Detailansicht
Feeling the fluency
exploring the subjective experience of processing fluency
Michael Forster
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Naturwissenschaften (Dissertationsgebiet: Psychologie)
Betreuer*in
Helmut Leder
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29853.82396.124361-8
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die Einfachheit der Verarbeitung eines Reizes, auch Verarbeitungsflüssigkeit (engl. processing fluency) genannt, kann eine Vielzahl an Bewertungen des Reizes beeinflussen. Was einfacher zu verarbeiten ist, wird als bekannter, wahrer, aber insbesondere als gefälliger eingeschätzt (siehe Alter & Oppenheimer, 2009b, für einen Überblick). Zahlreiche Studien belegen, dass die Verarbeitungsflüssigkeit als Quelle für Bewertungen herangezogen wird. Darüber hinaus wurden mehrere Modelle formuliert, die versuchen den Prozess der Verarbeitungsflüssigkeit theoretisch darzustellen. Trotzdem sind zentrale Fragen zum genauen Ablauf ungeklärt. Insbesondere über die subjektive Erfahrung der Verarbeitungsflüssigkeit, also über das Gefühl der Flüssigkeit, ist wenig bekannt. Alle Modelle postulieren, dass auf verschiedenen Stufen der Wahrnehmung eine höhere Verarbeitungsleichtigkeit in einer höheren Flüssigkeit resultiert. Diese Flüssigkeit wird dann als Quelle für Bewertungen benutzt. Die Modelle unterscheiden sich jedoch in mehreren zentralen Punkten: Erstens ist es unklar, ob die Erfahrung der Flüssigkeit bewusst wahrnehmbar ist, also ob es ein Gefühl der Flüssigkeit gibt (Reber et al., 2002b) und wenn ja, ob die bewusste Wahrnehmung der Flüssigkeit den Effekt abschwächt (Bornstein & D'Agostino, 1992, 1994). Zweitens ist unklar, ob das Gefühl der Flüssigkeit affektiv positiv (Winkielman et al., 2003) oder einfach eine affektiv unspezifische Aktivierung (Bornstein & D'Agostino, 1992, 1994) ist. Sechs Beiträge (dabei insbesondere Artikel 2 und 3) zeigen, dass das Gefühl der Flüssigkeit sehr wohl bewusst wahrnehmbar ist und dass die bewusste Wahrnehmung keineswegs negative Auswirkungen auf das Gefühl der Flüssigkeit hat. In Artikel 4 wurde gezeigt, dass das Gefühl der Flüssigkeit insbesondere für positive Bewertungen der Reize benutzt wird. Jedoch ist dieser Effekt nur sehr subtil in physiologischen Reaktionen reflektiert. Dies weist darauf hin, dass die Verarbeitungsflüssigkeit eher das Erleben von kognitiven Prozessen als eine starke affektive Reaktion ist (siehe auch Greifeneder & Unkelbach, 2013). Trotzdem ist das Gefühl der Flüssigkeit sehr robust gegenüber Variationen im Versuchsaufbau. In Artikel 1 konnte gezeigt werden, dass das Gefühl der Flüssigkeit resultiert, unabhängig davon ob die Manipulation der Einfachheit der Reize innerhalb des Experiments oder zwischen den Personen variiert. Das weist darauf hin, dass Personen absolut, also ohne einen Vergleichsmaßstab, einschätzen können wie einfach die Verarbeitung ist. Anhand von komplexeren Reizmaterials (Gesichter und Kunstwerke), konnten wir die Grenzen des Zusammenhangs zwischen Flüssigkeit und Gefallensbewertungen zeigen. Mehrdeutige, also wenig flüssige, Kunstwerke gefallen dann mehr als eindeutige, flüssige Kunstwerke, wenn Personen genug Zeit haben um die Mehrdeutigkeit zu verarbeiten und zu lösen (Artikel 5). Weiters zeigt sich, dass mit einem Anstieg der Flüssigkeit Gesichter weniger gefallen (Artikel 6). Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass in unserem täglichen Umgang mit Reizen die Verarbeitungsflüssigkeit nur eine von vielen Quellen für unsere Gefallensbewertung ist (siehe auch Leder et al., 2004; Leder & Nadal, 2014). In Summe bestätigen die Ergebnisse dieser Dissertation klar, dass die Verarbeitungsflüssigkeit eine Quelle für unsere Bewertungen von Reizen ist. Insbesondere wenn die Wahrnehmung erschwert ist, also wenn mit nur wenig vorhandener Information Entscheidungen getroffen werden müssen, dann ist die Flüssigkeit ein wichtiger Hinweis für Bewertungen. Der spezielle Beitrag dieser Dissertation zum Stand der Forschung ist, dass die bewusste Wahrnehmung der Gefühle der Flüssigkeit möglich ist und dass diese keineswegs problematisch für den Effekt der Flüssigkeit auf Bewertungen ist.
