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Die Wahl der Schwestern
die Schwesternbeziehung in der Literatur des 19. Jahrhunderts
Anna Glowacka
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie (Dissertationsgebiet: Deutsche Philologie)
Betreuer*in
Wynfrid Kriegleder
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.39931
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30048.25247.999654-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Hauptziel der Arbeit ist die Untersuchung der literarischen Darstellung der Schwesternbeziehung in der Literatur des 19. Jahrhunderts. Die Schwesternbeziehung wird im Kontext der zeitgenössischen Familien-, Geschwister- und Geschlechterdiskurse sowie der naturwissenschaftlichen Theorien untersucht. Die Gespaltenheit des Frauenbildes sowie die Etablierung der Geschlechtscharaktere im 19. Jahrhundert spiegeln sich in den ungleichen Schwesternfiguren wider. Die Arbeit fokussiert sich auf die ungleichen Schwesternpaare der deutschen und österreichischen Literatur des 19. Jahrhunderts und untersucht die Werke der kanonisierten Autoren und Autorinnen wie Adalbert Stifter, Heinrich Laube, Achim von Arnim, Anette von Droste-Hülshoff, Marie Ebner von Eschenbach sowie die vergessenen Texte der weiblichen Autorinnen wie Caroline de la Motte Fouqué, Ida Hahn-Hahn und Luise Mühlbach. Es werden auch wichtige Schwesterntexte der englischen und französischen Literatur dieser Epoche wie Sense and Sensibility von Jane Austen und Lelia von George Sand untersucht. Darüber hinaus werden in der Arbeit die biblischen, mythischen und märchenhaften Schwesternkonstellationen als Vorbilder der untersuchten Schwesternpaare analysiert. 302 In diesen Leitbildern stehen die Konflikte und die Rivalität der kontrastiven Schwestern im Vordergrund. In der Aufklärungszeit wird jedoch auf die Schwesternfiguren das Gebot der Harmonie, Solidarität und Zusammenhaltes herangetragen. In der Literatur des 19. Jahrhunderts wird einerseits zumeist eine innige Bindung der Schwestern, die stark und zwillingshaft aneinander gebunden sind, dargestellt, andererseits verfestigt sich in den Schwesternfiguren eine strikte äußerliche und charakterliche Antithetik. Die ungleichen Schwesternfiguren werden im 19. Jahrhundert zu den Repräsentantinnen der widersprüchlichen Prinzipien wie Rationalität und Emotionalität, Keuschheit versus Sinnlichkeit, das Gute contra das Böse. Anhand ausgewählter Romane und Erzählungen der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts werden drei Modelle der ungleichen Schwestern und die typischen Handlungsschemata: Verstand und Gefühl, Madonna und Magdalena, die gute und die böse Schwester untersucht. Die kontrastierenden Schwestern stehen am Scheideweg und wählen mit ihren gegensätzlichen Prinzipien völlig verschiedene Lebenswege aus, andererseits wird seitens der anderen Figuren, insbesondere der männlichen Protagonisten, zwischen den Schwestern als Repräsentantinnen der gegensätzlichen Maximen gewählt. Die untersuchten Texte schildern somit die Wahl der Schwestern sowie die Wahl zwischen den Schwestern.
Abstract
(Englisch)
The goal of this dissertation is to explore literary representations of sister relationship in the nineteenth century in the context of changing family role models and the development of a bourgeois family. This study focuses on dissimilar sisterly pairs in nineteenth century German and Austrian literature and discusses works of canonical authors such as Adalbert Stifter, Heinrich Laube, Anette von Droste-Hülshoff, Marie Ebner von Eschenbach, as well as forgotten texts of female authors such as Caroline de la Motte Fouqué, Caroline Pichler, Ida Hahn-Hahn, Luise Mühlbach. Significant English and French novels of this period such as Sense and Sensibility by Jane Austen and Lelia by George Sand are also analyzed. The sister relationship is investigated in the context of social discourses over the family and sibling, sexes and the role of woman as well as the natural sciences. 303 The contrasting sisters symbolize progressive and conservative tendencies of the nineteenth century. Furthermore, the dissimilar sisters reflect an image of woman split into saint and whore, as well as encompass characteristic traits of both sexes. The biblical, mythical and fairy-tale role models of sisterly constellations influenced the portrayal of sister heroines within the nineteenth century. Although these role models contain conflicts and rivalry, from the Enlightenment sisters are obliged to solidarity and harmony. On the one hand the nineteenth century literature portrays deep relationship between sisters, on the other hand, strict antithesis of characters and external appearances are also typical. In the eighteenth century sister heroines showed harmony of like-thinking women, whereas in the nineteenth century contrasting sisterly pairs represent conflicting principles, such as rationality versus emotionality, modesty and chastity versus sensuality, good versus evil. Based on selected novels and stories, three models of contrasting sisters are explored: Sense and Sensibility, the Madonna and Magdalena, and a good and an evil sister. The contrasting sisters stand at the crossroads and choose their paths and differing lifestyles according to their differing principles and values. However, it is not only the choice that the sisters make. The choice is also between the sisters as the representatives of different principles, choice that is made by a hero and other characters. The profound analysis of the nineteenth century literature presents the choice of sisters as well as the choice between the sisters.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Sisters in literature 19. th century German literature 1800-1900 Family in literature motif Kinship
Schlagwörter
(Deutsch)
Schwester Motiv Familienbeziehungen Verwandtschaft Frauenbild Deutsche Literatur 1800-1900
Autor*innen
Anna Glowacka
Haupttitel (Deutsch)
Die Wahl der Schwestern
Hauptuntertitel (Deutsch)
die Schwesternbeziehung in der Literatur des 19. Jahrhunderts
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
304 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Michael Rohrwasser ,
Franz Eybl
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.71 Literaturgeschichte
AC Nummer
AC12733577
Utheses ID
35376
Studienkennzahl
UA | 792 | 332 | |
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