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No money, no school
EU Roma migrants in an informal settlement in Lyon as claimants of rights
Désirée Ingrid Elizabeth Dix
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium DDP CREOLE-Cultural Differences and Transnational Processes
Betreuer*in
Ayşe Çağlar
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.39686
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30136.75236.988963-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Seit dem Beitritt Rumäniens zur EU genießen die RomamigrantInnen des Slums ‚Bron-Vinatier‘ in der Vorstadt Lyons Freizügigkeit innerhalb des Schengenraums. Dabei sind sie mit rechtlichen Unklarheiten bezüglich der Verantwortung des französischen Staates konfrontiert, ihre Rechte auf nationalem Boden zu garantieren. Die Ergebnisse meiner Feldforschung als Freiwilligenhelferin für die Schulintegration der Kinder zeigen – aus der theoretischen Perspektive der anthropologischen Transnational Studies betrachtet – dass lokale Vereine eine entscheidende Rolle in den Aushandlungen dieser Rechte mit den öffentlichen Institutionen einnehmen. Die Möglichkeiten der Vereine zur Hilfe sind dabei dennoch begrenzt, nachdem die territoriale Macht letztlich den öffentlichen Behörden vorbehalten bleibt. Die Vereine sind überdies uneins darüber, wie den RomamigrantInnen am besten geholfen werden kann. Dies betrifft hauptsächlich die Frage ob die Familien nicht letztlich zu unterprivilegiert sind, um von ihren Rechten Gebrauch zu machen und zu ihrer eigenen Integration beizutragen. Diese Unklarheiten führen zu einem gewissen Grad an Objektifizierung der MigrantInnen, welche sich besonders deutlich in der rechtlichen Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Vereinen und der Schule über die ‚Romaklasse‘ in der lokalen Grundschule zeigt. Darüber hinaus haben die zwei Vereine, die in Bron-Vinatier für Schule intervenieren, andere Strategien als die BewohnerInnen selbst, um ihre extreme Armut zu bekämpfen: Während sich erstere auf die Integration der BewohnerInnen in die Mehrheitsgesellschaft konzentrieren, erstreckt sich das Leben der Menschen über Rumänien und Frankreich, um das Wohlergehen der gesamten Familie über Grenzen hinweg zu sichern. Die ständige Mobilität durch das Hin- und Herpendeln und ihre imminente Vertreibung von ihren Behausungen in Bron-Vinatier beeinflussen die Bemühungen der Vereine und der Schule für deren Integration. Sie haben Schwierigkeiten, die Rechte der MigrantInnen zu verteidigen, wenn sie physisch nicht erreichbar sind. Es existieren aber innerhalb dieser erzwungenen Routine der Mobilität Momente des Widerstands. Diese unterstützen die Vereine durch die Kontaktherstellung zur Mehrheitsbevölkerung. Der Widerstand der Menschen zeigt, dass die Forderung der Eltern nach dem Schulbesuch ihrer Kinder und die darauffolgende Verweigerung sie in den Unterricht gehen zu lassen keine widersprüchlichen Handlungen, sondern im Gegenteil voneinander abhängig und eng mit ihren täglichen Lebensstrategien verwoben sind.
Abstract
(Englisch)
Since Romania joined the EU in 2007, the Roma migrants of the suburban slum ‘Bron-Vinatier’ have had the right to move freely within the Schengen area, facing legal ambiguities about the accountability of the French State to guarantee their rights on its national territory. Analyzed through the theoretical lens of anthropological Transnational Studies, it has become clear that local associations in the host country play a crucial role for the negotiations of these rights with the public institutions. Possibilities to help them are, however, restricted as territorial sovereignty remains at last reserved to the public authorities. Moreover, associations are divided about the right way to help the migrants largely concerning whether the families are in fact considered too deprived to make use of their rights and to contribute to their own integration. These uncertainties have led to a certain degree of objectification of the migrants which is most prominently visible in the legal confrontation of different associations and the school about a ‘Roma class’ consisting only of children from the slum. Additionally, the two associations intervening at Bron-Vinatier to facilitate the children’s school access have a different strategy than the migrants to overcome extreme poverty: While the former focus on the integration of this population into majority society to improve their socioeconomic situation, the lives of the slum’s inhabitants are shaped by back and forth movements between Romania and France to ensure the wellbeing of the whole family across borders. The constant mobility resulting from these movements and the forced expulsions effect the efforts by the associations and the school institution for their integration as they have difficulties defending the migrant’s rights when they are physically unreachable. Yet, within this routine of forced mobility, moments of resistance to break this seemingly endless cycle do exist which are supported by associations bridging the contact to the majority population. This resistance by the Roma migrants demonstrates that the parents’ demands for school and their subsequent refusal to allow their children to go to class are not contradictory but on the contrary interdependent and interwoven with their strategies of daily survival.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Roma Slum European Union Transnational Migration Integration
Schlagwörter
(Deutsch)
Roma Slum Europäische Union Transnationale Migration Integration
Autor*innen
Désirée Ingrid Elizabeth Dix
Haupttitel (Englisch)
No money, no school
Hauptuntertitel (Englisch)
EU Roma migrants in an informal settlement in Lyon as claimants of rights
Paralleltitel (Deutsch)
Kein Geld, keine Schule - EU RomamigrantInnen in einer informellen Siedlung in Lyon fordern ihre Rechte ein
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
84 Seiten
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Ayşe Çağlar
Klassifikationen
73 Ethnologie > 73.06 Ethnographie ,
73 Ethnologie > 73.45 Einzelne soziale Gruppen, Außenseiter, Randgruppen ,
73 Ethnologie > 73.71 Recht, Normen ,
73 Ethnologie > 73.76 Politische Ethnologie: Sonstiges
AC Nummer
AC12698973
Utheses ID
35151
Studienkennzahl
UA | 066 | 656 | |
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