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Exekutive Funktionen und Aufmerksamkeit bei pädiatrischen HirntumorpatientInnen
eine retrospektive Datenanalyse
Felix Früchtenicht
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Diplomstudium Psychologie
Betreuer*in
Ursula Kastner-Koller
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.40254
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29490.57713.951359-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Zielsetzung: Dank der stetigen Verbesserung von Behandlungsmethoden steigt seit Jahren die Langzeitüberlebensrate von pädiatrischen HirntumorpatientInnen an, weshalb zunehmend auch die Spätfolgen der Hirntumorerkrankung sowie die psychosoziale Nachsorge in den Fokus gerückt sind. Ziel dieser Diplomarbeit war eine differenzierte Untersuchung von exekutiven Funktionen und Aufmerksamkeitsleistungen bei Kindern und Jugendlichen, die an einem Hirntumor erkrankt waren. Diskutierte Risikofaktoren wie Geschlecht, Schweregrad der Erkrankung, Tumorlokalisation, Alter bei Diagnosestellung und vergangene Zeit seit Diagnosestellung wurden ebenfalls betrachtet. Zudem wurde untersucht, ob anhand von Fragebogendaten und einem objektiven Testverfahren – beide zur Messung exekutiver Funktionen – die gleichen PatientInnen als auffällig bzw. unauffällig erkannt wurden oder nicht. Methode: Retrospektiv wurden die Daten von 88 pädiatrischen HirntumorpatientInnen im Alter von 6 bis 16 Jahren analysiert. Exekutive Funktionen wurden mittels Fragebogen (BRIEF) und objektiven Testverfahren (WCST/CKV) gemessen. Aufmerksamkeitsleistungen wurden differenziert mit einer Testbatterie bestehend aus verschiedenen Untertests bereits bewährter Verfahren (KITAP, TAP, TMT, HAWIK IV) erfasst. Anhand von t-Tests wurden Unterschiede zwischen einer Teilstichprobe mit komplettem Datensatz (n=33) und der gesunden Normpopulation untersucht. Der Einfluss von Risikofaktoren wurde für dieselbe Teilstichprobe mit t-Tests oder einfaktoriellen Varianzanalysen bzw. parameterfreien Verfahren berechnet. Zudem wurden Korrelationen und Strukturgleichungsmodelle gerechnet um Zusammenhänge zwischen berichteten exekutiven Beeinträchtigungen im Alltagsverhalten und spezifischen Aufmerksamkeitsaspekten zu untersuchen. Abschließend wurde die Übereinstimmung in der Beurteilung exekutiver Funktionen zwischen BRIEF und WCST bzw. CKV mit Vierfelder-Tafeln geprüft (n=75). Ergebnisse: Die Eltern berichteten keine signifikanten exekutiven Beeinträchtigungen im alltäglichen Verhalten ihrer Kinder aber es zeigten sich signifikante Aufmerksamkeitsdefizite bei der Daueraufmerksamkeit, beim visuellen Scanning und der geteilten Aufmerksamkeit im Vergleich zur Norm. Zudem waren die Testleistungen der HirntumorpatientInnen bei der verdeckten Aufmerksamkeitsverschiebung signifikant besser. Bezüglich der Risikofaktoren zeigte lediglich einen hohen Schweregrad einen signifikant negativen Einfluss auf die Leistungen und auch nur bei der Alertness. Allerdings sprechen die berechneten Effektstärken und Mittelwert dafür, dass die untersuchten pädiatrischen PatientInnen mit hochgradigen Tumoren, im Vergleich zu denen mit niedriggradigen Tumoren, von vielfältigen Beeinträchtigungen der Aufmerksamkeit betroffen sind. Des Weiteren zeigten sich bedeutende korrelative Zusammenhänge insbesondere zwischen der Informationsverarbeitungsebene der Aufmerksamkeit und den (basalen) exekutiven Funktionen während die Selektivitätskomponenten weniger stark als erwartet mit diesen korrelierten. Es wurde zudem festgestellt, dass mit den Verfahren BRIEF und WCST bzw. CKV unterschiedliche PatientInnen als auffällig oder nicht auffällig beurteilt wurden und mit den objektiven Testverfahren häufiger eine klinische Auffälligkeit diagnostiziert wurde (40 von 75). Fazit: Die vorliegende Arbeit macht deutlich, dass eine differenzierte Diagnostik von exekutiven Funktionen und Aufmerksamkeitsleistungen bei Kindern und Jugendlichen mit Hirntumoren notwendig ist, da Beeinträchtigungen sich nachteilig auf viele Lebensbereiche der Betroffenen auswirken können. Hierzu braucht es auch neue Verfahren zur Erfassung exekutiver Funktionen. Aufgrund der relativen Seltenheit von Hirntumoren im Kindes- und Jugendalter sind zukünftig mehr (nationale und internationale) multizentrische Studien wünschenswert um komplexen Wirkzusammenhänge angemessen untersuchen zu können.
