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Quo vadis, Peru?
between continuity and change : challenges of the Peruvian extractivism as a development model
León Claudio Francis Barrantes
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Politikwissenschaft
Betreuer*in
Gernot Stimmer
DOI
10.25365/thesis.39522
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29617.64899.998055-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Der Extraktivismus ist in einer Phase zwischen Kontinuität und Wandel. Das extraktivistische Akkumulationsregime wird insbesondere durch die Nachfrage der kapitalistischen Zentren des globalen Nordens determiniert. Viele ehemalige Kolonien spezialisierten sich in der Extraktion und Produktion von Rohstoffen, während andere unter Entwicklungshilfe des globalen Nordens auf den produktiven Pfad des Manufakturwesens gebracht wurden. Die Analyse der Geschichte der peruanischen Wirtschaftspolitik demonstriert uns die Existenz eines „neokolonialen Paktes“ (Mariátegui) bestehend aus internationalem Kapital und nationalen Eliten (als einer von kolonialen Kräften kompromittierten „kreolischen Bourgeoisie“). Dieser Pakt perpetuierte die Verhältnisse der internationalen Abhängigkeit und sozialen Ungleichheit in Peru. Es kann diesbezüglich auf eine lange Tradition der Fokussierung des Primärgüterexports und der Implementierung eines auf Primärgüter gestützten ökonomischen Modells beeinflusst von externen Regierungen und ausländischen Direktinvestitionen (FDI) verwiesen werden. Doch welche Herausforderungen stellen sich dem vorherrschenden Wachstumsmodell in Peru? Das neue Phänomen der Nutzung von Rohstoffrenten für sozialpolitische Maßnahmen, der sogenannte „Neo“-Extraktivismus, ist eine Antwort auf die Zunahme von mit dem Extraktivismus assoziierten sozioökologischen Konflikten in der Region. Doch es ist ebenso möglich, diese Maßnahmen als Versuch der Legitimationssteigerung einer Hegemonie der fossilistisch-kapitalistischen Produktions- und Lebensweise in Südamerika zu sehen. Die Verwendung der Rohstoffrenten stellt Ressourcen zur Verfügung, die für die Finanzierung der Sozialprogramme notwendig sind. Doch gleichzeitig werden so die sozialen Konditionen für die Reproduktion des Kapitals im extraktivistischen Akkumulationsmodus geschaffen: Die Renten legitimieren und machen das Volk regierbar – sie binden spezifische Bevölkerungsgruppen an ein materielles Substrat (Poulantzas) und führen zusätzlich zur Schwächung aufkommender sozialer Bewegungen. Eines der wesentlichsten Ergebnisse dieser Arbeit ist durchaus auf weitere extraktivistische Staaten Lateinamerikas übertragbar: Die Nutzung der Verschleierungsmechanismen von CSR- und CC-Maßnahmen, die eine neue ideologisch aufgeladene Manifestation des neokolonialen Paktes repräsentieren, und die Demaskierung des „Neo“-Extraktivismus als ideologische Verschleierung des sozioökologischen Niedergangs Lateinamerikas. Das Ziel dieser Untersuchung ist die Analyse der Herausforderungen des Peruanischen Extraktivismus anhand eingehender historisch orientierter Analyse der ökonomischen Struktur und der Entwicklung des gegenwärtigen Akkumulationsregimes.
Abstract
(Englisch)
Extractivism is in a phase between continuity and change. The extractivist mode of accumulation is particularly determined by the demands of the capitalist centers of the global north. Many former colonies specialized themselves in the extraction and production of raw materials, while others took, under development assistance of the global north, the path of producing manufactured goods. The analysis of the history of the economic policy in Peru demonstrates the existence of a “neocolonial pact” (Mariátegui) between international capital and national elites (as the “creole bourgeoisie”, compromised by colonial powers). This pact perpetuated the relations of international dependency and social inequality in Peru. The country has a long tradition of focusing on primary export and developing a primary good orientated economic model under assistance of foreign governments and Foreign Direct Investment (FDI). But which are the challenges of extractivism as the prevalent growth model in Peru? The new phenomenon of the usage of the economic rents for social policy measures (often called “neo”extractivism) is an answer to the incresement of socio-ecologic conflicts related to extractivism. But it is also possible to see these measures as attempts to increase the legitimacy of the hegemony of the predominant fossilist-capitalist production and life patterns in South America. Furthermore, the usage of the economic rent creates the resources that are necessary for financing social programs. But at the same time, it creates the social conditions for the reproduction of capital in the extractivist mode of accumulation: payments through rents legitimate and make the populace governable – they bind a specific population group on a material substrate (Poulantzas) and also affect the weakening of upcoming social movements. One of the most important findings in this work is transferable to other extractivist States. The obfuscation mechanisms of CSR and CC measures represent a new ideologically charged manifestation of the neo-colonial pact that determines a socio-ecological decline in the region. The central goal of the research is to analyze the challenges of the Peruvian extractivism through an in-depth historical analysis of the economic structures, its regulation modes and the development of the existing accumulation regime.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Extractivism Peru Accumulation regime CSR CC Regulation School
Schlagwörter
(Deutsch)
Extraktivismus Peru Akkumulationsregime CSR CC Regulationstheorie
Autor*innen
León Claudio Francis Barrantes
Haupttitel (Englisch)
Quo vadis, Peru?
Hauptuntertitel (Englisch)
between continuity and change : challenges of the Peruvian extractivism as a development model
Paralleltitel (Deutsch)
Quo vadis, Peru? Zwischen Kontinuität und Wandel: Herausforderungen des peruanischen Extraktivismus als Entwicklungsmodell.
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
109 Seiten : Illustrationen
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Gernot Stimmer
AC Nummer
AC12714453
Utheses ID
35009
Studienkennzahl
UA | 066 | 824 | |