischen den latenten Messgrößen „individuelle / soziale Ressourcen bzw. Anforderungen“, „subjektives gesundheitliches Befinden“ und „objektives gesund¬heitliches Befinden“ bestehen. Dabei bewirkt ein hohes Maß an „individuellen / sozialen Ressourcen“ ein zufrieden stellendes „gesundheitliches Befinden“. Hinsichtlich des Einflusses auf das objektive gesundheitliche Befinden zeigen sich geringere Zusammenhänge. Die Modell¬struktur zeigt einen niedrigen Wirkungszusammenhang zwischen „individuelle / soziale Ressourcen bzw. Anforderungen“ und der Umsetzung von gesundheitsförderlichen Handlungsstrategien auf. Der Gesundheitsgedanke (Gesundheitsbewusstsein) nimmt Einfluss auf das Verwirklichen von Gesundheitshandlungsstrategien (Gesundheitshandeln). Auf der manifesten Ebene werden zehn markante Variablen zur Erklärung des Modells identifiziert. Auf der Grundlage des generierten Modells zur Erklärung gesundheitlichen Befindens bei Frauen werden drei spezifische Lebensstils-Gruppen identifiziert und beschrieben (der „Risikotyp“, der „Gesundheitsressourcentyp“, der „Sozialressourcentyp“). Zusätzlich wurden die untersuchten Probandinnen mittels Faktorenanalyse des Gesundheitsverhaltens in vier Lebensstil-Cluster eingeteilt. Nach den Verhaltensmustern der Frauen werden diese mit „Figurtyp“, „Geselliger Typ“, „Risikotyp“ und „Unbekümmerter Typ“) benannt. Die ausgewiesenen Lebensstil-Cluster bzw. Lebensstil-Typen weisen individuelle Probleme auf, anhand derer spezifische Maßnahmen zur Gesundheitsförderung formuliert werden. Auf Basis der gewonnenen Daten werden Schwerpunkte für Interventionsmaßnahmen diskutiert, wobei insbesondere die Settings „Betrieb“ und „Sportverein“ den Schwerpunkt in der Maßnahmendiskussion stellen.
Abstract
(Englisch)
Cardiovascular diseases account for approximately 45% of the overall mortality rate in Western countries. The risk factors for coronary heart disease are increasing due to the unhealthy lifestyle and the development of diseases of civilization. The ageing and demographic development of our society causes problems in financing the health care system. Women are a special target group, because on one hand women often show a different clinical symptomatology in cardiovascular diseases than men, on the other hand women and men differ in social and corporate living conditions. Therefore women pose a greater risk for diseases. In addition, personal lifestyle factors have an immense impact in the prevention of cardiovascular diseases. Scientific studies prove that even through slight modifications of one’s lifestyle approximately 80% of all cardiovascular occurrences could be prevented or at least delayed. Gender issues become more and more important in the discourse on health promotion and the prevention of cardiovascular diseases. The aim of this current study is to investigate the interrelation of sports or physical activity with a complex demands and resources model and to develop comprehensive intervention strategies with a focus on physical exercise and sports. Based on the theoretical approach of the Salutogenesis according to Antonovsky the predominate assumption is that the well-being of individuals - in the context of women as the target group - is determined by the resources and demands of the personal and social environment. Additionally the well-being is influenced by the level of health awareness and health behavior of the individual. The conditioned (endogenous) latent variable “health” is here assumed to be affected in equal measure by the independent (exogenous) latent variables “personal and social resources and demands” and “health awareness and health behavior”. In addition, the resources and demands have an impact on the level of health awareness and health behavior. An examination of the assumption, which has a great significance in health promotion, is of great relevance for research. An empirical investigation was conducted among 147 women living in and around Krems, a small town in lower Austria. The examined subjects were selected according to the quota features age and level of education and a comparison of the extreme-groups was the method chosen: Younger women (aged 20 to 35) vs. older women (aged 46 to 60) and less educated women (compulsory education with/without apprenticeship) vs. higher educated women (high school and college graduates). The data was collected via self-administered questionnaires and additional clinical tests on the subjects (performance diagnostics and blood testing). The gathered data was analyzed computer based by means of SPSS (software for statistical analyses). Examination and modification of the model were conducted using the multivariate analysis method of the structural equation modeling software AMOS 7.0. In the first step of analysis, the examination of the model confirms the model’s assumption, i.e. the hypothetical model of effect on basis of Antonovsky’s theory, “conditionally”. By means of model modification, the initial model was gradually adjusted to the empirical data. This generation resulted in a very satisfactory adaptation of the model (ML-estimate: chi-square=29.422; df=648; p=.648; RMSEA=.000): the model demonstrates, that significant relational structures exist between the latent measured variables “individual/social resources and/or demands”, “subjective well-being” and “objective well-being”. Here, a high degree of “individual/social resources” causes a satisfactory “subjective well-being”. Interrelations with regards to the impact on the “objective well-being” are found to a lesser extent. The model’s structure indicates a low interdependence between “individual/social resources and/or demands” and the realization of active strategies beneficial to health. The notion of health (health awareness) affects the implementation of strategies of action considering health (health behavior). On the manifest level ten distinctive variables were identified to explain the model. Based on this model generated to illustrate women’s health, three specific lifestyle groups were identified and specified (the “risk-type”, the “health-resources-type” and the “social-resources-type). Additionally, using a factor analysis of health behavior, the examined subjects were divided into four lifestyle clusters. According to their behavioral patterns, the women are labeled as the “figure conscious type”, “sociable type”, “risk type” and “carefree type”. The identified lifestyle groups and lifestyle clusters feature individual problems on the basis of which specific health promoting measures are formulated. Based on the data collected, the crucial points for measures of intervention are discussed with a special emphasis on the fields of “work environment” and “sports clubs”.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
women-specific intervention program community health promotion exercise and sports
Schlagwörter
(Deutsch)
frauenspezifisches Interventionsprogramm kommunale Gesundheitsförderung Bewegung und Sport
Autor*innen
Christina Bässler
Haupttitel (Deutsch)
Frauenspezifisches Interventionsprogramm zur Gesundheitsförderung mit dem Schwerpunkt Bewegung und Sport auf kommunaler Ebene
Paralleltitel (Englisch)
Women-specific intervention program for health promotion with a focus on exercise and sports at the community level
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
255 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Norbert Bachl ,
Anita Rieder
Klassifikationen
30 Naturwissenschaften allgemein > 30.30 Naturwissenschaften in Beziehung zu anderen Fachgebieten ,
44 Medizin > 44.14 Gesundheitsvorsorge ,
76 Sport > 76.29 Sport, Sportwissenschaft: Sonstiges
AC Nummer
AC05040129
Utheses ID
3457
Studienkennzahl
UA | 091 | 481 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1