Detailansicht

All aboard the good ship schooling?
marginalisation in an era of school accountability
Bernadette Hörmann
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie Pädagogik
Betreuer*in
Stefan T. Hopmann
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.39927
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29090.29847.983563-7
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Dissertation beschäftigt sich mit der Frage, auf welche Weise „School Accountability“-Maßnahmen wie international vergleichende Schulleistungsstudien, nationale Bildungsstandards und nationale, standardisierte Tests marginalisierende Folgen haben können für Schülerinnen und Schüler, deren mitgebrachte Ressourcen stark von dem abweichen, was an Schulen üblicherweise erwartet und wertgeschätzt wird („Schüler/innen mit dissonanten Lernressourcen“, Hughes, Greenhough, Yee, & Andrews 2010). Auf der Basis kritischer Analysen von Biesta (2009) und Young (2010) wird argumentiert, dass der gegenwärtige Bildungsdiskurs in einem „Paradigma der Individualisierung“ stattfindet, innerhalb dessen die individuelle Leistung der Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt steht. Die Steigerung dieser Leistung wird zur zentralen Aufgabe von schulischer Bildung, was als reduktionistisches Verständnis von Lernen und Lehren aufgefasst werden kann. Da insbesondere Schüler/innen mit dissonanten Lernressourcen von der Interaktion mit ihren Klassenkolleg/innen im klassischen didaktischen Verständnis profitieren (Hopmann 2007, Schütz 1953/2010, Otto & Schrödter 2010, Langeveld 1960), können stark individualisierte Lern- und Lehrprozesse marginalisierende Folgen für die betroffenen Schüler/innen haben. Das niederösterreichische Reformprojekt „Niederösterreichische Neue Mittelschule“ versucht, sowohl der Forderung nach standardisierten Tests als auch dem Anspruch einer inklusiven Schulkultur, in der alle Schüler/innen eine Perspektive für ihre Zukunft entwickeln können, gerecht zu werden. Im Rahmen des Evaluationsprojekts „NOESIS“ (Niederösterreichische Schule in der Schulentwicklung) und anhand von Van Manens Konzept der „Gelebten Erfahrung“ („Lived Experience“, 1990) wird untersucht, wie Schüler/innen Unterricht konzeptualisieren und erfahren. Die Analyse zeigt, dass Marginalisierung geschehen kann, wenn sich der Unterricht zu stark auf den Qualifizierungsaspekt von Schule konzentriert. Schüler/innen haben darüber hinaus speziell bei individualisierenden Lernformen das Bedürfnis, mit ihren Lehrpersonen in Kontakt zu sein. Wenn Lehrer/innen diese Lernformen missinterpretieren und die Schüler/innen völlig auf sich allein gestellt sind, werden Schüler/innen mit dissonanten Bedürfnissen gegenüber ihren Kolleg/innen benachteiligt. Die Interviews zeigen auch, dass die Schüler/innen ein sehr traditionelles, selbstbezogenes Leistungs- und Begabungskonzept übernommen haben, das speziell für benachteiligte Schüler/innen eine weitere Marginalisierung bedeuten kann. Wenn sich Schule dem Ziel verpflichten möchte, alle Schüler/innen darin zu unterstützen, eine Perspektive für ihr zukünftiges Leben in unserer Gesellschaft zu entwickeln, in der sie als selbständiger, unabhängiger Mensch am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, ist es notwendig, die Maßstäbe, anhand derer die Qualität von Schule gemessen werden soll, gründlich zu überdenken (Biesta 2009). Angeregt von Sen und Nussbaums „Capability approach“ wird vorgeschlagen, den Erfolg von Schule daran zu messen, wie sehr es ihr gelingt, den Schüler/innen erfolgreiche Übergänge in die anschließenden Ausbildungswege zu ermöglichen (Geppert 2015, Bauer & Werkl 2011).
Abstract
(Englisch)
The thesis investigates how school accountability measures like international student assessment tests, national standard testing and competence standards can be marginalising for students affected by a mismatch between the characteristics of their personal worlds from their homes and the expectations at school (students with “dissonant learning resources”, Hughes, Greenhough, Yee, & Andrews 2010). Drawing on critical analyses by Biesta (2009) and Young (2010), current discourse on school accountability trends unpacks a “paradigm of individualisation” that highlights each student’s individual performance and makes increasing that performance the main task of education. Such a reductionistic understanding of learning and teaching can have a marginalising impact on disadvantaged students, because it deprives students of the interaction with their classmates, which is in fact the most important learning resource for students (Hopmann 2007, Schütz 1953/2010, Otto & Schrödter 2010, Langeveld 1960). A current Austrian school reform tries to account for both the demand for standardised testing and the demand for an inclusive school culture where all students can develop a perspective for their futures, under their given, personal circumstances. In the context of the evaluation project “NOESIS” (Lower-Austrian schools in development) and by drawing on Van Manen’s concept of “Lived Experience” (1990), I investigate how the students in those schools conceptualise schooling and what their lived experience of schooling looks like. The analysis of the narrative interviews shows that marginalisation sets in when schools focus their work on the qualification aspect of schooling. Furthermore, students have a very strong need for getting in touch with their teachers, especially in individualised learning situations. If teachers misinterpret individualised learning and leave students to their own devices, students with dissonant learning resources are at a fatal disadvantage compared to those with consonant learning resources. Finally, the interviews show that students have internalised a very traditional concept of performance, which tells them that the only way they can deal with failure at school is to work harder. In a paradigm of individual performance, students are generally left to their own devices, which means that low-achieving students very soon develop attitudes of disillusion and frustration. From this perspective, school accountability and its consequent focus on individual performance can have a negative impact on students who are already disadvantaged in their schooling. In order to provide all students with opportunities for their future lives as human beings and citizens in our society, it is important to redefine the efforts and results for which we want to make our schools accountable (Biesta 2009). With reference to Sen and Nussbaum’s capability approach, it would be one idea to assess if and how schools are able to create successful transitions for their students to the next school level or into their working lives (Geppert 2015, Bauer & Werkl 2011).

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Marginalisation School Accountability student perspective evaluation schooling
Schlagwörter
(Deutsch)
Marginalisierung School Accountability Schüler/innenperspektive Evaluation Unterricht
Autor*innen
Bernadette Hörmann
Haupttitel (Englisch)
All aboard the good ship schooling?
Hauptuntertitel (Englisch)
marginalisation in an era of school accountability
Paralleltitel (Deutsch)
Marginalisierung im Kontext von School Accountability
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
159 Seiten : Illustrationen, Diagramme
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Stefan T. Hopmann ,
Silwa Claesson
Klassifikationen
80 Pädagogik > 80.99 Pädagogik: Sonstiges ,
81 Bildungswesen > 81.05 Bildungsforschung ,
81 Bildungswesen > 81.21 Soziale Ungleichheit im Bildungswesen ,
81 Bildungswesen > 81.40 Schulwesen, Hochschulwesen, Ausbildungswesen: Allgemeines ,
81 Bildungswesen > 81.60 Unterrichtsprozess: Allgemeines ,
81 Bildungswesen > 81.76 Sekundarstufe I
AC Nummer
AC13003813
Utheses ID
35372
Studienkennzahl
UA | 092 | 297 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1