Abstract
(Englisch)
Purpose: The long-term survival rate of paediatric brain tumour patients has risen during the last years, due to the on-going improvement of methods of treatment. Accordingly, long-term consequences and psycho-social after-care have increasingly come to the fore of scientific interest. This thesis aims for a differentiated analysis of executive functions and attention performance in children and teenagers who have suffered from brain tumours. The analysis also focuses on debated risk factors such as sex, severity of illness, localisation of tumour, age at diagnosis, and the time elapsed since the diagnosis. It is also analysed whether data derived from a questionnaire and an objective testing method (both designed to test executive functions) identify the same patients as clinically significant or insignificant. Method: This thesis retrospectively analysed data from 88 paediatric brain tumour patients aged 6 to 16 years. Executive functions were tested using questionnaires (BRIEF) and objective testing methods (WCST/CKV). Attention performances were measured in a differentiated battery of tests consisting of subtests using proven and established methods (KITAP, TAP, TMT, HAWIK IV). T-Tests were employed to analyse differences between a partial sample with a complete data set (n=33) and the healthy norm population. The influence of risk factors for this partial sample was calculated using t-Tests or one-way ANOVA, or nonparametric statistics. Additionally, correlations and structural equation modeling were calculated to analyse connections between reported executive impairments in everyday behaviour and specific aspects of attention. The thesis is concluded by an analysis, using contingency tables (n=75), of the correspondence of the assessment of executive functions between BRIEF and WCST/CKV. Results: Parents did not report significant executive impairments in their children’s everyday behaviour – but in comparison to the norm, significant attention deficits were found regarding sustained attention, in visual scanning and in divided attention. Brain tumour patients also showed significantly better results regarding covert shift of attention. Of all risk factors, only the severity of illness had a significant impact on performances, and this only in regard to alertness. However, the calculated effect sizes and mean values show a tendency that paediatric patients suffering from high-grade tumours may be more prone to various impairments of attention than patients with low-grade tumours. Additionally, the analysis showed significant correlative connections between the information processing level and (basic) executive functions – the selectivity components correlated less with the executive functions than expected. The analysis also showed that BRIEF and WCST/CKV yielded different results in testing patients – objective testing methods more frequently diagnosed clinical significance (40 from 75). Conclusion: The thesis shows that a differentiated diagnostic of executive functions and attention performances of children and teenagers suffering from brain tumours is necessary, as impairments may impact negatively on many areas of the patient’s life. New methods are necessary to test executive functions. Due to the comparative rarity of brain tumours in children and teenagers, more national and international multi-centric studies on this topic are necessary to appropriately analyse the involved complex interactions and correlations.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
executive functions attention brain tumor pediatrics survivors BRIEF WCST TAP KITAP
Schlagwörter
(Deutsch)
Exekutive Funktionen Aufmerksamkeit Hirntumor Pädiatrie Überlebende BRIEF WCST TAP KITAP
Autor*innen
Felix Früchtenicht
Haupttitel (Deutsch)
Exekutive Funktionen und Aufmerksamkeit bei pädiatrischen HirntumorpatientInnen
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine retrospektive Datenanalyse
Paralleltitel (Englisch)
Executive Functions and Attention of Pediatric Brain Tumor Patients – A Retrospective Data Analysis
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
X, 147 Seiten : Illustrationen, DiagrammeDiplomarbeit
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ursula Kastner-Koller
Klassifikationen
44 Medizin > 44.81 Onkologie ,
44 Medizin > 44.90 Neurologie ,
77 Psychologie > 77.08 Psychologische Diagnostik ,
77 Psychologie > 77.31 Kognition ,
77 Psychologie > 77.37 Aufmerksamkeit ,
77 Psychologie > 77.55 Kinderpsychologie ,
77 Psychologie > 77.56 Jugendpsychologie ,
77 Psychologie > 77.70 Klinische Psychologie
AC Nummer
AC13038478
Utheses ID
35642
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1