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Kartierung der Sibirischen Keulenschrecke (Gomphocerus sibiricus) in den Zillertaler Alpen (Zemmgrund)
Astrid Pöppl
Art der Arbeit
Magisterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Betreuer*in
Harald Krenn
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.3961
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29728.96626.327563-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Ziel dieser Diplomarbeit ist es über die Abundanz von Gomphocerus sibiricus sowie über deren Lebensraumpräferenzen zu berichten, basierend auf der Untersuchung von Inge Illich und Winding (1998). Dafür wurden im Juli 2008 in den Zillertaler Alpen, nahe der Berliner Hütte (2044 m), 89 Transsekte zu je 100 m² entlang des Höhengradienten von 1850 m und 2600 m untersucht. Nach Eingrenzung der Transsekte, Messung von Uhrzeit, Schattentemperatur und GPS-Lage der Transsekte, wurden die Untersuchungsflächen mit Hilfe des Streifsacks abgesucht. Um Doppelzählungen zu vermeiden, wurden die Adulttiere nach erfolgreicher Zählung aus dem Transsekt entfernt. Wurde ein Tier nicht gesichtet, sondern lediglich akustisch wahrgenommen, wurde dieses ebenso gezählt. Anschließend folgten Bestimmung der Hangexposition, Kategorisierung der Transsekte hinsichtlich ihrer Biotopzugehörigkeit (Definitionen nach Illich und Winding (1998): Almweide, alpiner Rasen, Bergmahd, Sträucher/Latschengebüsch, Kiesbank, Lägerflur, Niedermoor, Rohboden, Windkante und Zwergstrauchheide), Bodendeckungsgrad und Vegetations-/Habitatklassendeckung (Definitionen nach Illich und Winding (1998): Rohboden, Gräser/Kräuter, Zwergsträucher und Sträucher). Weiters wurde die durchschnittliche Vegetationshöhe der Transsekte ermittelt. Ebenso Ziel dieser Diplomarbeit ist es, etwaige geschlechterspezifische Unterschiede bezüglich Habitatspräferenzen von Gomphocerus sibiricus herauszufinden bzw. zu ermitteln ob die Individuendichte eines Geschlechts eine höhere ist, als die des anderen. Alle Kartierungen fanden ausschließlich an Schönwettertagen bei einer Schattenmindesttemperatur von 16 °C statt. Die Zählungen begannen meist zwischen 9.00 und 10.00 Uhr, sobald ein adultes Männchen beim Stridulieren gesichtet bzw. gehört wurde. Die Erhebungen endeten meist nachmittags zwischen 15.00 und 16.00 Uhr, oft aufgrund von plötzlichen Wetterumschwüngen bzw. den daraus resultierenden Stopp der Lautäußerung der Männchen. Die Ergebnisse jener Untersuchung waren folgende: Die Verbreitung von Gomphocerus sibiricus innerhalb des Höhengradients von 1850 m und 2600 m zeigt keinerlei auffällige Präferenzen. Obwohl die meisten Individuen zwischen 2151 m und 2300 m gefunden werden konnten (durchschnittlich 9 Individuen/100 m²), war die Höhenkategorie von 1850 m bis 2000 m fast ebenso stark mit durchschnittlich 8 Individuen vertreten. Mit zunehmender Seehöhe, wurde auch die Individuendichte geringer. Der höchste Fund war auf 2441 m durch ein Weibchen zu verzeichnen. Die meisten Individuen konnten im Durchschnitt auf südexponierten Hängen gefunden werden Auch Transsekte ohne jegliche Exposition waren dicht besiedelt. Lediglich auf Nordhängen konnten keinerlei Heuschrecken gefunden werden. Männchen waren bezüglich Hangexposition nicht so wählerisch wie Weibchen. Demnach konnten auf Nord-Ost- und Westhängen noch Männchen gefunden werden, wenn auch in sehr geringer Anzahl. Die präferierte Habitatklassenzusammensetzung von Gomphocerus sibircus besteht aus einem geringen prozentuellen Anteil an Rohboden (0-20%), sowie an Zwergsträuchern (21-40%) und einem großen Anteil an Gräsern und Kräutern (41-60%). Zu große Anteile an Rohboden und Zwergsträuchern resultierten in einer Abnahme der Individuendichte. Ebenso die Abnahme von geschlossener Vegetation, infolge steigender Höhenlage, verzeichnete eine Reduktion der durchschnittlichen Gesamtindividuendichte. Zwischen den