Abstract
(Englisch)
According to the theory of processing fluency higher ease-of-processing is a cue for evaluations of objects (see Alter & Oppenheimer, 2009b, for a review). Despite a multitude of studies and a number of theoretical models of processing fluency, questions about the exact working of the process are still unresolved or vary with the theoretical model. Thus, in this thesis the main open questions and discrepancies of how processing fluency influences evaluations of liking are addressed. Especially, the role of the subjective feeling of fluency, i.e., the experience of higher ease-of-processing, has not yet been satisfactorily addressed. All models of processing fluency propose that higher ease-of-processing at different processing stages leads to a higher fluency. This fluency then is used as a source for evaluations. However, the main discrepancies revolve around whether the experience of processing fluency is consciously accessible or not (Reber, Fazendeiro, & Winkielman, 2002b); if it is conscious, whether this is detrimental for fluency effects (Bornstein & D'Agostino, 1992, 1994); or whether the experience of fluency is affectively positive (Winkielman, Schwarz, Fazendeiro, & Reber, 2003) or an unspecific activation (Bornstein & D'Agostino, 1992, 1994). Six contributions show that the experience of processing fluency is consciously accessible and that this conscious experience is not detrimental for fluency effects. In all contributions participants reported higher feelings of fluency with higher ease-of-processing (most thoroughly addressed in Publications 2 and 3). In Publication 4 it was shown that individuals seem to use the feeling of fluency as a source for especially positive stimulus evaluations. Nonetheless, no clear physiological reactions to higher ease-of-processing were found. This indicates that fluency might be more an experience of cognitive processes than a strong affective reaction (see also Greifeneder & Unkelbach, 2013). However, the feeling is robust across variations in experimental context. Feelings of fluency were influenced when ease-of-processing was either varied within- or between-participants (Publication 1). Using more complex stimuli (artworks and faces), the limits of the fluency-liking link could be shown. Ambiguous (disfluent) artworks were liked more than non-ambiguous (fluent) artworks when there was enough time to indulge in the challenge of ambiguity (Publication 5). Furthermore, with increasing fluency faces were liked less (Publication 6). Thus, with more complex stimuli, fluency is but one source for liking (see also Leder, Belke, Oeberst, & Augustin, 2004). Together the findings in this thesis confirm that fluency is a metacognitive cue for evaluations of objects. Especially, when the viewing conditions are suboptimal, i.e. under short presentation durations, higher fluency is strongly influencing the evaluation. This thesis contributes to the current knowledge by showing that conscious insight into the ease-of-processing is possible and far from detrimental for effects of fluency on evaluations.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
processing fluency liking feeling of fluency perceptual processing social cognition affective processing
Schlagwörter
(Deutsch)
Verarbeitungsflüssigkeit Gefallen Gefühl der Flüssigkeit perzeptuelle Wahrnehmung affektive Verarbeitung
Autor*innen
Michael Forster
Haupttitel (Englisch)
Feeling the fluency
Hauptuntertitel (Englisch)
exploring the subjective experience of processing fluency
Paralleltitel (Deutsch)
Das Gefühl der Flüssigkeit ; Untersuchungen zur subjektiven Erfahung von Verarbeitungsflüssigkeit
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
249 S. : graph. Darst.
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Arnd Florack ,
Rolf Reber
Klassifikationen
AC Nummer
AC12698985
Utheses ID
35276
Studienkennzahl
UA | 791 | 298 | |