Detailansicht
Multikulturelle Klasse – Was nun?
kultur- und sozialanthropologische Betrachtungen der Lehramtsausbildung für Mittelschulen
Nicole Jungmann
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Kultur- und Sozialanthropologie
Betreuer*in
Susanne Binder
DOI
10.25365/thesis.39128
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29210.82128.279853-8
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Masterarbeit widmet sich der Lehramtsausbildung für Mittelschullehrende. Es wird den Fragen nachgegangen, inwieweit und auf welche Weise JunglehrerInnen an Mittelschulen in Wien die Multikulturalität der heutigen Gesellschaft (und ihrer Klassen) in ihren Unterricht aufnehmen und wie gut sie sich seitens ihrer Ausbildung darauf vorbereitet fühlen. Gerade in medialen und politischen Diskursen wird die Multikulturalität der heutigen Gesellschaft sowie deren Auswirkungen auf die Schule als Bildungs- und Erziehungsinstitution oft aufgegriffen. Das Konzept des Multikulturalismus, welches in der Arbeit anhand der gängigen kritischen Argumentationslinien aufgearbeitet wird, verbindet in diesem Zusammenhang die wertschätzende Grundhaltung gegenüber einer multikulturellen Gesellschaft mit (politischen) Handlungsimplikationen. Lehrkräfte können dabei Schlüsselrollen einnehmen, da ihre Einstellungen und Erfahrungen (z.B. während der Ausbildung) die Art und Weise beeinflussen, wie sie mit Herausforderungen im (multikulturellen) Unterrichtsalltag umgehen. Deshalb wurden Interviews mit JunglehrerInnen geführt, in denen ihnen Fragen zu ihrem Studium, ihrem Unterricht und ihren Einstellungen im Bezug auf Multikulturalität gestellt wurden. Der Fokus liegt darauf, wann Lehrkräfte im Bezug auf die Multikulturalität ihrer Klasse Handlungsbedarf sehen, was sie an Inhalten und Methoden dazu von ihrer Ausbildung in die Praxis mitgenommen haben und was sie sich gewünscht hätten. Ergänzend wurde eine entsprechende Lehrveranstaltung an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems teilnehmend beobachtet, die LehrveranstaltungsleiterInnen interviewt und die Curricula der Ausbildungsstätten für Mittelschullehrende analysiert. Obwohl alle JunglehrerInnen die multikulturelle Zusammensetzung der Klasse positiv hervorhoben, zeigt die Masterarbeit, dass der tatsächliche Handlungsbedarf und Auftrag seitens des Ministeriums aller Lehrenden in allen Fächern (noch) nicht wahrgenommen wird. Ebenso verändern die Lehrenden ihr Curriculum nicht grundsätzlich, um der Multikulturalität der Gesellschaft und der Klasse gerecht zu werden, sondern ergänzen es – wenn überhaupt – durch zusätzliche Themen, wenn der Bedarf danach gegeben ist (z.B. bei aktuellen Themen) oder spezielle Feiertage gefeiert oder Projekte gemacht werden. Manche interviewten JunglehrerInnen nahmen in diesem Zusammenhang ihre Zuständigkeit überhaupt nicht wahr, was mit ihrer studierten Fächerkombination, ihrem generellen Engagement in diese Richtung oder aber auch mit der Abwesenheit von offensichtlich interkulturellen Konflikten in ihren Klassen zusammenhängen kann. Die Lehramtsausbildung für Mittelschulen schafft es demnach (noch) nicht, generelle Einstellungen im Bezug auf Multikulturalität zu verändern bzw. ein Gefühl der Zuständigkeit inklusive konkreter und langfristiger Handlungsmöglichkeiten in allen Fächern zu vermitteln. Inwieweit SchülerInnen in der Entfaltung ihrer vielfältigen Identitäten unterstützt werden, hängt damit zum größten Teil vom individuellen Engagement der Lehrenden ab und nicht so stark von ihrer Ausbildung.
Abstract
(Englisch)
The aim of this master thesis is to acquire an insight into the teacher training for secondary schools. It is being investigated to what extent and how young teachers* at secondary schools in Vienna do incorporate into their classes the multiculturality of the society (and their classes) and – on the basis of their professional training – how well prepared they are feeling for that task. Particularly in media and political discourses the topic of multiculturality in our present society and its impact on the schools as pedagogical and educational institutions is being taken up. The concept of multiculturalism, which is being analysed in this thesis – on the basis of the prevalent critical lines of argumentation – combines in this context an appreciative approach towards a multicultural society with the implications of the resulting (political) actions. Teachers could take over a key role in this process, because their attitudes developed and experiences gained during their educational studies have an impact on the way how to cope with the challenges of a multicultural everyday teaching life. Therefore interviews have been conducted with young teachers where they have been questioned about their studies, classes and their attitude towards multiculturality. Here is the focus on the aspects on taking actions in the class, which are related to the multiculturality of the class, contents and methods acquired during their teacher training and its practical application and what they should like to have seen. Complementary a related lecture at the University College of Teacher Education of Christian Churches Vienna/Krems was participatorily observed, course lecturers were interviewed and the curricula of institutions for teacher training for secondary schools were analysed. Although all young teachers positively emphasize the multicultural composition of their classes, the master thesis is showing that actual actions of all teachers in all subjects as direction from the Ministry of Education concerning such matters are not (yet) apprehended. Likewise teachers don’t fundamentally change their curriculum to fulfil the requirements for a multicultural society and their classes but complement it – if at all – with additional issues where a need exists (i.e. current topics), celebrating particular holidays or carrying out projects. In this respect some of the teachers interviewed were not at all fulfilling their responsibilities. This may be due to their subjects studied, their general commitment in that respect or in the absence of obvious intercultural conflicts in their classes. Thus the teacher training for secondary schools is not (yet) able to change general attitudes towards multiculturality or to teach a sense of responsibility including specific and long-term possibilities of taking actions regarding all subjects. To what extent students are assisted in their development of multiple identities thus is largely depending on the individual commitment of the teachers and less severely on their professional training.
* Young teacher don't have more than three years of professional service.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
post-multiculturalism multiculturalism multiculturality secondary school teacher training
Schlagwörter
(Deutsch)
Post-Multikulturalismus Multikulturalismus Multikulturalität Interkulturelles Lernen Mittelschule Lehramtsausbildung
Autor*innen
Nicole Jungmann
Haupttitel (Deutsch)
Multikulturelle Klasse – Was nun?
Hauptuntertitel (Deutsch)
kultur- und sozialanthropologische Betrachtungen der Lehramtsausbildung für Mittelschulen
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
103 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Susanne Binder
Klassifikationen
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.00 Sozialwissenschaften allgemein: Allgemeines ,
73 Ethnologie > 73.65 Bildung ,
80 Pädagogik > 80.57 Interkulturelle Erziehung ,
81 Bildungswesen > 81.21 Soziale Ungleichheit im Bildungswesen ,
81 Bildungswesen > 81.31 Lehrpersonal, Erziehungspersonal ,
81 Bildungswesen > 81.76 Sekundarstufe I
AC Nummer
AC12678243
Utheses ID
34663
Studienkennzahl
UA | 066 | 810 | |