Geschlechtern konnte kein eindeutiger Unterschied bezüglich Vorlieben von Habitatklassenzusammensetzung ausfindig gemacht werden. Die Mehrzahl an Sibirischen Keulenschrecken konnten auf Almweiden gefunden werden (12 Individuen/100 m²). Windkanten (6 Individuen/ 100 m²) und alpine Rasen (4 Individuen/100 m²) waren auch stark von Gomphocerus sibiricus besiedelt, während Zwergstrauchheiden, Bergmähder und Lägerfluren im Durchschnitt nur von 3 Individuen pro Transsekt besiedelt wurden. Rohböden und Niedermoore wurden gänzlich gemieden. Wiederum wurden Männchen in anscheinend atypischen Biotoptypen kartiert, wo keinerlei Weibchen gefunden werden konnten. Dennoch ist der Präferenztrend zu Almweiden, Alpinen Rasen und Windkanten bei beiden Geschlechtern derselbe. Die bevorzugte durchschnittliche Vegetationshöhe von Gomphocerus sibiricus liegt zwischen 10 cm und 20 cm mit 7 Individuen im Schnitt. Noch niederwüchsigere Vegetation von 0-10 cm wurde auch von durchschnittlich 6 Individuen/100 m² besiedelt. Eine zu hohe durchschnittliche Vegetationshöhe von 20-50 cm oder >50 cm wurde entweder kaum (Männchen) oder gar nicht (Weibchen) aufgesucht. Auch hier scheint das Toleranzspektrum der Männchen ein etwas größeres zu sein als das der Weibchen. Dennoch bevorzugen beide niederwüchsige Vegetation zwischen 0 cm und 20 cm. Obwohl kaum herausragende Präferenzunterschiede zwischen Weibchen und Männchen herauszufinden waren, wurde dennoch die generelle Annahme, dass es mehr Insektenmännchen als Weibchen gibt, bestätigt. So wurden insgesamt 335 Männchen und 175 Weibchen kartiert und somit fast doppelt so viel Männchen wie Weibchen gefunden. Die Arbeit bestätigt bestehende Annahmen über Gomphocerus sibircus und erweitert den aktuellen Wissensstand über die Verbreitung dieser Heuschrecken Art in Österreich.
Abstract
(Englisch)
The aim of this diploma thesis was to examine the habitat preferences of the locust Gomphocerus sibiricus, which is a well-established species within alpine altitudes (1300–2700 m) (Illich & Winding, 1998). Based on the research of Illich and Winding (1998), the intention was to study the abundance of Gomphocerus sibiricus by means of analysing densities, among various transects of different qualities (altitude, exposition, habitat, average substrate coverage and average vegetation height). The research took place in the Tyrolean Zillertal/Zemmgrund (Austrian Central Alps) near the Berliner Hütte (2044 m) in July 2008. In total, 89 transects of 100 m² between the altitude of 1850 m and 2600 m were mapped and examined. The methods of investigation were as follows: Mapping started as soon as an adult male Gomphocerus sibiricus stridulated (9.00 a.m. to 10.00 a.m.) and ended about 4.00 p.m. or 5.00 p.m. since the intensity of stridulation seemed to lessen due to the decline of radiation-intensity. Transects of 100 m² each were delimited and searched for. Counting was performed either by net-sampling or visual confirmation, followed by removal of the grasshopper from the plot. The altitude and the slope exposition were identified by a GPS appliance. The average substrate coverage and the mean growth height were calculated. The transect’s affinity to a certain type of habitat was categorized based on the defined categories of Illich and Winding (1998) (alpine grasslands, alpine pastures, mountain meadows, dwarf shrub/bush covered heaths, wind exposed ridges, gravel banks, lowland moors, richly manured alpine pastures and lithosoils). All mappings took place only on days of dry and stable weather conditions. As a result, the following preferences could be identified: The distribution of Gomphocerus sibiricus within the altitude of 1850 m and 2600 m does not show any significant preference to a certain section of altitude. Although most individuals could be found within 2151 m and 2300 m (average quantity of nine individuals/100 m²), lower