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Die Verarbeitung von morphologischen Strukturen bei geübten Lesern
eine empirische Studie an Kindern am Ende der Grundschule
Claudia Colley
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Diplomstudium Psychologie
Betreuer*in
Alfred Schabmann
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.39622
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30294.64035.101454-0
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das Ziel dieser Studie war zu untersuchen, welche Verwendung Morpheme – die kleinsten bedeutungsunterscheidende Einheiten der Sprache - im Prozess des lauten Lesens bei geübten Lesern finden. Zwei Versuchsbedingungen wurden konstruiert, um bei Kindern, Ende der Grundschule, zu erheben, ob morphologische Einheiten während dem lauten Lesen verfügbar sind und genutzt werden, um den Leseprozess zu beschleunigen. Eine Pseudowortbedingung umfasste aus Morphemen (Stamm und Suffix) zusammengesetzte Pseudowörter und dazu parallelisierte Pseudowörter ohne morphologische Struktur. In einer Trennbedingung sollten die Kinder Wörter laut vorlesen, welche mittels eines Symbols in Silben oder Morpheme segmentiert wurden. Die Ergebnisse beider Versuchsbedingungen zeigen, dass morphologische Einheiten Kindern am Ende der Grundschule im Prozess des lauten Lesens zur Verfügung stehen und in diesem eine bedeutende Rolle spielen. Pseudowörter, die aus Morphemen zusammengesetzt waren, wurden von den SchülerInnen signifikant schneller laut vorgelesen als Pseudowörter, die davon abgeleitet wurden und keine Morpheme enthielten. Die Ergebnisse der Trennbedingung zeigen, dass Wörter, die eine Segmentation an den Morphem-Grenzen aufwiesen, von den SchülerInnen signifikant schneller gelesen wurden als Wörter, deren Morpheme durch eine Trennung an der Silbengrenze gestört wurden. Ein Erhalten der morphologischen Struktur führte somit zu einer höheren Lesegeschwindigkeit als ein Erhalten der silbischen Struktur. Gemäß dieser Ergebnisse dienen Morpheme als nützliche Verarbeitungseinheiten in der Worterkennung und werden von den Kindern als den Leseprozess unterstützende Einheiten genutzt. Dies steht in Einklang mit den Entwicklungsmodellen des Lesens von Ehri (1998, 2005) und Klicpera et al. (2010) und lässt die Annahme zu, dass sich Morpheme als verlässliche und effiziente „Grain Sizes“ (Ziegler & Goswami, 2005) im Verlauf der Leseentwicklung gebildet haben.
Abstract
(Englisch)
The objective of this study was to examine the use of morphemes - the smallest distinguishable units of any language - in the process of reading aloud of practiced readers. Two experimental conditions were constructed to evaluate if morphological units are available to children at the end of elementary school while reading aloud, and if such are used to accelerate the reading process. A condition for pseudowords comprised pseudowords composed of morphemes (root and suffix) as well as pseudowords parallelized to the first group but without morphological structure. In a segmentation condition the children were asked to read aloud words which had been separated in syllables or morphemes by means of a symbol. The results of both experimental conditions reveal that during the process of reading aloud, morphological units are available to children at the end of elementary school and play a significant role in this process. Pseudowords composed of morphemes were read aloud considerably faster than pseudowords which were derived from the first group but included no morphemes. The results of the segmentation condition demonstrate that words which show a segmentation in morpheme clusters were read substantially faster than words in which the morphemes were deranged due to a segmentation in syllable clusters. Thus, maintaining the morphological structure led to a higher reading speed than the preservation of the syllabic structure. According to these results, morphemes serve as useful processing units for the recognition of words and are used by children as supporting units in the reading process. This is consistent with the development models of Ehri (1998, 2005) and Klicpera et al. (2010) and allows the hypothesis that morphemes evolve as reliable and efficient „grain sizes“ (Ziegler & Goswami, 2005) during the development of reading skills.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
morphemes reading aloud development of reading skills
Schlagwörter
(Deutsch)
Morpheme lautes Lesen Leseentwicklung
Autor*innen
Claudia Colley
Haupttitel (Deutsch)
Die Verarbeitung von morphologischen Strukturen bei geübten Lesern
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine empirische Studie an Kindern am Ende der Grundschule
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
79 Seiten : Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Alfred Schabmann
Klassifikation
77 Psychologie > 77.31 Kognition
AC Nummer
AC12733679
Utheses ID
35102
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1