areas such as the section of altitude between 1850 m and 2000 m also possessed a high density of adult locusts (average quantity of eight individuals/100 m²). This might be due to the fact, that the altitude-preference of Gomphocerus sibiricus lies somewhere between 1800 m and 2600 m (Illich & Winding, 1998) and therefore, further examinations of altitude-preferences were without significant results. The highest discovery of a female Gomphocerus sibiricus was recorded at a height of 2441 m. In terms of slope exposition, Gomphocerus sibiricus prefers southerly-exposed transects (south: nine, south-east: six, south-west: five individuals/100 m²). The plots without any exposition were also well populated. Only northerly-exposed slopes were uninhabited. Males were not as selective as the females, since in north-easterly- and westerly-exposed slopes males still could be found, but hardly any females. The preferred substrate specifity of Gomphocerus sibiricus consists of a small percentage of lithosoil (0-40%) and dwarf shrubs (21-40%), as well as a high percentage of grass (41-60%). Therefore, transects with a too-high percentage of lithosoil and dwarf shrubs result in a decline in locust density. Furthermore, the loss of closed vegetation due to the increasing altitude also entails a decrease of locust quantity. There could not be found any significant difference between male and female individuals. Most individuals of Gomphocerus sibiricus were recorded in the habitat category of alpine pastures (average quantity of 12/100 m²). Wind exposed ridges (6/100 m²) and alpine grasslands (4/100 m²) were also well populated. Dwarf shrub-covered pastures, mountain meadows and richly-manured alpine pastures were less inhabited than the average (3/100 m²), whereas lithosoils and lowland moors were avoided by Gomphocerus sibiricus. Once again, male individuals could even be found in apparently atypical habitats, while females could not. The preferred vegetation growth height by Gomphocerus sibiricus was between 10-20 cm with an average quantity of seven individuals. Also a growth height of 0-10 cm was exhibited of six individuals on average. Vegetation that was too tall (20 cm and more) was either hardly populated (male individuals) or completely rejected (female individuals). Finally, the overall number of male individuals of Gomphocerus sibiricus (335) is almost twice as high as the overall quantity of females (175) (female 1:1.9 male). This emphasizes the general assumption of the insects’ male dominance in quantity. This diploma thesis confirms and expands the standard of current knowledge about Gomphocerus sibiricus and, furthermore, gives an insight into the distribution and habitat choice of this locust in Austria.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Gomphocerus sibiricus locust grasshopper Austrian Alps Zillertal habitat preferences altitude slope exposition abundance substrate specifity habitat category vegetation growth height sexes
Schlagwörter
(Deutsch)
Gomphocerus sibiricus Sibirische Keulenschrecke Heuschrecken Zillertaler Alpen Habitatpräferenzen Höhenlage Hangexposition Abundanz Bodendeckung Biotoptyp Habitatklasse Vegetationsklasse Vegetationshöhe Geschlechterdifferenzierung
Autor*innen
Astrid Pöppl
Haupttitel (Deutsch)
Kartierung der Sibirischen Keulenschrecke (Gomphocerus sibiricus) in den Zillertaler Alpen (Zemmgrund)
Paralleltitel (Englisch)
Mapping of the locust Gomphocerus sibiricus in the Tyrolean Zillertal/Zemmgrund (Austrian Central Alps)
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
77 S. : Ill., graph. Darst
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Harald Krenn
Klassifikationen
42 Biologie > 42.65 Tiergeographie, Tierökologie ,
42 Biologie > 42.75 Insecta
AC Nummer
AC08084141
Utheses ID
3493
Studienkennzahl
UA | 190 | 445 | 344 |
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